Schnelle Analyse von Hagelschäden
Hochauflösende Kameras spüren bei Hagelschäden jede Delle auf
Nach einem Hagelsturm müssen zahlreiche Autos in kürzester Zeit auf Hagelschäden geprüft werden. Ein innovativer mobiler Hagelscanner spürt mit Hilfe von 17 hochauflösenden Kameras schnell und gründlich jede noch so kleine Delle auf und beschleunigt damit die Schadensregulierung für Versicherungen und Autobesitzer.
In Zeiten des Klimawandels treten sie immer häufiger auf: heftige Stürme mit Hagelkörnern so groß wie Tischtennisbälle. Aber auch bei kleinerem Durchmesser der Eisgeschosse sind innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Kraftfahrzeuge von unzähligen großen und kleinen Dellen überzogen. Ärgerlich für die Autobesitzer der betroffenen Region, gut für das Geschäft von Adomea (Advanced optical measurement and automation) aus Bochum. Denn wo Gutachter und Versicherungen der Anzahl der Fälle trotz zusätzlichen personellen Einsatzes nur mit Zeitverzug Herr werden, kann ein mobiler Hagelscanner sie dabei unterstützen Zeit zu sparen. Zudem macht er es erstmals möglich, den Schaden vollständig zu dokumentieren. Außerdem sieht der Scanner dank seiner hochauflösenden Kameras viel mehr Details, als der Gutachter mit bloßem Auge wahrnehmen kann.
Schnelle Analyse der Oberflächenfehler
Die Versicherten einer Region, in der der Hagel gewütet hat, müssen noch nicht einmal ins Ruhrgebiet fahren, um Schäden an Fahrzeugen bewerten zu lassen. Denn MIKo (Mobiles Identifikationssystem für Kraftfahrzeugoberflächenfehler) ist mobil, passt in Flightcases verpackt in einen Anhänger und wird wie eine transportable Garage ohne Dach vor Ort beispielsweise in einer Lagerhalle aufgebaut. Die Aluminium-Rahmenkonstruktion mit einer Aufstellfläche von etwa 50 m² bietet genügend Platz, um alle gängigen Fahrzeugmodelle vollflächig zu prüfen. Die das Fahrzeug umschließenden Wände werden durch Projektoren angestrahlt. Insgesamt siebzehn Kameras sind an verschiedenen Positionen angebracht, so dass die gesamte Außenfläche eines Fahrzeuges erfasst werden kann.
Ähnlich der Vorgehensweise eines Gutachters wird das Spiegelbild eines Musters auf der Fahrzeugoberfläche beobachtet. Aber im Vergleich zum menschlichen Betrachter liefert der Hagelscanner ein objektives Messergebnis auf einer metrischen Skala. Durch die Beobachtung der Reflektion können auch kleinste Oberflächenfehler zuverlässig erkannt werden. Um auch möglichst kleine Unregelmäßigkeiten und Verzerrungen des Musters auf der Oberfläche registrieren zu können, kommen dabei zwei Allied Vision Kameramodelle mit hoher Auflösung zum Einsatz. Die 6-Megapixel-Kamera Manta G-609 ist mit einem Sony ICX694 CCD Progressive Sensor ausgestattet und liefert bei voller Auflösung (2752 × 2206) 15 Bilder pro Sekunde. Die 9-Megapixel-Kamera Manta G-917 aus der gleichen Kamerafamilie enthält einen 1'' Sony ICX814 Sensor mit EXview HAD II Technologie, der sich durch hervorragende Bildqualität und hohe Auflösung auszeichnet.
„Aufgrund der Systemgeometrie sollten es außerdem Netzwerkkameras sein, die über Power- over-Ethernet mit Strom versorgt werden, so dass möglichst wenige Kabel verwendet werden und ein robuster Systemaufbau möglich wird. Und wegen der benötigten Kabellänge kam nur eine GigE-Vision-Kamera in Frage“, nennt René Franke, Geschäftsführer bei Adomea, als weitere Gründe für die Wahl der GigE-Vision-Kameras von Allied Vision.
Dreidimensionaler Schadenreport
Alle siebzehn Kameras werden mittels PTP (Precision Time Protocol) synchron angesteuert und ergeben zusammen ein vollständiges Bild des untersuchten Fahrzeuges. Über das Software Development Kit Vimba werden die Kameras in die eigens entwickelte Software zur Schadensanalyse integriert. In der Software sind 3D-Modelle von ca. 90% der meist verkauften Automodelle der letzten 10 Jahre hinterlegt. Die Ergebnisse, genauer die einzelnen Dellen lassen sich so nicht nur nach Ausprägung und Tiefe in unterschiedliche Klassen unterteilen, sondern auch direkt dem entsprechenden Karosserieteil zuordnen. Eine visuelle Darstellung der Schäden wird dem automatisch generierten Schadensbericht beigefügt. Über vorhandene Schnittstellen kann gängige Schadenskalkulationssoftware angebunden werden. Auch eine Bedienung des Systems über einen Tablet-PC ist möglich.
„Die Schadenserfassung dauert gerade mal zwei bis drei Minuten und in weiteren zweieinhalb Minuten steht das Messergebnis auch protokolliert zur Verfügung“, fasst René Frank den eigentlichen Messvorgang zusammen. Die enorme Zeiteffizienz, das objektive Messergebnis und die vollständige Dokumentation sind für ihn die wesentlichen Vorteile des Hagelscanners.
Kameratechnologie mit gutem Image
Derzeit sind deutschlandweit fünf mobile MIKos einsatzbereit und werden immer dorthin gerufen, wo der Hagelschaden aufgetreten ist. Dabei arbeitet das Bochumer Unternehmen eng mit verschiedenen Versicherungen als Kooperationspartner zusammen. Inwieweit sich der gesamte Prozess der Schadenserfassung, -kalkulation und -regulierung vollständig digitalisieren lässt, wird derzeit in der Branche noch lebhaft diskutiert. Momentan dient der Hagelscanner den Sachverständigen in den meisten Fällen als Unterstützung und nimmt ihnen die Bewertung nicht vollständig ab. Doch die Akzeptanz der „künstlichen Kamera-Augen“, die im Zweifelsfall doch mehr sehen als das menschliche Auge, steigt unter den Versicherten, so weit, dass einige sich lieber auf die Technik als auf ihren Gutachter verlassen. So stiege auch das Vertrauen in das Gutachten des Sachverständigen, wenn er die moderne Bildverarbeitungs- und Messtechnik zu Hilfe nimmt, so Franke.
Auch in den USA sind die mobilen Hagelscanner der deutschen Spezialisten im Einsatz. Verwendet werden dieselbe Messtechnik sowie die gleichen Kameramodelle wie in den deutschen Modellen. Aufgrund der Marktgegebenheiten haben die Systemingenieure dabei allerdings auf eine noch flexiblere Variante gesetzt. Die Aluminiumkonstruktion wird durch einen großen Truck ersetzt, der ganz flexibel auf Parkplätzen von Einkaufszentren oder Supermärkten aufgebaut bzw. geparkt werden kann. Die Maße der Messkammer sind den Größen der weit verbreiteten amerikanischen Pickups angepasst und entsprechend größer dimensioniert.
Während die Bilderkennung und -verarbeitung des MIKo-Systems primär auf das Erkennen von Hagelschäden ausgerichtet ist, entwickelt Adomea bereits an neuen Modellen und plant dabei den Einsatz einer 29-Megapixel-Kamera von Allied Vision. Diese nächste Ausbaustufe des Systems soll dann nicht nur für die Erkennung von Hagelschäden, sondern auch zur Detektion kleinster unterschiedlicher Oberflächenfehler (wie Kratzer und Steinschläge) genutzt werden können.
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