In einem Gewerbegebiet bei Aachen baut die Babor Beauty Group eine der nachhaltigsten Kosmetikfabriken der Welt. Über ein Manufacturing Execution System sind die Mitarbeitenden an den Produktionslinien direkt mit dem vollautomatischen Hochregallager verbunden. Für die Bedienung der Software nutzen sie Panel-PCs. 

Die Babor Beauty Group fertigt seit mehr als 60 Jahren individuelle Hautpflege für jeden Anspruch. Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als 800 Mitarbeiter und vertreibt ihre Produkte über Tochtergesellschaften und Distributoren weltweit. 

Die Herstellung der Rezepturen erfolgt fast ausschließlich am Firmensitz in Aachen. Dort wurden in den vergangenen Jahren die Kapazitäten knapp, sodass man sich entschied, die Räumlichkeiten zu erweitern. Im nahegelegenen Eschweiler bei Aachen entsteht deshalb auf 60.000 Quadratmetern für rund 60 Millionen Euro eine der modernsten und nachhaltigsten Kosmetikfabriken Europas. 

Der neue Firmenstandort wird durch Geothermie, spezielle Kühldecken und Wärmetauscher weitgehend energieautark arbeiten. Zudem sind auf dem Gelände E-Ladesäulen geplant und in der Umgebung pflanzt das Unternehmen in einem Aufforstungsprojekt 30.000 Bäume. Die Maßnahme ist Teil der Green Agenda der Babor Beatuy Group, die eine Halbierung des CO2-Ausstoßes bis 2025 vorsieht. Ein Großteil der Ziele ist bereits erreicht, denn sowohl die Produktion als auch der Versand erfolgt seit vielen Jahren klimaneutral.

Vollautomatische Lagerhaltung erfordert Einführung eines MES

Am neuen Barbor Beauty Cluster läuft die gesamte Intralogistik künftig vollautomatisch: Statt Gabelstaplern befördern dann Fahrerlose Transportsysteme das benötigte Verpackungsmaterial an die Abfülllinien. Damit das Personal direkt mit ihnen kommunizieren kann, wurde ein Manufacturing Execution System (MES) entwickelt. Die Software bündelt alle bisherigen IT-Plattformen des Kosmetikherstellers und bildet die Schnittstelle zwischen der Intralogistik und den Verpackungslinien. „Das Programm haben wir selbst geschrieben, weil es am Markt nichts Passendes gab“, so Tobias Bittner, Electrical Project Engineer bei der Babor Beauty Group.

Das MES läuft auf Industrie-Panel-PCs von Rose Systemtechnik, die speziell für HMI-Anwendungen konzipiert wurden. Rose hat mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Fertigung von Automatisierungslösungen für Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Zum Produktprogramm gehören neben Panel-PCs auch IPCs, Steuergehäuse und Geräteträgersysteme. Sämtliche Komponenten werden anwendungsspezifisch konfiguriert und auf Wunsch direkt vor Ort installiert.

Testgerät: Ausführliche Vorstellung vor Ort

Tobias Bittner war durch eine Markt-Recherche im Internet auf die Bedieneinheiten von Rose aufmerksam geworden. Im Anschluss an ein erstes Gespräch schickte ihm HMI-Solutions-Vertriebsleiter Peter Schiller einen komplett ausgestatteten Panel-PC. Diesen Bemusterungsservice bietet Rose allen Interessenten an: Auf Wunsch bringen die Vertriebsmitarbeiter zu ihren Kundenbesuchen eine Auswahl an Panel-PCs, Steuergehäusen und Geräteträgersystemen mit und stellen die Produkte vor Ort ausführlich vor. „Denn der persönliche Eindruck ist durch nichts zu ersetzen“, meint HMI-Vertriebsleiter Peter Schiller.
 

Zubehör: Der Anwender kann wählen

Die Panel-PCs von Rose haben Tobias Bittner während der Testphase überzeugt: „Sie sind zuverlässig, wartungsarm und bieten ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis“, so der Ingenieur. Das Innenleben der HMI-Bedieneinheiten besteht aus hochwertigen Bauteilen, die Montage erfolgt ausschließlich in Deutschland. 

Eine Besonderheit der Panel-PCs und IPCs von Rose ist der Systemgedanke: Das Unternehmen liefert keine einzelnen Geräte, sondern eine Automatisierungslösung aus einem Guss. Dafür werden die Standard-Panel-PCs an die jeweilige Anwendung angepasst und mit dem nötigen Zubehör ausgerüstet. Der Anwender kann dabei aus einer Vielzahl von Komponenten wie zum Beispiel Barcode-Scannern, RFID-Tag-Readern, Touch-Eingabestiften oder Tastaturen wählen.

MES bildet die Schnittstelle zwischen Abfüllung und Lager

Am Anfang jedes Projektes steht immer eine ausführliche Beratung. Auch für die Gespräche mit der Babor Beauty Group haben sich Peter Schiller und sein Team viel Zeit genommen. Es wurde schnell klar, dass die Panel-PCs an den Abfülllinien installiert und mit dem hauseigenen MES bespielt werden sollten. Das Programm soll als Schnittstelle zwischen den Verpackungslinien und der Logistik fungieren.

Von der Software erhofft sich das Unternehmen eine Optimierung ihrer Abläufe. „Bisher arbeiten wir noch viel mit Excel-Listen und verschiedenen Tools. Es ist für die Teamleitung an der jeweiligen Linie eine große Herausforderung, alle Systeme mit den richtigen Daten zu füttern“, beschreibt Tobias Bittner die Ausgangslage. Mit dem neuen MES und den Panel-PCs von Rose können die Prozesse dagegen visualisiert und zusammengeführt werden. Es wird dadurch wesentlich einfacher, Bestellungen auszulösen, falls an einer Linie zum Beispiel die Tiegel zur Neige gehen.

Für die reibungslose Kommunikation des Linien-Personals mit dem Lager ist das MES unerlässlich. Da hier alle Prozesse vollautomatisiert ablaufen werden, muss auch der Informationsfluss digital sein. Das MES dient aber nicht nur der Optimierung der internen Logistik- und Abfüllprozesse – es soll auch eine Steigerung der Anlagen-Effizienz ermöglichen. „Wir können mit dem System automatisch die Maschinendaten erfassen und wissen dann genau, wie schnell die Maschine läuft, wieviel sie produziert und ob es Störungen gegeben hat“, erläutert Tobias Bittner das Funktionsprinzip. Die Produktionsplanung der Babor Beauty Group kann auf diese Weise sofort sehen, wie eine Linie läuft – ob sie also noch im Plan ist oder nicht. Zusätzlich können die Daten auf technischer Ebene analysiert werden um Störungen vorzubeugen.

Abfüllprozess genau dokumentieren 

Auch der Ablauf der Fertigung lässt sich mithilfe des MES genau dokumentieren. Zu diesem Zweck hat Rose alle Panel-PCs mit einem RFID-Reader ausgestattet. Er soll in Zukunft den Werksausweis der Mitarbeiter auslesen, die an einer Linie tätig sind. So kann später exakt zurückverfolgt werden, wer wann an welchem Auftrag gearbeitet hat. Neben dem Reader hat Rose auch das hinterleuchtete Babor-Firmenlogo in die Frontseite der Panel-PCs integriert. Die Benutzeroberfläche der Geräte wurde zudem so gestaltet, dass die Bedienung einfach und intuitiv ist. Ein ansprechendes Design der Panel-PCs war dem Kosmetik-Hersteller wichtig, damit seine Mitarbeiter an den Abfüll- und Verpackungslinien optimal arbeiten können. Im ersten Schritt orderte der Kosmetikhersteller 20 Bedieneinheiten bei Rose, weitere elf sind bestellt.

Autorin
Katharina Lange, Marketingleitung