1. Platz beim inspect award: Die All-in-one-Kameraserie IXG
12.12.2024 - Interview mit Michael Steinicke, Produktmanager bei Baumer
Anlässlich des inspect award 2024 spricht Michael Steinicke im Interview über die IXG-Industriekameras und deren „All-in-one“-Konzept. Dabei erläutert er die Vorteile davon, Beleuchtung, Optik und Schutzfunktionen in einem Gerät zu vereinen, die Bildverarbeitung aber weiter auf dem angeschlossenen Vision-PC auszuführen.
inspect: Was steckt hinter dem „All-in-one“-Gedanken der IXG-Industriekameras?
Michael Steinicke: Zum Bildeinzug gehören neben der Kamera immer auch Beleuchtung und Optik. Dazu kommen zum Teil auch weitere Anforderungen wie Schutz gegen Wasser und Staub sowie vor unberechtigtem Zugriff. Auch Flexibilität beim Arbeitsabstand sowie Befestigung und Wärmeableitung erfordern passende Lösungen. Integratoren und OEMs stecken viel Aufwand in die Integration von Einzelkomponenten für das Bilderfassungssystem. Zum Teil werden sogar spezielle Schutzgehäuse realisiert.
Wir möchten die Bilderfassung für ausgewählte Applikationen deutlich einfacher machen. Smart-Vision-Produkte beweisen, dass sich bereits viele Anwendungen mit Auflicht in einem kompakten Design und mit einer überschaubaren Variantenanzahl lösen lassen. Jedoch sind diese typisch mit einem spezifischen Userinterface und eigener Software verfügbar.
Mit der neuen IXG-Kamera kombinieren wir die Flexibilität und hohe Performance der PC-basierten Bildverarbeitung mit der einfachen Integrierbarkeit von Smart-Vision-Geräten. Der Kunde erhält alle Komponenten zur Bilderfassung optimal abgestimmt, hoch integriert und mit IP67 Schutzart in einem einzigen Gerät. Zentrale Elemente der PC-basierten Bildverarbeitung wie Verarbeitungseinheit und Auswertung können ohne Anpassung weiter genutzt werden – mit weiterhin nur einem Interface zum Anwender. Ist die IXG-Kamera geeignet, spart er bei Integration, Bauraum, Systemkosten und Lagerhaltung.
inspect: Welche zusätzlichen Funktionen bietet die IXG-Industriekamera für komplexere Applikationen?
Steinicke: Als Wichtigstes ist der integrierte, elektromechanische Autofokus zu nennen. Er ermöglicht eine Scharfstellung auch im Einbauzustand. Der Fokus ist auf Langzeitstabilität auch unter Erwärmung ausgelegt. Loswechsel auf ein anderes Produkt mit neuer Fokussierung können somit wesentlich flexibler erfolgen.
Um Reflexionen zu verringern und die Prozesssicherheit zu erhöhen, lässt sich ein Polfilter aufklipsen. Sehr nützlich ist auch eine eingebaute Ziel-LED zum Ausrichten der Kamera auf die ungefähre Bildmitte, ohne das Bild sehen zu müssen. Ein integriertes Display stellt zusätzliche Informationen bereits am Gerät zur Verfügung. Da alle Funktionen der IXG durch GigE Vision Kommandos eingestellt werden, lassen sich alle Änderungen auch durch externe Software loggen – eine wichtige Anforderung in einigen Branchen.
inspect: Für welche Anwendungen und Umgebungen eignet sich die Kamera?
Steinicke: Die Kamera eignet sich für vielerlei Aufgaben wie Anwesenheits- und Vollständigkeitsprüfungen, Identifikation und Qualitätsprüfung – beispielsweise in der Packaging- und Pharmaindustrie sowie im allgemeinen Maschinenbau. In Mehrkameraanwendungen profitieren Kunden vom deutlich geringeren Integrations- und Montageaufwand. Auch ein typischer Einsatzfall ist die Verwendung als zusätzlicher Satellit einer bestehenden PC-basierten Kameraapplikation zum Beispiel für hochgenaue Vermessungen. Im Vergleich zu einem gemischten Einsatz von PC-basierter Bildverarbeitung und Smartkameras mit eigener Software-Umgebung kann der bereits vorhandene Vision-PC die Bildverarbeitungsaufgabe gleich miterledigen und der Anwender behält sein System mit gewohnter Software und Benutzerschnittstellen.
inspect: Welche Innovation(en) stellen Sie im kommenden Jahr vor?
Steinicke: Bildverarbeitung soll noch einfacher und gleichzeitig performanter werden. Konkret arbeiten wir bei der IXG-Serie zum Beispiel an höheren Auflösungen, um Inspektionen mit größerer Genauigkeit umsetzen zu können.