Innovation beginnt in den Köpfen
07.06.2017 -
Innovation – ein Schlagwort, das im Rahmen von Industrie 4.0 inflationär Verwendung findet. Laut Duden steht es für die „Realisierung einer neuartigen, fortschrittlichen Lösung für ein bestimmtes Problem“. Doch wie entsteht eine Innovation? Bei Pepperl+Fuchs gibt es für neue Lösungen rund um das Thema Industrie 4.0 ein eigenes Team. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen.
„Kreativität ist ja nichts, was man anschaltet und nach einer Stunde wieder ausknipst“, antwortet Michael Bozek auf die Frage, ob bei seinen Tätigkeiten noch Zeit zum Kreativsein bleibe. Zusammen mit Teamleiter Benedikt Rauscher beschäftigt er sich mit Ansätzen für zukünftige Industrie-4.0-Szenarien. Dabei geht es selten um ein einzelnes Produkt; vielmehr sind heute ganzheitliche Lösungen gefragt. Deshalb hat Pepperl+Fuchs das übergreifende Team „Industrial Internet Solutions“ außerhalb der Geschäftseinheiten geschaffen, das auf die Kompetenzen aller Produktbereiche zurückgreifen kann. Doch wie kommen die beiden auf innovative Lösungsansätze? Die Ideen für neue Anwendungen entstehen aus ganz unterschiedlichen Situationen.
Wenn Rauscher und Bozek sich etwa bei ihren Aktivitäten in Verbänden wie dem VDI oder dem ZVEI mit Branchenexperten und Marktbegleitern austauschen, entstehen immer wieder neue Impulse. „Trifft man mit Gleichgesinnten zusammen, die sich mit denselben Zukunftsszenarien beschäftigen wie wir, bekommt man immer mehr ein Bild davon, wo die Reise hingehen kann und welcher Lösungen es dafür in Zukunft bedarf“, erzählt Bozek. „Manchmal hat man dann auch schon direkt eine Idee im Kopf. Manchmal wird aber auch erst im Gespräch mit den Kollegen ein konkreter Ansatz daraus.“ Eine enge Kooperation mit den Produktbereichen bei Pepperl+Fuchs ist deshalb genauso wichtig. Denn Produktentwicklung selbst gehört nicht zu den Aufgaben des Innovationsteams. Vielmehr betrachten sie die Technologien übergreifend und überlegen, wie man sie in neuen Anwendungen innovativ einsetzen kann.
Zusammen zur Zukunftsvision
Im Rahmen der Verbands- und Gremienarbeit arbeiten Rauscher und Bozek außerdem mit Vertretern anderer Organisationen gemeinsam an der Basis für die Vision Industrie 4.0. Denn um zum Beispiel Anlagen durchgehend zu vernetzen, bedarf es einer gemeinsamen „Sprache“ der Komponenten. „Im Moment gibt es einen Strauß von Technologien. Da müssen wir eine gemeinsame technologische Basis schaffen“, erklärt Rauscher. „Wir träumen davon, dass für einen Sensor irgendwann dasselbe gilt wie für einen USB-Stick. Man schließt ihn an und er läuft sofort, egal wo oder bei welchem Unternehmen.“
IO-Link ist ein wichtiger Teil für solche Visionen. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung wurde im vergangenen Jahr umgesetzt: Mit der IO-Link-Community hat Pepperl+Fuchs den IODDfinder etabliert – eine Datenbank, die notwendige Dateien für das digitale Abbild eines IO-Link-Sensors zentral verfügbar macht. „Wo Anwender bisher beim Sensorhersteller suchen mussten, finden sie heute über 3500 Produkte von 40 Unternehmen an einer Stelle“, berichtet Bozek. „Das macht es ihnen viel einfacher, diese Dateien zu finden und IO-Link-Sensoren in das digitale Abbild einer Anlage zu integrieren.“
„Industrie 4.0 geht nicht allein“
Generell steht der Nutzen für den Anwender immer im Fokus. Neben der Arbeit an Standards entwickelt das Innovationsteam deshalb zusammen mit Partnerunternehmen komplette IIoT-Lösungen. Solche Kooperationen gewinnen im Zuge des industriellen Wandels zunehmend an Bedeutung. „Man schließt sich heute zu einem Konsortium zusammen, um die Kernkompetenzen einzelner Unternehmen zu bündeln“, erklärt Bozek. Dadurch erhält der Kunde genau das, was er benötigt, um seine Anlage fit für die Zukunft zu machen – und muss dafür nicht an verschiedenen Stellen anfragen. „Das ist für uns, aber auch für andere Unternehmen eine ganz neue Art der Zusammenarbeit“, wie Rauscher ergänzt, „und es ist der richtige Weg, denn Industrie 4.0 geht nicht allein.“
Rauscher und Bozek sind inzwischen bestens vernetzt – sowohl innerhalb des Unternehmens als auch außerhalb. So wissen sie, wen sie für welche Lösung am besten ansprechen und ins Boot holen. Am Ende des Tages entstehen daraus nicht nur innovative Ansätze, die zur durchgehenden Vernetzung und Kommunikation von Maschinen und Anlagen beitragen, sondern auch wertvolle Partnerschaften.