Bildverarbeitung

Große Schritte, um die Nutzung von AMD-Technologie zu erleichtern

28.11.2023 - Interview mit Michael Zapke, Marketingleiter Industrial bei AMD

Michael Zapke, Marketing Lead Industrial der Adaptive and Embedded ­Computing Group bei AMD, spricht darüber, wie man die Eintrittsbarriere in die Embedded-Welt senken kann. In diesem Zusammenhang erörtert er unter anderem, wie AMDs neues ODM-Programm Entwicklern Zugang zu maßgeschneiderten Embedded-Vision-Systemen verschaffen kann. Dies könnte die Zeit bis zur Markteinführung drastisch verkürzen, ist er überzeugt.
 

Inspect: Welchen Stellenwert hat der Embedded-Vision-Markt für AMD?

Nun, Embedded Vision ist ein wesentliches Element für die Produktivität durch Automatisierung. Im industriellen Bereich kommen bei Automatisierungsanwendungen zunehmend mehr optische Sensoren zum Einsatz. Auch wenn man an maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz denkt, spielt die Embedded Vision eine wichtige Rolle. Beides sind aus Sicht von AMD sehr interessante Entwicklungen.


Inspect: Was sind für AMD die wichtigsten Ziel­märkte?

Der zentrale Aspekt ist natürlich die industrielle Bildverarbeitung, alles, was mit Produktionsautomatisierung, mit Prozessautomatisierung zu tun hat. Das umfasst aber auch Gebäudeautomatisierung, Automatisierung in der Landwirtschaft, die Eisenbahn und vieles, vieles mehr. Ich glaube, das ist wahrscheinlich mein Hauptzielmarkt, aber wenn ich meine Kollegen frage, würden sie natürlich auch Smart Cities erwähnen, wo es um Sicherheitskameras geht. Ich denke, dass Embedded Vision auch dort eine Rolle spielt
Der dritte Punkt, den ich erwähnen möchte, ist die breite Palette der Bildverarbeitung in der Medizintechnik, wo Embedded Vision ebenfalls wichtiger wird. Dies ist ein interessanter Markt für AMD, einfach wegen der Größe und auch wegen der künstlichen Intelligenz, die für diese Art von Anwendungen benötigt wird.

AMD hat kürzlich das ODM-Ecosystem-Programm auf Basis der System-on-Module-Plattform Kria vorgestellt. Was hat es damit auf sich?

Lassen Sie mich vielleicht damit beginnen, zu erklären, was wir unter dem Produktnamen AMD Kria haben, den vielleicht nicht jeder kennt. Wir bieten also System-on-Modules (SOMs) an mit den adaptiven AMD-Systemen auf dem Chip (SOCs) und den Peripheriegeräten auf einer kleinen Steckplatte. Und die Idee dahinter ist natürlich, den Anwendern die Nutzung von SOC-Systemen zu erleichtern.

Der schwierigste Teil der Hardware-Entwicklung ist der Breakout um die komplexen Chips herum und all die Speicheranwendungen und all das zu machen. Genau das haben wir gelöst, und als Anbieter eines solchen System-on-Chip kümmern wir uns um die Auswahl und den Kauf der Geräte, der Komponenten, die wir rund um den SOC benötigen. 

Das ODM-Ökosystem baut genau darauf auf. Unternehmen verwenden AMD Kria oder System-on-Module und entwickeln damit komplette Produkte, und natürlich sprechen sie die gemeinsamen Zielmärkte an, die unsere Partner und wir als AMD haben. Die Zusammenarbeit ist also auch eine Chance für ein gemeinsames Marketing.
Das ist ein weiterer Schritt, um den Kunden die Nutzung der AMD-Technologie zu erleichtern. Das ist natürlich für uns eine Sache, die uns hilft, die ganze Bandbreite der Buy- or-Make-Entscheidungen abzudecken. Es ist nunmal immer eine wichtige Frage, ob man alles selbst machen will – von der eigenen Entwicklung, über das Desgin der Leiterplatte bis hin zur Software-Anwendung – ein fertiges Produkt kauft, oder einen Mittelweg wählt.

Ich denke, dass unsere Produktpalette alle diese individuellen Entscheidungen auf dem industriellen Markt ermöglicht.
 

AMD arbeitet schon länger daran, die Einstiegshürde in die Welt der Embedded-Systeme zu senken. Ein Beispiel ist das Kria KR260 Robotics Starter Kit. Worin unterscheidet sich das vom ODM-Ecosystem-Programm?

Das sind in der Tat zwei Schritte. Das Robotics Starter Kit ist unser Einstieg in intelligente Fabriken. Eigentlich gibt es noch ein weiteres, das Kria Vision Starter Kit, das wir bereits früher veröffentlicht haben und das den Einstieg in intelligente Städte und intelligente Fabriken darstellt. Mit diesen Starter Kits erhalten die Nutzer die Hardware mit den richtigen Schnittstellen.

Außerdem gibt es einige Beispielanwendungen, mit denen man einfach in die Entwicklung einsteigen kann. Wenn diese abgeschlossen ist, können Anwender das SOM aus dem Starter-Kit nehmen und auf Ihre eigene Carrier Boards setzen. Das ist also der Weg zum fertigen Produkt.

Wenn wir über das ODM-Programm sprechen, folgt es dem gleichen Weg, aber genau das, was ich beschrieben habe, wird von den Partnern gemacht, nicht vom Anwender. Das Paket beinhaltet dann schon die Integration des speziellen Carrier Boards für diesen Zweck und die Software. Das ist ein weiterer Schritt in diesem Make-or-Buy-Bereich.
 

Welche Vorteile haben Entwickler und Anwender von dem neuen Programm?

Die Teilnehmer unseres Programms versuchen natürlich, Produkte mit innovativen Funktionen zu entwickeln, die über das Normale hinausgehen, indem sie die Systems-on-Chip und die Programmierbarkeit unserer Geräte nutzen. Das ist ein klarer Vorteil für den Endkunden, was den Aufwand und die Zeit angeht. 
Und lassen Sie mich als letzten Gedanken hinzufügen, dass diese Ansätze auch Kombinationen von AMD-Technologie mit führender anderer Technologie, die nicht von AMD stammt, ermöglichen. Daran ist nichts auszusetzen, wenn Kria im Mittelpunkt steht.
 

AMD hat bereits mehrere Partner an Bord, die ODM-Produkte liefern. Können Sie Beispiele für Anwendungen nennen, die sie unterstützen?

Wir haben mit drei Anwendungen bei ausgewählten Unternehmen begonnen, und hier geht es natürlich um intelligente Funktionen in der Industrie und in der Bildverarbeitung. Die erste ist ein industrielles IoT-Gateway: Es sammelt Daten von mehreren Sensoren und bringt sie in eine Form, in der sie sich verarbeiten und darstellen lassen – das ist eine sehr, sehr relevante Anwendung in industriellen IoT-Umgebungen. Unser Partner Ectron ist in den USA in Kalifornien ansässig. Sie haben ein solches Gateway auf Basis von Kria mit einem bekannten Carrier Board entwickelt.

Das zweite ist das, was wir Edge AI Appliance nennen. Das ist ein Gerät, das acht HD-Videoströme gleichzeitig verarbeiten und Erkennungsaufgaben auf all diesen Strömen parallel durchführen kann. Dabei nutzen wir die Fähigkeit, mehrere Streams in unseren Geräten auf Kria gleichzeitig vor- und nachzubearbeiten. Hier haben wir mit der Firma VVDN Technologies das Unternehmen gefunden, das dies in einer kleinen Box mit Ethernet-Anschlüssen zusammengebracht hat, die das alles bei geringem Stromverbrauch ausführen kann. Eigentlich ist es eine ziemlich große Funktion in einem sehr kleinen Gehäuse.

Der dritte Bereich sind intelligente Industriekameras. Hier geht es natürlich um Kameras, die für die Aufgaben des Benutzers programmierbar sind. Er kann also die Kamera auch nachträglich noch anpassen. Diese Kamera ist sowohl mit einer Gigabit- als auch mit einer 10-Gigabit-Schnittstelle ausgestattet. Optomotive ist unser Partner, der diese Anwendung durchführt.
 

Was ist in nächster Zeit von AMD noch in Richtung Embedded-Systeme zu erwarten?

In naher Zukunft werden wir im Grunde genommen auf dem aufbauen, was wir bereits mit unserem heutigen SOMs getan haben. Ich bin mir nicht sicher, ob wir das bereits erwähnt haben. Das aktuelle „System on Module“, das wir haben, ist Kria K26. Der Produktname K26 hört sich so an, als ob es mehr und mehr Nummern geben wird, und das ist auch tatsächlich so. Das aktuelle Gerät hat einen leistungsstarken Quad-Core-SOC, die programmierbare Logik, die für fortgeschrittene Algorithmen ausreicht, und das lässt uns natürlich den Raum, ein wenig in die kostenoptimierte Richtung zu gehen und auch ein wenig mehr in den Hochleistungsbereich. Wir haben beides vor.

Leider muss ich mich heute ein wenig zurückhalten, was die Einzelheiten unseres Vorgehens angeht. Was ich aber sagen kann, ist, dass wir im Laufe dieses Kalenderjahres mehr über das kostenoptimierte Modul bekannt geben werden. Und ich freue mich natürlich darauf, Ihnen und allen anderen zu gegebener Zeit mehr darüber zu erzählen.

Kontakt

Xilinx GmbH, an AMD company

Willy-Brandt-Allee 4
81829 München
Deutschland

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