„Trends wie Klimaneutralität und Energieeinsparung können wir selbstbewusst angehen“
Im Interview: Bernhard Glanzer, Sales Manager Süddeutschland und Österreich
In Deutschland hat Oriental Motor seinen Sitz in Düsseldorf. Doch wo liegen die Wurzeln des Unternehmens?
Bernhard Glanzer: Der Hauptsitz liegt in Tokio/Japan. Die ersten Anfänge des Unternehmens gehen bis auf das Jahr 1885 zurück, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Oriental Motor 1950 neu aufgestellt. Heute agieren wir weltweit und decken alle wesentlichen Länder ab.
Was heißt wesentliche Länder?
Bernhard Glanzer: In Asien, Europa und Nordamerika alle Länder, in Afrika aus Markt- bzw. Logistikgründen nur ausgewählte Länder wie Südafrika, Tunesien oder Ägypten.
Durch welche Merkmale respektive Kriterien hebt sich Oriental Motor von anderen Unternehmen ab?
Bernhard Glanzer: Oriental Motor ist breit aufgestellt. Das Portfolio reicht von Asynchronmotoren und bürstenlosen Motoren bis zu Schrittmotoren und Aktuatoren. Für den Kunden hat dies den Vorteil, dass er verschiedene Antriebe aus einer Hand beziehen kann. Das Label „Made in Japan“ erfüllt Oriental Motor mit sehr hochwertigen Produkten, hoher Zuverlässigkeit zum Beispiel in puncto Lieferzeiten, und auch der Kundensupport wird großgeschrieben. Zudem sieht sich Oriental Motor für die Zukunft gut aufgestellt: Schon in den vergangenen zehn bis 15 Jahren sind mehrere Produkte speziell zum Thema Energiesparen entwickelt worden. Die aktuellen Trends hinsichtlich Klimaneutralität und Energieeinsparung kann Oriental Motor daher selbstbewusst angehen.
Ihr Marktanteil im DACH-Raum liegt im einstelligen Bereich. Was sind Ihre Ziele für die kommenden fünf Jahre?
Bernhard Glanzer: Unser Ziel ist es, den Umsatz mittelfristig um 50 Prozent zu steigern.
Mit welchen Maßnahmen, welcher Strategie möchten Sie diese Vorgaben erreichen?
Bernhard Glanzer: Die Produkte und das Logistiksystem werden kontinuierlich verbessert, so dass wir alle Kernprodukte mit kurzer Lieferzeit anbieten wollen. Die Chancen der Digitalisierung werden genutzt, um Arbeitsprozesse noch effizienter zu gestalten. Bei der Produktentwicklung werden wir weiter in Richtung effiziente und energiesparende Antriebe gehen, hier werden in Zukunft gerade elektrische Antriebe eine wichtige Rolle spielen.
Im Fokus Ihres Portfolios stehen elektrische Antriebe. Welche Applikationen und Branchen adressieren Sie?
Bernhard Glanzer: Die Applikationen und Zielbranchen sind mannigfaltig. In der Medizintechnik sind es oft Applikationen, bei denen eine hohe Präzision erforderlich ist, zum Beispiel CT-Geräte, Röntgengeräte oder ein Elektronenmikroskop. In der Fabrikautomation geht es dann eher um Anwendungen wie fahrerlose Transportsysteme oder Montageroboter. Unsere Hauptbranchen sind Medizintechnik, Halbleiterindustrie, Fertigungsindustrie (Anlagen- und Maschinenhersteller) und Produktentwicklung.
Welche weiteren Produkte bieten Sie an?
Bernhard Glanzer: Mit Produkten mit Feldbusanbindung wie Profinet und Ethercat wollen wir auf die Bedürfnisse der Fabrikautomation eingehen. Zudem bieten wir auch Lüfter an, die zum Beispiel zur Kühlung von Schaltschränken eingesetzt werden.
Einzelkomponente oder Komplettlösung – welchen Ansatz verfolgt Oriental Motor?
Bernhard Glanzer: Oriental Motor verfolgt den Ansatz der Einzelkomponenten. Mit einer breiten Produktpalette unterschiedliche Antriebslösungen anzubieten, zählt zu unseren Stärken.
Auf welchen Produkten liegt 2022 Ihr Augenmerk? Beschreiben Sie kurz das Produkt sowie die Vorteile für den Anwender?
Bernhard Glanzer: Wir werden das Konzept kompakter und leichter Antriebe weiter verfolgen und uns auf hocheffiziente bürstenlose Motoren und die Antriebe rund um die AZ-Serie konzentrieren. Dies ist eine hocheffiziente Schrittmotor-Treiber-Kombination mit Absolutsensor und wird auch in Antrieben wie Linearführungen, Drehtischen usw. eingesetzt. Bei den bürstenlosen Motoren haben wir kürzlich die BLV-R-Serie auf den Markt gebracht. Für alle diese Antriebe sehen wir großes Potenzial beim Thema modulare Automatisierung. Hierbei handelt es sich um Produktionsgruppen oder -straßen, die aus verschiedenen Einzelmodulen bestehen und je nach Bedarf als fahrerlose Transportsysteme flexibel zusammengestellt werden können. (agry)