Bildverarbeitung

Alarm schlagen, bevor es brennt!

Brandgefahren frühzeitig entdecken mittels In- und Outdoor-Infrarottechnik

08.08.2013 -

Witterungsfeste, automatische  Infrarotkamerasysteme überwachen Tag und Nacht Städte, Mülldeponien, Wälder und vieles mehr auf Brandherde. Sie erkennen frühzeitig Glimmnester oder Schwelbrände und schlagen auf dem Monitor Alarm in Rot.

Bergens berühmtes Hanseviertel Bryggen ist der Alptraum jedes Feuerwehrmanns. Auf engstem Raum drängen sich direkt am Hafen von Norwegens zweitgrößter Stadt rund 280 in typischer Holzbauweise errichtete Wohn- und Lagerhäuser. Das historische Stadtviertel geht auf ein im Jahr 1343 gegründetes Handelskontor der Hansestadt Lübeck zurück. Es steht mit seinen engen Gassen, die Passanten größtenteils nur zu Fuß durchschlendern  können, seit 1979 auf der Liste des Weltkulturerbes der Unesco. Um Brände zu vermeiden, waren die Häuser schon zu Zeiten der Hanse unbeheizt -  bis auf wenige rückwärtige Räume, die aus Stein gebaut waren. Geholfen hat das nicht wirklich: Bryggen wurde in seiner Geschichte gleich mehrmals von verheerenden Bränden nahezu vollständig zerstört und anschließend nach historischem Vorbild wieder aufgebaut - so geschehen im Jahr 1702 und nach der Brandkatastrophe im Januar 1916, bei der große Teile der gesamten Stadt Bergen den Flammen zum Opfer fielen.

Bergen in Norwegen brandschutzgesichert

In Bergen setzt die Stadtverwaltung seitdem alles daran, weitere Brände zu verhindern und mögliche Brandgefahren bereits im Vorfeld schnell und zuverlässig zu erkennen. Dies geschieht heute mit modernster Technik „Made in Germany": Ein vollautomatisches Brandfrüherkennungssystem des Dresdner Spezialisten Dias Infrared überwacht den historischen Kern der Stadt rund um die Uhr. Das sog. Fire-Detection-System Pyrosoft FDS ist mit der Infrarotkamera Pyroview 380L ausgestattet, die auf einem Schwenk-Neige-Kopf automatisch auf die frei definierbaren Sektoren des zu überwachenden Bereichs ausgerichtet wird. Dort misst sie ununterbrochen die Temperaturverteilung an verschiedenen Positionen. Werden die voreingestellten Temperaturgrenzwerte im aktuellen Thermobild überschritten, signalisiert die zum System gehörende Software den Alarmzustand und archiviert die Messdaten. Alarme und Systemzustände lassen sich auf einem PC-Monitor und am Bedienpult des Systems anzeigen, das auch direkt mit der Leitstelle der Feuerwehr verbunden ist. Dort haben die Bediensteten die Stadt seitdem perfekt im Blick.

Mülldeponien und Papierlager unter Kontrolle

„Typische Anwendungen im industriellen Bereich sind beispielsweise die Lagerung von Papier, Abfällen oder Brennstoffen in geschlossenen Bunkern oder auf Freiflächen", erläutert Dr. Frank Nagel, Vertriebsleiter bei Dias Infrared. Durch eine Selbstentzündung der gelagerten Materialien oder den Fremdeintrag heißer Stoffe können hier schnell Brände entstehen, die hohe Risiken für die Umwelt und die Betreiber der Anlagen bergen. „Viele Versicherer empfehlen deshalb in diesen Bereichen den Einsatz von Infrarotkameras zur Überwachung und Brandfrüherkennung", erläutert Dr. Nagel. Für die Abbauhalle der ehemaligen Sondermülldeponie Kölliken - mit 46.000 m2 die größte Halle der Schweiz - wurde daher ein permanentes Überwachungssystem konzipiert und mit Infrarotkameras ausgestattet, die im Spektralbereich von 8 bis 14 µm messen. Durch eine kontinuierliche, automatische Temperaturmessung können so Glimmnester oder Schwelbrände frühzeitig erkannt und beseitigt werden. 12 hochauflösende Wärmebildkameras mit Schwenk-Neigekopf und 21 kleinere feste Matrixkameras dienen zur Überwachung der Abbauhalle. Die Möglichkeit der Schmutzablagerung wird bei allen Geräten mittels einer effizienten Luftspülung verhindert. Das zentrale Softwaresystem bildet das Bindeglied, an dem alle Informationen zusammenlaufen. Eine moderne Client-/Server-Architektur ermöglicht den simultanen Zugriff mehrerer Beobachtungsstationen mit Großbildschirm oder auch die Bedienung über einfache lokale PCs für Einzelabschnitte.

Alarmmeldung in Rot

Auf den Monitoren des Brandfrüherkennungssystems wird das Thermografiebild der Infrarotkameras in einer Schwarz-Weiß-Skala angezeigt: Dunkle Flächen kennzeichnen kalte Bereiche, helle Flächen dagegen hohe Temperaturen. Ein Temperaturbereich von -20°C bis +500°C kann mit einer Auflösung von 384 x 288 Bildpunkten und einer maximalen Frequenz von 50 Hz in Echtzeit dargestellt werden. Im Alarmfall verfärben sich die Bereiche rot, in denen die zuvor definierte Temperatur überschritten wird. So kann ein möglicher Brandherd sofort identifiziert werden. Während des Abbaubetriebs wird das System in Kölliken durch qualifiziertes Fachpersonal aktiv gesteuert. Nachts lässt sich die gesamte Abbauhalle kontinuierlich und automatisiert überwachen und Alarmereignisse werden sofort der Feuerwehr gemeldet.

Zuverlässiger Brandschutz für viele Fälle

Auch zur Verhinderung von Waldbränden kommen Brandfrüherkennungssysteme zum Einsatz. So ist eines im Rahmen des Projekts „Nachhaltige Waldbewirtschaftung und Umweltschutz" im Nationalpark Pirin, Bulgarien, installiert. Das System besteht aus drei Infrarotkameras im Wetterschutzgehäuse, gepaart mit jeweils einer visuellen Kamera. Die Einheiten wurden auf speziell für diesen Zweck errichteten 20 m hohen Türmen montiert und verfolgen Tag und Nacht, ohne Unterbrechung, die Situation im Parkgebiet „Wichren" auf einer Fläche von ca. 9.000 ha.

Kontakt

DIAS Infrared GmbH

Pforzheimer Str. 21
01189 Dresden
Sachsen, Deutschland

+49 351 896 74 0
+49 351 896 74 99

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