Automatisierung

Vorausschauend warten mit intelligenter Gleitlagertechnik

Intelligente Sensoren messen Verschleiß von Gleitlagern und Lineargleitfolien und erhöhen so die Ausfallsicherheit

23.08.2021 - Abrasiver Staub, hohe Geschwindigkeiten oder auch chemische Belastungen – diesen Beanspruchungen müssen
Gleitlager und Gleitfolien in Linearsystemen in extremen Umgebungen oft standhalten. Intelligente Gleitlager und intelligente Lineargleitfolien mit Hochleistungskunststoffen sollen den Verschleiß solcher ­Elemente rechtzeitig erkennen und vor einem anstehenden Ausfall warnen.

Als Hersteller und Lieferant von Komponenten aus Hochleistungskunststoffen richtet das Kölner Unternehmen Igus seine Produkte mehr und mehr auf den Einsatz in smarten Fabriken und Maschinen aus – mit dem Ziel, die Wartung und Instandhaltung effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten. Für die Igus-Motion-Plastics wurden deshalb unterschiedliche Sensoren und Überwachungssysteme entwickelt, die die Kunststofflösungen zu intelligenten Produkten machen. Das Ergebnis: Igus-Komponenten gehen unter rauen Umgebungsbedingungen nicht in den Status „defekt“, sondern kündigen den Defekt als Wartungsbedürfnis an. So hat das Unternehmen nach zahlreichen Testreihen im hauseigenen Testlabor das erste Isense-Standardprogramm für seine schmierfreien Iglidur-Gleitlager entwickelt. „Im Katalogprogramm sind fünf Werkstoffe enthalten, mit denen wir einen großen Teil hoch beanspruchter Anwendungen abdecken können“, so Stefan Loockmann-Rittich, Geschäftsbereichsleiter Iglidur-Gleitlagertechnik bei Igus.

Mit dabei ist der FDA-konforme Werkstoff Iglidur A180, der speziell für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie ausgelegt ist, das Hochlastlager Iglidur Q2E für den Einsatz in Baumaschinen und der Agrartechnik, die Werkstoffe Iglidur G und Iglidur J sowie für Schwenk- und walkende Anwendungen Iglidur P210. Weitere Größen und Werkstoffe sollen folgen. Ihr Ziel: Sie erkennen den Verschleiß in belasteten Anwendungen bereits vorab und geben dem Anwender rechtzeitig ein Signal, wenn das Lager von einem Ausfall bedroht ist. So sind Wartungen planbar und überraschen Betreiber von Landmaschinen zum Beispiel nicht während der Erntesaison. „Vor allem für schwer zugängliche Lagerstellen und Anwendungen, bei denen keine regelmäßigen Wartungsintervalle geplant sind, haben wir Smart-Iglidur entwickelt“, erklärt Stefan Loockmann-Rittich, Leiter des Geschäftsbereiches Iglidur Gleitlagertechnik bei Igus. 

Systemanbindung nach Kundenwunsch

Für die Anbindung der Isense-Gleitlager führt Igus vier passende Leitungen mit einem öl- und medienbeständigen PUR-Außenmantel in vier Standardlängen von ein bis zehn Metern in seinem Portfolio. Zudem hat der Anwender die Wahl zwischen zwei Steckertypen. Die gemessenen Daten der Sensoren lassen sich auf unterschiedliche Arten seitens der Maschinen- und Anlagenbetreiber integrieren. Hierzu bietet Igus drei Ausleseeinheiten an: Entweder kann der Anwender alle Steckstellen manuell auslesen oder er installiert eine Kontrolleinheit mit Rot/Grün-Anzeige an der Maschine, die Auskunft über den Zustand der Gleitlager gibt. 

Eine weitere Möglichkeit ist die Anbindung an Icom.plus. Dazu sendet ein Funkmodul die Sensor­daten drahtlos an das Kommunikationsmodul. Von hier aus ist die Integration der Daten an das IoT, Cloud-System oder an das Kundennetzwerk leitungsgebunden möglich. „So hat der Kunde die freie Auswahl die Daten so auszulesen, wie es sich für ihn am besten eignet“, erklärt Stefan Loockmann-Rittich.

Lineartechnik: Schneller Wechsel direkt auf der Schiene

Ähnlich kann es Betreibern von Anlagen gehen, die Portale und Linearsysteme rund um die Uhr im Einsatz haben. Linearführungen müssen extremen Belastungen standhalten. Um frühzeitig einen Verschleiß der gleitenden schmiermittelfreien Lager aus Hochleistungskunststoffen zu erkennen und die Wartung vorrausschauend zu planen, hat Igus neben den intelligenten Gleitlagern auch ein smartes System für seine Drylin-Linearsysteme im Programm. Eine neue intelligente und patentierte Technologie sorgt für eine Verschleißmessung des Lagers in alle Richtungen. Dazu integriert das Unternehmen auch hier einen Sensor in das Lager, der die gemessenen Daten an das Icom. sendet. Das Kommunikationsmodul sammelt die Daten aller Smart-Plastics-Sensoren, bereitet diese auf und leitet sie weiter. Der Anwender kann mit dem Endgerät seiner Wahl die Überwachung übernehmen und so die Wartung, Reparatur und den Austausch planen. 

Aber auch ohne die Einbindung in IT-Infrastrukturen ist eine vorausschauende Wartung möglich. Mit dem Drylin-Isense-Linearschlitten erfolgt der Funktions- und Verschleißtest auf Knopfdruck. Mit dem Aufblinken von grün ist alles ok und der Linearschlitten kann weiter betrieben werden. Die rote LED empfiehlt einen Lagertausch. Ist dies der Fall, muss bei den Igus-Linearführungen die Linearachse oder das Mehrachsportal mit Zahnriemenantrieb nicht mehr aufwendig auseinander gebaut werden, da der Austausch direkt auf der Schiene stattfindet. Ähnlich einem Boxenstopp in der Formel 1 ist das Lineargleitlager mit nur wenigen Handgriffen und durch kostenloses Werkzeug schnell gewechselt und reduziert so Stillstandzeiten auf ein Minimum. Die Anlage kann innerhalb von wenigen Minuten wieder in Betrieb genommen werden.

Autor
Richard Habering, Leiter Geschäftsbereich Smart Plastics 

Kontakt

Igus GmbH

Spicher Str. 1 a
51147 Köln

+49 2203 9649 0

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