Neue Version 4.0 des EMVA 1288-Standards in Kraft gesetzt
Release 4.0 beinhaltet zahlreiche Erweiterungen, um die neueste Generation von Bildsensoren und Kameras anwendungsbezogen zu charakterisieren
Bis zum Vorgänger-Release 3.1 vom Dezember 2016 war die Anwendung des EMVA 1288-Standards mit einem einfachen linearen Modell auf Kameras mit linearem Ansprechverhalten und ohne jegliche Vorverarbeitung beschränkt. Während dieses Modell mit einigen Verbesserungen im ’Release 4.0 Linear’ weitergeführt wird, wurde im aktuellen Release ein neues Modul ‘Release 4.0 General’ hinzugefügt. Damit ist die Charakterisierung einer nichtlinearen Kamera oder einer Kamera mit unbekannter Vorverarbeitung aufgrund des universellen systemtheoretischen Ansatzes des EMVA 1288 Standards auch ohne Modell möglich. Ebenso wie beim linearen Kameramodell können auf diese Weise alle anwendungsbezogenen Qualitätsparameter gemessen werden. Bei beiden Modulen "Linear" und "General" werden die gleichen Messungen durchgeführt. Je nach Kameracharakteristik kommt die richtige Bewertung entweder nach dem linearen oder allgemeinen Modell zur Anwendung.
Darüber hinaus enthält Release 4.0 zahlreiche Erweiterungen, um die neueste Generation von Bildsensoren und Kameras anwendungsbezogen zu charakterisieren. Die wichtigsten davon sind:
- Erweiterter Wellenlängenbereich vom UV- bis zum SWIR-Bereich.
- Rohdaten jeder beliebigen Bildaufnahmemodalität können nun nach dem Standard charakterisiert werden.
- Die vielseitigen und universellen Analysewerkzeuge des EMVA 1288-Standards können auch auf aus mehreren Kanälen berechnete und abgeleitete Größen angewendet werden. Bei Polarisationsbildsensoren sind dies beispielsweise der Polarisationsgrad und der Polarisationswinkel.
- Inhomogenitäten werden detailliert gemessen und nun in Spalten-, Zeilen- und Pixelvariationen zerlegt. Sie können nun mit einem neuen Verfahren in allen Intensitätsstufen aus nur zwei aufgenommenen Bildern bestimmt werden.
- Wahlweise können Kameras mit Optik oder mit Beleuchtung entsprechend der Lage der Austrittspupille der Optik, für die der Bildsensor konzipiert wurde, normgerecht vermessen werden. Damit eignet sich der Standard nun auch für Bildsensoren mit zum Rand hin verschobenen Pixeln.
- Ein geeigneteres Maß für die Linearität der Kennlinie wird eingeführt.
Zusammen mit der neuen Version des Standards hat die EMVA ein umfangreiches Schulungsprogramm vorbereitet. In Zusammenarbeit mit EMVA-Mitgliedsunternehmen werden in naher Zukunft regelmäßig zwei- oder dreitägige Schulungen zum neuen Release 4.0 durchgeführt. Das neue Ausbildungsprogramm wird auch das erfolgreich eingeführte Zertifizierungsprogramm auf Expertenniveau fortführen. Dies ist für alle gedacht, die sich das notwendige Wissen aneignen möchten, um EMVA 1288-Messungen selbst durchzuführen und die Messergebnisse im Detail zu verstehen, sei es bei der Entwicklung neuer Kameras, in der Qualitätskontrolle oder um genau zu verstehen, wie sich eine Kamera für eine bestimmte Anwendung verhält .
Für weitere Informationen haben wir ein Video zum Thema vorbereitet. Das finden Sie hier.
Die Dokumente zum Standard selbst können Sie hier herunterladen.
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EMVA European Machine Vision Association
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+34 93 220 7201
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