Im Gespräch: Bettina Schall, Veranstalterin der Control, spricht über die Control als welt­weit beste Fachmesse für ­Qualitäts­sicherung, Trends wie ­automatisierte Inline-Prüfprozesse, ­robotergestützte Prüfvorgänge und KI und darüber, was Sie sich für die Control und die Branche wünscht.

inspect: Vom 9. bis12. Mai findet nunmehr die 35. Control statt. Was fasziniert Sie nach so vielen Jahren noch immer an der Messe respektive dem ­Thema Qualitätssicherung? 

Bettina Schall: Zum einen ist die technologische Entwicklung hochgradig faszinierend. Früher haben wir hauptsächlich einzelne Messapparate und Prüfkomponenten erlebt, die dazu dienten, die Qualität von Produkten und Abläufen sicherzustellen. Sukzessive sind daraus ganzheitliche Systeme entstanden, die zunehmend im Herstellungsprozess unmittelbar und direkt eingesetzt werden. Im Laufe der Jahre konnte so die Null-Fehler-Produktion immer mehr verfeinert und verbessert werden. Die Automatisierung in der industriellen Fertigung hat auch die Automatisierung der Qualitätssicherung selbst enorm vorangetrieben. Heute sehen wir selbstlernenden Prozesse –  softwaregeregelt und KI-gestützt. Und begeisternd ist natürlich auch der Fortschritt im Bereich Bilderkennung und Bildverarbeitung. Faszinierend ist außerdem, wie sich das Messegeschehen entwickelt hat. Denn die Control ist international anerkannt als die Weltleitmesse für Qualitätssicherung schlechthin. Hier treffen sich Experten branchenübergreifend aus aller Welt, um sich über neue Technologien und Einsatzfelder auszutauschen. Das ist eine einmalige Plattform.

inspect: Im vergangenen Jahr waren die Aussteller hinsichtlich einer Messe­präsenz noch zurückhaltend. Inwieweit hat sich die Situation stabilisiert? 

Schall: Natürlich wurde auch die Control von der Pandemie zunächst ausgebremst. 2020 und 2021 musste die Branche auf das Branchenevent verzichten, und 2022 waren sowohl der Auslands-Reiseverkehr als auch das Reiseverhalten in den Belegschaften noch verhalten. Doch das ist jetzt Vergangenheit. Wir alle wissen, wie sehr die Lösungspartnerschaften vor allem im B2B-Bereich auf die Präsenzmessen dringend angewiesen sind. Die messefreie Zeit hat diese Erkenntnis erst recht untermauert: Anbieter und Anwender benötigen den direkten, persönlichen Fachaustausch auf den Messen. So hat sich die Situation nicht nur stabilisiert, sondern geht sukzessive wieder nach oben.

inspect: Zeitgleich mit der Control findet die Sensor + Test in Nürnberg statt. Ein Problem, wenn das Hauptthema beider Veranstaltung die Messtechnik ist? 

Schall: Das sehen wir für uns nicht problematisch. Denn die Control als internationale Weltleitmesse für Qualitätssicherung genießt einen einmaligen Ruf und ist in der Branche mit hohem Stellenwert fest verankert.  

inspect: „Die Control ist mit Abstand weltweit die beste Fachmesse in Sachen Qualitätssicherung“, so Fabian Krüger, Projektleiter der Control. Was macht die Messe so einzigartig?

Schall: Dass die Control weltweit die beste Fachmesse in Sachen Qualitätssicherung ist, bestätigen die Aussteller und Fachbesucher, die seit Jahren diese Messe fest in ihrem Kalender haben. Für viele Unternehmen ist es überhaupt die wichtigste Messe im Jahr, das wird uns immer wieder vermittelt. Das liegt daran, dass die Control eine traditionelle, anwenderorientierte Arbeitsmesse ist, hier steht die Umsetzbarkeit und der Anwendernutzen im Vordergrund. Wer die Messe besucht, erlebt einen Top-Fachaustausch auf internationalem Niveau. Lebendige Gespräche auf Augenhöhe, Wissenstransfer auf Top-Level, direkter Transport von Top-Technologien in den Fertigungsalltag – all das macht die Control aus. An keinem anderen Messeort findet eine derart gebündelte Kommunikation zwischen Qualitätsmanagern, Ingenieuren, Fertigungsfachleuten und Entscheidern statt wie auf der Control – wohlgemerkt branchenübergreifend

inspect: Was sind Ihrer Meinung nach ­aktuell die wichtigsten Trends in der Qualitätssicherung? 

Schall: Ganz klar gehören zu den wichtigsten Trends automatisierte Inline-Prüfprozesse, robotergestützte Prüfvorgänge und eine fortgeschrittene Bildgebung samt Bildverarbeitung durch moderne Software und KI-Unterstützung. Hardwareseitig sind einfach bedienbare Maschinen im Trend sowie Prüfanlagen, die den Herausforderungen des Inline-Einsatzes gerecht werden. 

inspect: Welche Themen bewegen die Branche derzeit am meisten – wirtschaftlich, geopolitisch, mit Blick auf die Produktentwicklung und die Mitarbeitenden?

Schall: Allseits dringen die Probleme Fachkräftemangel, gestörte Lieferketten sowie hohe Rohstoff- und Energiepreise durch. Davon sind durchweg die meisten Unternehmen betroffen. Sie sind dazu gezwungen, ihre Abläufe noch effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten, um am Markt bestehen zu können. Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit sind in aller Munde. Hier kann eine effektive Qualitätssicherung dazu beitragen, Material zu schonen, Ausschuss zu vermeiden und sparsam zu fertigen. So sind die gegenwärtigen Herausforderungen auch Treiber für die QS-Branche. Noch besser produzieren, noch genauer, mit weniger Verschwendung, möglichst automatisiert und noch kostengünstiger – das bewegt die Branche. 

inspect: Wie kann sich der Besucher auf die Control vorbereiten respektive über  ausgestellte Neuheiten informieren?

Schall: Wir empfehlen vor allem den Blick auf die Control-Webseite. In der Rubrik News+Stories zum Beispiel www.control-messe.de/news-stories veröffentlichen wir mit unseren Ausstellern viele Messehighlights, die zu erwarten sind. Das sind hochinteressante, aktuelle und objektiv dargestellte Fachinformationen, mit denen sich der Besucher auf die Messe einstellen kann. Zudem sind auf der Webseite alle weiteren Infos nutzerfreundlich aufbereitet – Hallenpläne, Themenportfolio, das Rahmenprogramm, Anfahrt und Tickets. Nicht zuletzt informieren Interviews und Statements von Branchenpersönlichkeiten über den hohen Nutzwert der Control.

inspect: Eine abschließende Frage: Was wünschen Sie sich für die Control im Speziellen und die  Branche im Allgemeinen?

Schall: Allen Ausstellern und Fachbesuchern wünsche ich einen lebendigen, nutzbringenden Fachaustausch in Stuttgart. Die Control bietet hierfür ideale Voraussetzungen und den passenden Rahmen. Denn alle Unternehmen haben große Aufgaben zu meistern, die Welt ist im Wandel, und mit ihr die industriellen Prozesse in allen Bereichen. Die Control als einmalige und international besetzte Kommunikations- und Businessplattform wird einen wesentlichen Beitrag leisten, um die  Herausforderungen dieser Zeit zu bestehen. (agry)