Die Experten sind sich sicher, dass Wasserstoff bei der Energieversorgung der Zukunft eine Schlüsselrolle einnehmen wird. Doch muss die Infrastruktur entsprechend geschützt werden. Welche Rolle hierbei Gehäuse spielen und bei welchen Prozessschritten sie eingesetzt werden, darüber sprachen wir mit Heiko Felsmann.  

Welche Produkte umfasst das Portfolio von Rose Systemtechnik?

Heiko Felsmann: Rose Systemtechnik ist seit jeher Spezialist für sämtliche Bereiche, in denen empfindliche Elektronik sicher verpackt werden muss. Unser Produktportfolio umfasst Aluminium-, Polyester- , Edelstahl – sowie druckgekapselte Gehäuse nach Bedarf mit einer Ex-Approbation und anderen gängigen Zertifizierungen. Unser Portfolio umfasst auf der anderen Seite auch Industrie-Panel-PCs, Steuergehäuse und Tragarme.

Und welche Rolle spielen Ihre Gehäuse in einem nachhaltigen Energiekreislauf – zum Beispiel mit Wasserstoff?

Heiko Felsmann: Mess-, Steuer- sowie Regelungstechnik muss vor Umgebungseinflüssen wie zum Beispiel Staub und Wasser geschützt werden. Ansonsten ist ein reibungsloser und sicherer Betrieb der Anlage nicht gewährleistet.

In welchen Prozessschritten zwischen ­Erzeugung/Aufbereitung und Anwendung kommen Ihre Produkte zum Einsatz?

Heiko Felsmann: Der Energiekreislauf für grünen Wasserstoff beginnt mit der Energiegewinnung aus zum Beispiel Wind und Solar. Bereits in diesen Anlagen werden Rose-Gehäuse aus Edelstahl und Aluminium eingesetzt. Im weiteren Verlauf ist die Elektrolyse eines der Verfahren zur Herstellung von grünem Wasserstoff. In den dafür benötigten Elektrolyseuren werden zum Schutz der notwendigen Mess- und Regeltechnik Ex-approbierte Gehäuse kundenspezifisch bearbeitet, konfektioniert und anschließend verbaut. Nach der Herstellung von Wasserstoff geht die Prozesskette mit dem Transport weiter – beispielsweise durch Pipelines, per Schiff oder LKW. Diese Transportmittel haben ebenfalls explosionsgefährdete Umgebungsbereiche und sind somit auch durch explosionsgeschützte Gehäuse von Rose sicher. Ebenso werden die nach dem Transport stattfindende Lagerung, zum Beispiel in Kavernen, die anschließende Verwendung in der Industrie zur Energieerzeugung von Rose-Gehäusen begleitet.

Welche Anforderungen müssen Ihre Produkte hier erfüllen?

Heiko Felsmann: Die Anforderungen an den Explosionsschutz für den Einsatz in Wasserstoffanwendungen werden im vollen Umfang von Rose-Gehäusen abgedeckt. Alle unsere Ex-zertifizierten Gehäuse entsprechen den Vorgaben der Atex- und der IECEx-Richtlinie für die Ex-Zonen 1 und 2 im Gas-Explosionsschutz und für die Zonen 21 und 22 im Staub-Explosionsschutz. Unsere Ex-Gehäuse besitzen zudem auch Zulassungen für den internationalen Einsatz zum Beispiel in Großbritannien (UKCA), Brasilien (INMETRO), Südafrika (Explolabs) und China (CCC).

Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die Umstellung der Antriebstechnik von Nutzfahrzeugen auf Elektromotoren. Welchen Beitrag können Ihre Produkte hier leisten?

Heiko Felsmann: Im Bereich EV (Electronic Vehicle) leisten wir einen besonderen Beitrag für den Schutz von Batteriemanagement-Systemen – vor allem von Hochvoltverteilern. Wir sind besonders stolz darauf, dass unsere Produkte den hohen Standards der Automobilindustrie in diesen Anwendungen voll gerecht werden. Nur sicher verpackte Elektronik steuert ein Fahrzeug zuverlässig und effizient.

Inwieweit wird Nachhaltigkeit im Unternehmen Rose Systemtechnik gelebt?

Heiko Felsmann: Rose fühlt sich seit Jahren der Nachhaltigkeit verpflichtet. Alle globalen Standorte sind nach der ISO 14001 zertifiziert. Alle Mitarbeiter werden regelmäßig auf die aktuellen Standards für ein klimafreundliches und nachhaltiges Verhalten geschult. 

Wo liegen aktuell Ihre Schwerpunkte in F&E?

Heiko Felsmann: Im Bereich der explosions­geschützten Gehäuse streben wir an, als zukünftiger Vollsortimenter eigene Ex-zugelassene Komponenten zu liefern, um unseren Kunden eine weitere Lieferanten-Konsolidierung zu ermöglichen. Diese Erweiterung unseres Produkt- und Serviceportfolios ist für Rose ein wichtiger Baustein unseres Leistungsversprechens gegenüber unseren Kunden.

Welche Maßnahmen sind Ihrer Meinung nach notwendig, um die Klimawende voranzubringen?

Heiko Felsmann: Aus industrieller Sicht wünschen wir uns unbürokratischere Genehmigungsverfahren für neue Gaskraftwerke betrieben mit Wasserstoff im Bereich industrieller Anwendungen als auch die Förderung von Großwärmepumpen als Alternative zu bestehenden Fernwärmenetzen, um die Klimawende und die damit verbundene Unabhängigkeit von Energie-Importen schnellstmöglich zu erreichen. (agry)