Automatica 2023: Die „kleine Vision“ in München
13.07.2023 - Ende Juni fanden mit Automatica und Laser World of Photonics zwei Top-Messen ihrer Branchen zeitgleich in München statt. Die Besucherzahlen waren entsprechend hoch.
Insgesamt kamen zu Automatica, Laser World of Photonics und der daneben noch abgehaltenen World of Quantum rund 40.000 Besucherinnen und Besucher. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 besuchten rund 28.000 Menschen die Automatica, rund 15.000 die Laser. Ein Wachstum ist hier also festzustellen. Zusätzlich gaben laut Veranstalter Messe München rund ein Drittel der Besucherinnen und Besucher an, auf mindestens zwei der drei Messen gewesen zu sein.
Auch Dr. Sven Breitung, Geschäftsführer der VDMA Arbeitsgemeinschaft Laser und Lasersysteme für die Materialbearbeitung, begrüßt die Parallelität: „Es ist uns ein großes Anliegen, Anbieter und Anwender von Lasertechnik sowie Akteure aus der Automation und Robotik zu vernetzen. Die Co-Location bietet ab sofort die perfekte Gelegenheit, um neue Impulse und Mehrwerte zwischen den beiden Branchen zu schaffen und so gemeinsam an innovativen Lösungen zu arbeiten.“ Die Zahlen bestätigen also das Konzept, die beiden Messen künftig alle zwei Jahre parallel zu veranstalten.
Die Anzahl der Aussteller lagen bei der Automatica bei 650, bei der Laser bei 1.300, weitere 75 Unternehmen stellten auf der World of Quantum aus.
Bildverarbeitung in München stark vertreten
Zusätzlich gab es auf dem Messegelände erneut ein vielfältiges Rahmenprogramm aus Foren und Sonderschauen. Zu den Highlights zählten unter anderem der Machine Vision Pavillon, den die Messe mit dem VDMA Machine Vision organisierte. Dort waren unter anderem der Beleuchtungshersteller Lumimax vertreten oder Teledyne Flir, aber auch viele weitere kleinere und größere Unternehmen der industriellen Bildverarbeitung.
Daneben fanden sich insbesondere – aber nicht nur! – in den Hallen B4 und 5 zahlreiche namhafte Unternehmen der Bildverarbeitungsbranche ein, um ihre neuesten Produkte zu zeigen und Kontakte zu knüpfen. So fokussierten sich Kamerahersteller IDS und Software-Hersteller MVTec bei ihren Exponaten auf ihre KI-Produkte. IDS zeigte die NXT Malibu. Sie soll neuronale Netze bis zu 20-mal schneller ausführen als die anderen Kameramodelle der NXT-Reihe und ermögliche so KI-basierte Bildauswertungen im Livebild, erklärt der Hersteller.
MVTec stellte Anwendungsbeispiele für die aktuellen Versionen von Halcon und Merlic vor. Die beiden Programme bauen die Deep-Learning-Fähigkeiten sukzessive aus. Merlic, die Software von MVTec für Anwender ohne Programmierkenntnisse, enthält beispielsweise jetzt die aus Halcon bereits bekannte Funktion „Object Detection“, die bekannte Objektklassen auf einen Bild unabhängig von Ausrichtung und Überlappung findet und identifiziert. Das vereinfacht beispielsweise das Zählen von bestimmten Produkten auf einem Bild mit mehreren Produktarten.
Positioniersysteme auf der Laser World of Photonics
Physik Instrumente (PI), Hersteller von Positioniersystemen, wartete mit einem ganz neuen Standkonzept auf, das drei klare Bereiche enthielt: einen Ort zum persönlichen Austausch, ein Ausstellungsbereich und dazwischen ein Vortragsforum. Angesichts des vollen Messestandes ging die Konzeptumstellung wohl auf. In jedem Fall war in den beiden letztgenannten Bereichen eindeutig zu erkennen, das sich PI stärker und stärker auf das Lösungsgeschäft konzentriert. Das betont auch Unternehmenschef Markus Spanner.
(Teilweise-) Konkurrent Aerotech, zeigt auf seinem Stand neben Hexapoden und dem Automatisierungssystem Automation 1 – das kürzlich mit Version 2.4 ein großes Update erhalten hat – ein Exponat aus der Photonik, genauer: ein Linearpositioniersystem, das Laser und Messobjekt für hochgenaue Messungen perfekt und stabil zueinander ausrichtet. Die Photonik sei ein wichtiger und wachsender Markt für die Positioniersysteme des Herstellers, erläutert Simon Smith, European Director von Aerotech.
Messeneuheit aus der Photonik und besondere Infrarotaufnahmen
Bleiben wir in der Photonik: Hamamatsu hat das Spektrometer Opal-Luxe C16736-01 vorgestellt, das einen Dynamikbereich von 2.500.000 –1 im Spektralbereich von 200 bis 900 nm abdeckt. Dies sei etwa 100 Mal höher als bei herkömmlichen Spektrometern, erklärt das Unternehmen. Das ermögliche es, starke und schwache Signale gleichzeitig zu messen. Es lassen sich also verschiedene Substanzen in einer Probe gleichzeitig untersuchen.
Highlight des Messestandes von Automation Technology war auf den ersten Blick die Infratotkamera ISRX, die Bilder von Besucherinnen und Besuchern machte, die diese dann ausgedruckt mitnehmen konnten. Versehen mit der Unterschrift „It’s obvious…. You are hot“ oder alternativ „… You are cool“. Neben dieser spielerischen Anwendung zeigte das Unternehmen unter anderem seine neue Mess-Software Metrology Package. Damit erhält der Anwender oder die Anwenderin innerhalb von 10 Minuten nach dem Auspacken des Sensors erste Messdaten, betont AT.
Eine Weiterentwicklung seines Kleberaupeninspektionssystems Spintop 3D zeigte VMT Bildverarbeitungssysteme. Dabei tastet ein Laser die Kleberaupe etwa auf einen Automobilkarosserieteil ab und ein Algorithmus wertet die Messdaten in Echtzeit aus. Der Spintop 3D G2(!) hat jetzt ein schicken schwarzes Gehäuse statt eins in Grün. Im Inneren hat die neue Version in Sachen Geschwindigkeit und Genauigkeit zugelegt. Noch dieses Jahr soll sie auf den Markt kommen, heißt es seitens VMT.
Die nächste Automatica und Laser World of Photonics finden von 24. bis 27. Juni 2025 erneut parallel in München statt.
Autor
David Löh, Chefredakteur der inspect
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