Photonische Messtechnik und Qualitätssicherung
Das SpectroNet International Collaboration Cluster, Interview mit Dietrich Hofmann
Im August dieses Jahres bezog das Team des Clustermanagements vom SpectroNet International Collaboration Cluster sein neues Büro sowie ein Applikations- und Schulungszentrum im gerade fertiggestellten Neubau seiner Clustermanagementeinrichtung Technologie- und Innovationspark Jena. Der Zeitpunkt konnte angesichts des 10-jährigen Jubiläums von SpectroNet im Internationalen Jahr des Lichts 2015 kaum passender ausfallen. inspect sprach mit Prof. Dr. Dietrich Hofmann, Clustermanager von SpectroNet, über hohe Motivation, viel Engagement und eine 10-jährige Erfolgsgeschichte.
inspect: Wer heute mit Bildverarbeitung, mit optischen Prüfverfahren oder ganz allgemein mit dem praktischen Einsatz von Licht zu tun hat, könnte und sollte den Namen SpectroNet schon einmal gehört haben. Das sah vor 10 Jahren sicher anders aus. Was war die Motivation, die zur Gründung des Clusters führte?
D. Hofmann: Wir starteten im Jahr 2005 mit der Zielstellung, speziell Thüringer Bildverarbeitungsexperten offen und digital zu vernetzen. Jena wurde durch Carl Zeiss, Ernst Abbe und Otto Schott zur Wiege des wissenschaftlich begründeten optischen Gerätebaus. Diese Tradition hat ein Beschäftigungssystem geschaffen, dass sich bis heute beeindruckend weiterentwickelt hat. Dadurch verfügt Thüringen über zahlreiche Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die beim fortgeschrittenen Stand der modernen Digitaltechnik im Wissensaustausch vernetzt werden konnten. Mit dieser Vernetzung wurde eine Steigerung der Arbeitsproduktivität insbesondere im Bereich der industriellen Bildverarbeitung angestrebt.
inspect: Aller Anfang sei schwer, heißt es. Galt das auch für SpectroNet? Wie sahen die Startbedingungen aus?
D. Hofmann: Der Anfang war leicht, weil mit wenigen Clusterpartnern begonnen werden konnte. Förderprogramme des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie unterstützten die Bildung von Clustern zur freiwilligen Zusammenarbeit von rechtlich und wirtschaftlich selbständigen Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Schwieriger war es die Anzahl der Clusterpartner permanent zu erhöhen, um die Wirksamkeit der Zusammenarbeit zu erhöhen. Das galt besonders für SpectroNet, weil erstens eine hohe Spezialisierung auf Photonische Messtechnik und Qualitätssicherung für Formen, Farben und Spektren in Industrie, Biologie/Medizin, Landwirtschaft und Umweltschutz sowie Verwaltung und Sicherheit angestrebt wurde und zweitens die Zusammenarbeit von Wettbewerbern erwünscht war.
inspect: Ein Cluster wie SpectroNet ist nichts ohne die Menschen, die es tragen und mit Leben füllen. Wie haben Sie es geschafft, die richtigen Partner „ins Boot zu holen“?
D. Hofmann: Richtige Partner werden durch attraktive Zielstellungen, harmonisierende Zusammenarbeit sowie persönliche Wertschätzungen der Akteure „ins Boot geholt“. Dabei haben die gemeinsame Bearbeitung von Projekten, die regelmäßige Organisation und Durchführung von SpectroNet Collaboration Foren sowie die Schaffung und Pflege der SpectroNet Clusterplattform www.spectronet.de entscheidende Rollen gespielt.
inspect: Was sind aus Ihrer Sicht die Meilensteine bzw. Highlights dieser bisherigen 10 Jahre Networking gewesen?
D. Hofmann: Meilensteine und Highlights zugleich sind die etwa 2.500 Fachbeiträge und 1.500 Fachvideos zur Photonischen Messtechnik und Qualitätssicherung, die gemeinsam mit den Clusterpartnern und Clusterfreunden innerhalb der vergangenen 10 Jahre erarbeitet wurden und für die praktische Nutzung auf der SpectroNet Clusterplattform offen zur Verfügung gestellt werden. Ein weiteres Highlight ist die Akzeptanz dieser Bemühungen für den wissenschaftlich-technischen Fortschritt durch monatlich mehr als 60.000 Zugriffe. Darüber hinaus haben mehr als 1.500 Fachexperten an den SpectroNet Collaboration Foren persönlich teilgenommen. SpectroNet wurde in den vergangenen 10 Jahren mit einem TÜV Zertifikat für Servicequalität, der Aufnahme in den „Club der erfolgreichsten Kompetenznetzwerke Deutschlands“ und dem Bronze Label der ECEI European Cluster Excellence Initiative ausgezeichnet. Eine weitere Anerkennung des Clustermanagements ist die langjährig stabile Zusammenarbeit der Clusterpartner.
inspect: Technologien, Anwendungen und Märkte entwickeln sich innerhalb von 10 Jahren ebenso dynamisch wie Cluster. Gab es Entwicklungen, die Sie überrascht oder besonders beeindruckt haben?
D. Hofmann: Beeindruckt hat uns die Kontinuität der technischen Entwicklungen im Spezialgebiet der Photonischen Messtechnik und Qualitätssicherung in enger Verknüpfung mit der Entwicklung von technischen Konsumgütern. Das gilt für die Beleuchtungen mit LEDs, für die Miniaturisierung der Kameras bezüglich Optik und Sensorik sowie den zunehmenden Einsatz von Mikrorechnern in Form von Smartpads und Smartphones. Diese Entwicklungen haben weniger überrascht. Besonders beeindruckt hat aber die massenhafte Akzeptanz und Verfügbarkeit von Smartpads und Smartphones, die nunmehr bequem, zuverlässig und erschwinglich wesentliche Komponenten für die Photonische Messtechnik und Qualitätssicherung bereitstellen.
inspect: Wie ist SpectroNet auf Entwicklungen eingegangen? Wie ist es gewachsen?
D. Hofmann: SpectroNet hat die Entwicklung von Konsumgütern und Investitionsgütern über viele Jahre intensiv verfolgt und analysiert und daraus seine eigenen Entwicklungsschwerpunkte für die Photonische Messtechnik und Qualitätssicherung abgeleitet. Eine Erkenntnis ist die wachsende Bedeutung von Miniaturisierung, Modularisierung und Mobilisierung im Spezialgebiet von SpectroNet. Dadurch werden die technischen Erzeugnisse bequemer, zuverlässiger und erschwinglicher. Eine weitere Erkenntnis ist die wachsende Verknüpfung von Photonischer Messtechnik und Qualitätssicherung für Formen, Farben und Spektren. Dadurch werden die technischen Erzeugnisse universeller, leistungsstärker und preiswerter. Die konsequente Umsetzung dieser Erkenntnisse in der Clusterplattform und in Projekten sowie Collaboration Foren mit intensiver persönlicher Kontaktpflege ließ SpectroNet kontinuierlich wachsen.
inspect: Wenn Sie eine Momentaufnahme der Situation betrachten, in der sich SpectroNet aktuell befindet. Wie würden Sie das Bild beschreiben?
D. Hofmann: SpectroNet hat sich dank seiner Partner und Kunden weitgehend konsolidiert und in 2015 seine neue Arbeitsstelle sowie sein Applikations- und Schulungszentrum im Neubau des Technologie- und Innovationspark Jena in unmittelbarer Nähe von Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Carl Zeiss Jena, Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik sowie Leibniz-Institut für Photonische Technologien eingerichtet. Mehrere junge Mitarbeiter verbinden die Clusterarbeit mit ihrer individuellen Qualifikation.
inspect: Ihnen steht heute die moderne Infrastruktur des Technologie- und Innovationspark Jena in unmittelbarer Nähe der Ernst-Abbe-Hochschule Jena zur Verfügung und Sie haben namhafte Unternehmen der Branche in Sichtweite. Ist das eine Weichenstellung für die kommenden Jahre und wohin führt der Weg für SpectroNet?
D. Hofmann: SpectroNet stärkt das historische Beschäftigungssystem Jenas im Bereich der Photonischen Messtechnik und Qualitätssicherung, bezieht weitere Thüringer Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit ihren Experten in die Clusterarbeit ein und intensiviert neben der lokalen und regionalen Zusammenarbeit auch seine internationale Vernetzung. Damit sind die Weichen so gestellt, dass die Entwicklung der Photonischen Messtechnik und Qualitätssicherung mit den Clusterpartnern und Clusterfreunden attraktiv beschleunigt werden kann. Geplante Wege und erreichte Stationen können jederzeit offen in der Clusterplattform verfolgt werden.
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