„Wir haben von Anfang an Kompetenz in allen Bereichen der optischen Qualitätskontrolle bewiesen“
11.12.2024 - Interview mit Johanna Unrath, Geschäftsführerin von Jumavis
Im Jahr 2022 gründete Johanna Unrath die Jumavis GmbH und übernahm das Bildverarbeitungsgeschäft von Polytec. Im Interview mit der inspect spricht sie über das Wachstum des Unternehmens, wie es zu dem Firmennamen kam und über das Portfolio an Bildverarbeitungskomponenten.
inspect: Im August 2022 hat das neu gegründete Unternehmen Jumavis mit Ihnen an der Spitze das Bildverarbeitungsgeschäft von Polytec übernommen. Wie kam es dazu?
Johanna Unrath: Nach mehr als 20 Jahren beendete Polytec die Distribution von Komponenten der industriellen Bildverarbeitung mit dem Hintergrund, das Kerngeschäft der Eigenprodukte im Bereich komplexer optischer Messtechnik weiter zu stärken und auszubauen. Meine Idee, das Geschäft fortzuführen, stieß bei Polytec auf positive Resonanz, sodass ich am 1. März 2022 die Jumavis GmbH gründete. Über 16 Jahre lang habe ich als Vertriebsingenieurin die Bildverarbeitung bei Polytec mitgeprägt. Somit kannte ich alle Facetten des Geschäfts und die langjährigen Kunden sowie Lieferanten persönlich.
inspect: Wie lief das Geschäft seither?
Unrath: Schon im ersten Jahr unseres Bestehens schenkten uns sehr viele Kunden ihr Vertrauen. Auch unsere Partner und Lieferanten, mit denen ich schon in meiner Zeit bei Polytec zusammengearbeitet hatte, hielten uns die Treue. Dadurch gelang es uns schon vom Start weg in allen Bereichen der optischen Qualitätskontrolle Kompetenz zu zeigen.
Das erste Rumpfgeschäftsjahr hatte das Ziel, die langjährigen Kunden- und Lieferantenbeziehungen durch bestmögliche Qualität in der Betreuung zu halten, was uns gelungen ist und wodurch wir ein po-sitives Ergebnis erzielen konnten. Durch die Gewinnung neuer Kunden (auch international) sowie weiterer Lieferanten zur sinnvollen Ergänzung des Produktportfolios bauen wir das Geschäft kontinuierlich aus.
inspect: Wie kamen Sie auf den Namen Jumavis?
Unrath: Das Ziel war es, einen Unternehmensnamen zu finden, der unverwechselbar ist und bisher noch nicht existierte. Jumavis ist ein Akronym und setzt sich zusammen aus: Johanna-Unrath-Machine-Vision. Den Namen konnten wir für uns schützen.
inspect: Welches Portfolio bieten Sie an?
Unrath: Jumavis ist ein Distributor und Spezialist für Bildverarbeitungskomponenten von zahlreichen namhaften Herstellern. Das Spektrum umfasst LED- und faseroptische Beleuchtung (auch Sonderanfertigungen), Bildverarbeitungs-Laser, Matrix- oder Zeilenkameras, Highspeed-Kameras, Mikroskopsysteme, Objektive, Filter, Schutzgehäuse, Software, 3D-Sensoren, Vision Sensoren, Framegrabber, Industrie-PCs, Kabel, Stative und so weiter.
Wir kennen die unterschiedlichen Märkte, die Stärken und Schwächen verschiedener Komponenten und deren Zusammenspiel in der Anwendung. Wir legen Wert auf eine herstellerneutrale und zielgerichtete Beratung. In Machbarkeitsstudien stellt Jumavis die Komponenten zusammen und liefert für den Kunden das bestmögliche Lösungspaket. Sollte eine Integration erwünscht sein, so können wir aus unserem Netzwerk einen entsprechenden Integrationspartner empfehlen und das Projekt bis zum erfolgreichen Abschluss begleiten.
inspect: Wo befindet sich der Hauptsitz?
Unrath: Wir haben unseren Hauptsitz in Waldbronn in der Nähe von Karlsruhe.
inspect: Wie viele Mitarbeiter hat Jumavis?
Unrath: Wir sind kontinuierlich gewachsen und zum Jumavis-Team gehören hochqualifizierte Mitarbeiter mit Erfahrung in der industriellen Bildverarbeitung und im internationalen Geschäft. Aktuell haben wir elf Mitarbeiter.
inspect: Worauf legen Sie bei der weiteren Unternehmensentwicklung den Fokus?
Unrath: Wir möchten unsere Kunden – egal, ob diese groß oder klein sind – in ihren Projekten von der Analyse der Aufgabenstellung bis zur Planung und Auswahl der vielfältigen Komponenten durch unser Knowhow langfristig unterstützen.
Genauso pflegen wir die Partnerschaften zu unseren Lieferanten, die über Jahre und Jahrzehnte (noch über Polytec) existieren.
Jeder unserer Schritte soll nachhaltig sein. Darauf legen wir großen Wert.
inspect: Was sind aus Ihrer Sicht die derzeit größten Trends in der Bildverarbeitung?
Unrath: Die industrielle Produktion verändert sich rasant. Durch erweiterte technische Möglichkeiten, Facharbeitermangel und Wettbewerbsdruck ist Automatisierung oft der einzige Weg, um weiter erfolgreich am Markt zu sein.
Der effiziente Einsatz optischer Qualitätskontrollsysteme wird dadurch zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil. Schneller, genauer, effizienter und idealerweise mit der Steuerung der Produktionsanlage direkt vernetzt, so sieht die Infrastruktur optischer Qualitätskontrollsysteme der Zukunft aus.
Um solche Systeme bei der Planung neuer Produktionsanlagen zu integrieren, ist eine möglichst frühzeitige Beteiligung von Spezialisten sinnvoll.
Die erarbeitete Lösung ist dann zum Beispiel im digitalen Zwilling einer Produktionsanlage implementierbar. Wenn möglich setzen wir auf innovative Ansätze wie künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen, um die Leistungsfähigkeit der optischen Qualitätskontrolle weiter zu steigern.