Bildverarbeitung

Control vom 24. bis 27. April in Stuttgart: Trends in der Qualitätssicherung

24.05.2018 -

Bettina Schall, Geschäftsführerin des gleichnamigen Messeveranstalters Schall, erklärt uns im Interview, dass trotz Inline-Verfahren noch immer Platz für die klassische Messtechnik bleibt, warum Sie in der Qualitätssicherung den Schlüssel zur digitalisierten Produktion sieht und welche Rolle die Wissenschaft für die Control spielt.

Diesen April findet die Control bereits zum 32. Mal statt – mit mehr Ausstellungsfläche und vermutlich auch mehr Ausstellern. Wo sehen Sie Gründe für das wachsende Interesse an qualitätssichernden Technologien? Kommen mit der zusätzlichen Ausstellungsfläche weitere Themen hinzu?
Bettina Schall: Qualitätssicherung ist, ganz im Gegensatz zu früher, nicht mehr ein teures aber notwendiges Übel, sondern eine die Wertschöpfung beeinflussende Querschnittsfunktion in den Unternehmen. Aus zunehmenden Produktvarianten resultieren geringere Stückzahlen, was wiederum eine hohe Fertigungsflexibilität bedingt. Um wirtschaftlich und wettbewerbsfähig zu produzieren, ist jeder Prozess qualitativ zu gestalten und teure Ausschussproduktion zu vermeiden. Das setzt gezieltes Investment in die Qualitätssicherung voraus, und weil das alle Hersteller/Produzenten betrifft, nimmt der Bedarf an QS-Equipment in Hard- und Software beständig zu. Folgerichtig erweitert sich auch das Angebot, was aber weniger auf wirklich neue Themen, sondern auf die Anwendungsvielfalt der vorhandenen, jeweils zu optimierenden Technologien und Verfahren zurückzuführen ist.

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Themen im Bereich optische (berührungslose) Messtechnik?
Lasertechnik sowie vor allem auch Kamera- und Vision-Systeme und nicht zuletzt Sensortechnik bilden die Einsatzmöglichkeiten optischer bzw. berührungsloser Messtechnik ab. Zu den echten Innovationen zählen beispielsweise 3D-Scan- und Inspektionssysteme, die ebenfalls zum Großteil auf optischen Systemen basieren und die Grundlage für das Highspeed-Scanning komplexer 3D-Werkstücke wie zum Beispiel Turbinenkomponenten darstellen.

Ist die klassische Messtechnik weiterhin von Bedeutung oder läuft hier bald alles inline?
Die Qualitätssicherung etwa in der mechanischen Fertigung wird sowohl „offline“ als auch „inline“ praktiziert. Mess- und Prozess-gesteuerte Präzisionsbearbeitung ist Stand der Technik, ersetzt aber längst nicht in allen Fällen das klassische Vermessen von Teilen mittels CNC-Koordinaten-Systemen im Messraum inklusive durchgängig dokumentierter Produktqualität. Entscheidend ist die lückenlose Vernetzung und Auswertung sowie die schnelle und treffsichere Interpretation der QS-Daten aus der Fertigung. Denn entsprechende Korrektur-Maßnahmen müssen zeitnah eingeleitet werden, um teure Fehler zu verhindern.

Inwieweit spiegelt sich die Digitalisierung der Produktion in Ihren Messehallen wider? Was bedeutet diese Entwicklung für moderne Prüftechnologien?
Genau genommen ist die Qualitätssicherung der Schlüssel zur digitalisierten Produktion in Richtung Industrie 4.0, da die Kontroll- und Messdaten eines jeden Prozessschrittes das weitere Vorgehen beeinflussen – um nicht zu sagen steuern. Dies beginnt bei der Materialprüfung im Wareneingang und endet mit der Funktions-/Schlusskontrolle des fertigen Produkts vor der Auslieferung. Es gibt wohl kaum mehr ein auf der Control präsentiertes QS-relevantes Produkt, das nicht absolut I4.0-fähig ist und sich nicht über definierte Schnittstellen in übergeordnete QS-Systeme integrieren lässt.

Auch die Fraunhofer-Allianz Vision greift mit ihrem Themenschwerpunkt Individualisierte Qualitätssicherung mit Bildverarbeitung die Digitalisierung auf. Wie wichtig ist denn die Verzahnung von Industrie und Wissenschaft für die Control?
Wir schätzen uns glücklich, mit der Fraunhofer Allianz Vision und dem Fraunhofer IPA wie auch weiteren Kooperations-Partnern den Wissenstransfer zwischen Forschung und industrieller Anwendung unterstützen zu können. Ein erklärtes Ziel der Fachmesse Control ist es, dem breiten Fachpublikum die neuesten Erkenntnisse gerade auch aus der Grundlagenforschung zeitnah zugänglich zu machen. Diesen Transfer begleitet die Control als Turbo wie als Katalysator und daraus entstehen auch ganz neue Marktsegmente.

Und welchen abschließenden Tipp möchten Sie unseren Leser für Ihren Control-Besuch mit auf den Weg geben?
Mit der Ausweitung der Control auf eine weitere Halle sowie mit den vor kurzem abgeschlossenen Bau- und Infrastrukturmaßnahmen der Landesmesse Stuttgart verbindet sich auch ein neues Hallen-Layout der kurzen Wege. Die Aufwertung bis Gleichstellung des neuen Eingangsbereichs West zum bestehenden Eingangsbereich Ost erlaubt den Besuchern den zeitsparenden Zugang zu allen Hallen, sprich: den zielgerichteten Besuch zu den jeweils angepeilten Ausstellern – und zwar ohne Umwege. Über unsere neue Homepage sowie Social-Media-Connects sind den Fachbesuchern im Vorfeld alle Informationen zugänglich, um den Messebesuch optimal planen und organisieren zu können. Mit einem ausgewählten Rahmenprogramm besteht für die Besucher die Möglichkeit, sich zudem übergreifend oder intensiv zu informieren, um die Entscheidungssicherheit zum Auslösen von Beschaffungen bzw. Investitionen zu erhalten. (agry)

Kontakt

P.E. Schall GmbH & Co. KG

Gustav-Werner-Straße 6
72636 Frickenhausen
Deutschland

+49 7025 9206 0
+49 7025 9206 880

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