Industrielle Bildverarbeitung 2011: Umsatzwachstum 11 Prozent
14.04.2011 -
„Die Bildverarbeitungs-Branche präsentiert sich in glänzender Verfassung", erklärte Dr. Michael Wenzel, Geschäftsführer von Reis Holding, Obernburg, und Vorsitzender des Vorstands von VDMA Robotik + Automation, heute anlässlich der Pressekonferenz des Verbandes in Frankfurt. „Für 2011 prognostizieren wir ein Umsatzwachstum von 18 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro - was schon nahe an das Ergebnis unseres Rekordjahres 2008 (9,3 Milliarden Euro) heranreicht." Die Hersteller von Robotik und Automation sehen 2011 nicht nur in den wichtigsten Exportmärkten (China, Südkorea, ASEAN) ein großes Potenzial für weitere Umsatzsteigerungen, sondern auch im Inland. Nordamerika sowie die mittel- und osteuropäischen Staaten, wo der Automationsgrad noch verhältnismäßig niedrig ist, haben noch Nachholbedarf. „Auch die Automobilindustrie wird weiter in neue Technologien investieren und neue Werkstoffe nutzen. Das führt zu einem erheblichen Bedarf an Umrüstungen und Neubauten von Fertigungen weltweit", so Wenzel.
2010 stieg der Umsatz um 21 Prozent
Die Hersteller von Robotik und Automation, also von Industrieller Bildverarbeitung, Montage- und Handhabungstechnik sowie Robotik, konnten 2010 mit einem Umsatzwachstum von 21 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro im Jahr Eins nach der Krise deutlich zulegen. „Damit stieg der Umsatz wieder auf das Niveau des Jahres 2006, nachdem uns die Krise im Jahr 2009 auf das Umsatzniveau des Jahres 2002 zurückgeworfen hatte", erklärte Wenzel.
Der Export war 2010 der Motor für die schnelle Erholung: Die Auslandsumsätze stiegen um fulminante 31 Prozent. China wurde in allen drei Teilbranchen zum mit Abstand größten Exportmarkt vor Nordamerika und den mittel- und osteuropäischen Ländern. Die Dynamik ging dann im Laufe des Jahres auch auf den Inlandsmarkt über, wo der Umsatz insgesamt um zwölf Prozent zunahm. „Angeschoben wurde die positive Entwicklung vor allem von der Automobilindustrie, die sofort nach der Krise begann, wieder erheblich in ihre Fertigungen im In- und Ausland zu investieren. Sie bleibt mit einem Anteil von fast 60 Prozent der größte Abnehmer von Robotik und
Automation", sagte Wenzel.
Entwicklung speziell in der Industriellen Bildverarbeitung
Die industrielle Bildverarbeitung, die 2010 ihren Umsatz um 32 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro steigerte, hat einen neuen Rekord erzielt. Der Inlandsumsatz erreichte mit einer Steigerung von 23 Prozent fast wieder das Spitzenergebnis von 2008. In allen anderen Regionen und besonders in Asien mit China an der Spitze wurden neue Rekordwerte erzielt. Für 2011 wird von den von uns befragten Unternehmen derzeit mit einer Umsatzsteigerung von 11 Prozent auf den neuen Spitzenwert von 1,4 Milliarden Euro gerechnet.
Die Nachfrage nach Bildverarbeitungslösungen zur Qualitätskontrolle steigt in allen Bereichen. Auch die Hersteller von Kameras in Deutschland konnten mit einem Umsatzplus von 61 Prozent punkten. Der Anteil der Automobilindustrie liegt mit etwa einem Viertel unterhalb des Durchschnitts der Robotik und Automation insgesamt, hat aber mit einem Wachstum von fast 70 Prozent maßgeblich zu dem guten Ergebnis beigetragen. Auch die Pharma- und Kosmetikindustrie sowie die Druckindustrie haben überdurchschnittlich in Industrielle Bildverarbeitung investiert.
Energieeffizienz: Treiber des Erfolgs
Die Fabrik der Zukunft wird darauf ausgerichtet sein, mit einem möglichst geringen Energie- und Materialverbrauch einen maximalen Nutzen zu erzielen. „Gefordert sind Produktionstechnologien, die aus weniger mehr machen. Experten gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren 20 bis 30 Prozent Energieeinsparung in der Fertigung realistisch sind", sagte Wenzel. „Neben besonders effizienter Antriebstechnik und Leichtbau von schnell bewegten Teilen, wie zum Beispiel Roboterarmen und Roboterwerkzeugen, bietet insbesondere die Steuerungstechnik ein großes Einsparpotenzial. Waren bei den Robotern Standby-Modi für Arbeitspausen bislang nicht vorgesehen, erlauben neue Automatisierungskonzepte diese nun und führen zu einer beträchtlichen Energieeinsparung."
Als positiver Nebeneffekt steigt die durchschnittliche Lebensdauer bestimmter Komponenten, was zusätzlich Kosten senkt. Hinzu kommen Strategien zur energieeffizienten Roboterprogrammierung, die Vermeidung unnötig hoher Beschleunigungen, die Rückführung von Bremsenergie und die Simulation des Energiebedarfs. Energieverbrauch wird auf diese Weise systematisch an vielen Stellen erfasst und im komplexen Zusammenspiel einer größeren Anlage ganzheitlich minimiert. „Die Robotik und Automation ist aber nicht nur selbst energieeffizient, sondern verhilft auch grünen Technologien zum Durchbruch", betonte Wenzel. „Durch die Optimierung der Produktionsprozesse lassen sich neuartige Technologien wirtschaftlich in großen Stückzahlen herstellen. Dies ist die Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit von erneuerbaren Energien und Umwelttechnologien."