KI in der Wirtschaft
24.07.2023 - Chancen und Herausforderungen - Statement von Daniel Abbou, Geschäftsführer KI Bundesverband
Das Wertschöpfungspotenzial von KI ist enorm. Die Unternehmensberatung McKinsey geht mittlerweile von einer jährlichen Wertschöpfung zwischen 2,3 und 4 Billionen Euro weltweit allein durch generative KI aus. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands lag 2021 bei rund 3,9 Billionen Euro.
Der Einsatz von KI wird also einen zentralen Baustein bilden, um aktuelle Probleme wie den Fachkräftemangel zu lösen und Unternehmen nie dagewesene Produktivitätssteigerungen und Anwendungsmöglichkeiten zu eröffnen. Die Machbarkeitsstudie der Initiative LEAM (Large European AI Models) macht deutlich, dass insbesondere große KI-Modelle für die deutsche Wirtschaft relevant sein werden. KI-Sprachmodelle versprechen ein großes Anwendungspotenzial, beispielsweise bei der Nutzung von Dialogsystemen oder bei der Erstellung, Korrektur und Analyse von Texten. Zweifellos birgt der zunehmende Einsatz von KI auch gewisse Risiken. Berufsbilder werden sich verändern, Prozesse müssen überdenkt und Strukturen überarbeitet werden. Nun aber diesen Risiken mit einer apokalyptischen Grundhaltung zu begegnen, wäre wahrlich der falsche Ansatz. Vielmehr braucht es einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Diskurs, wie Deutschland bestmöglich vom von KI ausgehenden Potenzial profitieren kann.
„Europa in gefährlicher Abhängigkeit“
Hier stehen Europa und auch Deutschland an einem entscheidenden Scheideweg. Rund 75 Prozent aller am Markt verfügbaren KI-Anwendungen stammen aus den USA und China. Unabhängig von regulatorischer Kontrolle konnten diese Anbieter in den vergangenen Jahren ihre marktführenden Produkte entwickeln. Das europäische Wertschöpfungspotenzial befindet sich damit in einer gefährlichen Abhängigkeit von ausländischen Anbietern.
2021 befand eine Studie, dass nur knapp zehn Prozent aller Unternehmen in Deutschland KI bereits einsetzen. Ein schockierend tiefer Wert. Die Äußerung von Datenschutzbedenken in Bezug auf außereuropäische Anbieter fand sich besonders häufig in den Umfrageergebnissen. Die Studie zeigt deshalb: Es braucht dringend konkurrenzfähige deutsche KI-Modelle, die in Deutschland Anwendungen zum Einsatz kommen.
AI Act
Mit dem AI Act setzt die EU dieses Vorhaben nun aber aufs Spiel und konfrontiert das deutsche KI-Ökosystem mit einer schwierigen Zukunft. Auf die Branche kommen hohe Compliance-Kosten zu, die sich deutlich auf die Innovationskraft am Standort Deutschland auswirken werden. Die dominierenden außereuropäischen Player hingegen können mit dieser zusätzlichen Markteintrittsbarriere ihre Position weiter ausbauen.
Damit die deutsche Wirtschaft vom GameChanger KI profitieren kann, bedarf es daher einer gemeinsamen Anstrengung von Wirtschaft, Forschung und Politik. Nur wenn in Deutschland entwickelte KI-Anwendungen auch in der heimischen Industrie Anwendung finden und in einem innovationsfreundlichen regulatorischen Rahmen entwickelt werden können, hat Deutschland die Chance, dieses Wertschöpfungspotenzial auch tatsächlich zu realisieren.
Kontakt
Bundesverband der Unternehmen der Künstlichen Intelligenz in Deutschland e.V.
Im Haus der Bundespressekonferenz, Schiffbauerdamm 40
10117 Berlin
Deutschland