30 Jahre Matrix Vision
05.09.2016 -
Als Werner Armingeon und Gerhard Thullner 1986 die Matrix Vision GmbH gründeten, konnten sie nicht ahnen, dass die Firma mit Sitz im schwäbischen Oppenweiler 30 Jahre später nahezu 100 Mitarbeiter haben würde und über ein Technologie-Know-How verfügt, welches in dieser Breite und Tiefe in der Branche ungewöhnlich ist. Dabei hatte das junge Unternehmen nicht direkt in der Bildverarbeitung angefangen, sondern Software für Atomabsorptionspektrometer entwickelt. Von Beginn an stand die Rollenaufteilung fest: Während sich Armingeon um den technischen Part kümmerte, war Thullner für den kaufmännischen Bereich verantwortlich.
Weltmarktführer bei Atari-Grafikcontrollern
In den Anfangsjahren der PCs waren Produkte von Atari bei Universitäten, sowie bei Anwendern mit grafischen Aufgabenstellungen sehr gefragt. Thullner und Armingeon machten hier ihre ersten Geschäfte und entwickelten einen Grafikcontroller für die Großbildschirme der Atari-Computer. Man wurde mit den Atari-Grafikcontrollern Weltmarktführer, dennoch ruhte man sich auf dem Erfolg nicht aus. So hatten sich die beiden Ingenieure bereits zu neuen Ufern aufgemacht, als Atari von den PCs eingeholt wurde. Das Unternehmen begann mit der Entwicklung von Frame Grabbern für industrielle Anwendungen und stieg damit in die noch junge Branche der Bildverarbeitung ein.
Von der intelligenten Kamera zum Pfandautomaten
Und damit tat sich auch ein neues Feld für Armingeon auf, der die Standard-Konfiguration einer Bildverarbeitungslösung mit Frame Grabber, Kamera und PC als zu aufwändig und unzuverlässig fand. Durch die Integration aller Komponenten in ein Produkt war die intelligente Kamera geboren. „Wir können für uns in Anspruch nehmen, eine der ersten intelligenten Kameras auf den Markt gebracht zu haben“, so der Entwicklungschef im Rückblick. Die Idee von 1999 schaffte die Grundlage für viele Lösungen, welche auf intelligenten Kameras basieren: Verkehrsflussüberwachung in Großbritannien, intelligente Nähmaschinen, Brillenglas-Schleifmaschinen und Briefsortieranlagen in Frankreich, Pfandautomaten in Deutschland, um nur einige Beispiele zu nennen.
Erweiterung des Portfolios mit Standardkameras
Nachdem sich Schnittstellen wie USB und Ethernet am Markt durchgesetzt hatten, ergänzten Standardkameras ab 2004 die Frame Grabber als Standardproduktlinie. Heute verfügt Matrix Vision über ein Portfolio von mehr als 210 Kameravarianten, welche sich durch ihre besonderen Features im Markt etabliert haben. Beispielsweise übernimmt das in allen Kameras eingesetzte FPGA eine Reihe von Verarbeitungsaufgaben und entlastet so das Host-System. Die internen Bildspeicher sorgen für eine zuverlässige Bildübertragung ohne Datenverluste. Alles Anforderungen, die in Bezug auf grüne Automation und lückenlose Prozessüberwachung in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen haben.
Übergabe der Geschäftsführung und neue Innovationen
Mit der Ernennung von Erhard Meier zum kaufmännischen Geschäftsführer im Jahr 2011 begann frühzeitig die Übergabe der Leitungsverantwortung an die nächste Generation. Gleichzeitig blieb die Erfahrung der Firmengründer in beratender Funktion erhalten. Gemeinsam mit Uwe Furtner, seit 1996 Partner und verantwortlich für die Produktkonzeptionen, als technischem Geschäftsführer trägt diese Konstellation Früchte: 2015 erhielt Matrix Vision einen Innovationspreis für die neuartige 6D-Industriekamera mvBlueSirus, die neben statischen 3D-Daten auch die Bewegung und Farbe von Objekten im Raum wahrnimmt. Zum 30-jährigen Bestehen gelingt mit der Smart Camera mvBlueGemini und dem mvImpact Configuration Studio die nächste Innovation. Damit wird aus der intelligenten Kamera eine einfach einzusetzende, aber sehr leistungsfähige Komponente für die Automatisierung – ganz im Sinne des 30-Jahre-Mottos: „We change your Vision“.