Wie dem BV-Anwender die Kontrolle zurückgegeben werden soll
28.05.2019 -
Der klassische Weg der Realisierung von Projekten industrieller Bildverarbeitung führt über den Weg der Systemintegratoren. Im November 2018 hat die Firma Inspekto eine Technologie und ein Produkt vorgestellt, das ihrer Aussage nach die visuelle Qualitätssicherung (QS) für immer revolutionieren würde. Die „autonome Bildverarbeitung“ soll dem Anwender selbst die Hoheit über die Technik zurückgeben.
Bisher waren industrielle Bildverarbeitungslösungen zur visuellen QS komplex, aufwändig in der Entwicklung und ohne Unterstützung eines Systemintegrators nicht installierbar. Aus diesem Grund hatten QS-Manager in der Industrie keine andere Wahl, als mindestens 30.000 EUR zu investieren (häufig sogar 100.000 EUR und mehr) und viele Monate auf eine Lösung zu warten, über die sie keine Kontrolle haben würden. Man stellt sich vielleicht die Frage, warum herkömmliche Lösungen so teuer sind. Beim Erstellen einer Maschinenbildverarbeitungslösung für einen Hersteller muss der beauftragte Systemintegrator anhand von Hunderten von angehängten Bildern Konzeptnachweise zusammenstellen, eine mögliche Lösung entwickeln, diese testen und schließlich an einem Standort an der Fertigungsstraße installieren. Dies ist ein teurer und äußerst langwieriger Prozess, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Hersteller für die vom Systemintegrator gekauften Komponenten aufkommen muss, wie z. B. Kameras, Objektive, Beleuchtung, Gehäuse und Kommunikationssysteme, und natürlich für die Unmengen von Arbeitsstunden von Bildverarbeitungs- und KI-Experten. Neben diesen Kosten stehen die Ausfallzeiten und Produktionsverluste, die mit der Installation, den Tests und der Kommissionierung der Lösung in der Fertigungsanlage einhergehen. Wenn solch eine Lösung schließlich betriebsfertig ist, muss sie fest auf ein einziges Produkt an einem ganz bestimmten Standort eingestellt werden. Wenn der Hersteller ihre Funktion ändern möchte, muss er sich abermals an den Systemintegrator wenden. Jede kleine Änderung am inspizierten Produkt erfordert das Hinzuziehen des teuren Experten. Seit vielen Jahren waren Hersteller auf diese Vorgehensweise angewiesen, wenn sie Maschinenbildverarbeitung zum Aufspüren von Mängeln umsetzen wollten. Dabei hatten sie keine Kontrolle darüber, was in ihrer Fertigungsanlage installiert wurde.
Dem Anwender die Technik in die Hand geben
Aus diesem Grund dachte sich Inspekto, dass es an der Zeit wäre, QS-Manager das Leben zu erleichtern, und stellte auf der Vision 2018 in Stuttgart das erste autonome industrielle Bildverarbeitungssystem der Welt vor. Das Unternehmen bietet Anwendern eine leistungsstarke kosteneffektive Alternative: Ein kleines, eigenständiges und selbstlernendes System, das in wenigen Minuten vom eigenen Personal des Herstellers ausgepackt und installiert wird und für jedes Produkt, jedes Material und jede Handling-Methode verwendet werden kann. Das Inspekto S70 ist das weltweit erste autonome Maschinenbildverarbeitungssystem und universell einsetzbar. Es lässt sich an jedem Bosch-Profil der Produktionslinie anbringen. Das S70 nutzt mehrere unterschiedliche KI-Module (künstliche Intelligenz), um ein beliebiges Produkt ohne Bedienereingaben zu erkennen und zu untersuchen. Es ist keine Expertise hinsichtlich Maschinenbildverarbeitung oder künstlicher Intelligenz erforderlich. QS-Manager können das System direkt selbst montieren und anschließend einrichten. Das Einzige, was dafür gebraucht wird, ist eine Computermaus, um einmalig den Umriss des zu untersuchenden Produkts festzulegen. Anschließend müssen dem S70 rund 20 gute Musterreferenzen vorgelegt werden, und schon ist das System betriebsbereit und automatisch mit den speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) des Werks verbunden. Es sind lediglich 30 bis 60 Minuten für den gesamten Installations- und Einrichtungsprozess erforderlich.
Warum erst jetzt?
Sobald der Untersuchungsprozess begonnen hat (bei einer beliebigen Zahl an Produktmodellen auf der Produktionslinie), passt sich das System selbst an, um alle Formtoleranzen und Oberflächenvariationen abzudecken. Veränderungen der Lichtverhältnisse in der Produktionsstraße oder der Umgebung spielen keine Rolle. Da das System nicht bloß nach vordefinierten Fehlern sucht oder einen Vergleich mit fehlerhaften Teilen durchführt, findet es Mängel, an die der Hersteller noch nicht einmal gedacht hätte. Man könnte sich nun die Frage stellen, warum sich Hersteller so lange Zeit mit den bisher vorhandenen Bildverarbeitungslösungen zufriedengegeben haben. Der Grund hierfür ist, dass die Technologie, die hinter der autonomen Maschinenbildverarbeitung steckt, noch völlig unbekannt war, als vor Jahrzehnten die herkömmlichen Lösungen auf den Markt kamen. Durch die Einführung der „Plug & Inspect“-Technologie und des S70 wird Inspekto zum Vorreiter der industriellen autonomen Maschinenbildverarbeitung – und endlich erlangen Hersteller ihre Freiheit wieder, indem sie die Kontrolle über ihre