Messdaten auswerten, darstellen und präsentieren
08.07.2024 - Professionelle Datendarstellungen durch die Kombination von Analysesoftware und Office-Programmen
Diagramme in Office-Dokumenten sind schnell erstellt und praktisch, da sie später noch einmal angepasst oder die zugrundeliegenden Daten angeschaut werden können. Aber sie sind deutlich begrenzt in ihren Möglichkeiten, wenn es um die Darstellung von Messdaten geht. Spezialisiertere Analysesoftware ist dafür oft besser geeignet, erzeugt aber nur statische Grafiken. Doch können die Vorteile von Office- und Analysesoftware kombiniert werden.
Müssen Messdaten oder Analyseergebnisse dokumentiert werden, ist es zunächst wichtig, sie schnell und einfach in Diagrammen darzustellen und mit beschreibendem Text zu kombinieren. Das Resultat soll meist sowohl direkt ausdruckbar sein, um es archivieren oder weiterreichen zu können, idealerweise aber auch bearbeitbar bleiben, damit jemand es Korrekturlesen, umgestalten oder ergänzen kann. Und schließlich sollte eine Auswertung auch für eine elektronische Archivierung geeignet sein, die später leicht geöffnet werden kann und möglichst nicht nur starre Grafiken, sondern auch die Datenpunkte an sich enthält, falls Details noch einmal bewertet werden sollen oder Analysen weitergeführt oder wiederholt werden müssen.
Zwei Methoden unter Zuhilfenahme der Datenanalysesoftware IMC Famos, beziehungsweise deren kostenloser Schwester, IMC Famos Reader, sollen hier vorgestellt werden. Bei der ersten Methode bleibt der Anwender innerhalb der Welt von IMC Famos, statt klassische Office-Software zu verwenden. Bei der zweiten Methode erzeugt der Anwender Dokumente mit Diagrammen, die auch ohne proprietäre Software geöffnet, mit dieser aber tiefgreifend bearbeitet werden können.
Daten für jedermann zugänglich
Wer spezialisierte Software benutzt, riskiert, Dateien zu produzieren, die niemand öffnen kann. Der Ausweg daraus sind kostenlose Softwarevarianten nur zum Betrachten der Dateien. Die Software IMC Famos Reader ist ein Beispiel dafür, mit der sich Dokumente laden, anzeigen und drucken sowie bearbeiten und erstellen lassen. Allerdings verfügt sie kaum über mathematische Analysefunktionen.
Eine typische Analyse von Messdaten fängt daher damit an, dass die Daten importiert und gesichtet werden. Dafür wird noch nicht unbedingt ein bestimmtes Dokumentenlayout erstellt, sondern zunächst frei positionierte Kurvenfenster. Über Zoomfunktionen, Messcursor und Schnellberechnungsfunktionen lässt sich der Inhalt der Daten oder eines Datenabschnitts sichten. Typische Berechnungsergebnisse, die dabei helfen, die Daten zu verstehen und über diesen Weg erreichbar sind, sind Mittelwerte, Standardabweichungen oder Effektivwerte (RMS), aber auch Frequenzspektren oder Histogramme. Im Gegensatz zu typischen Office-Anwendungen ist es dabei unwichtig, ob die Daten nur aus wenigen oder aus Millionen von Messpunkten bestehen, und die einzelnen Werte werden auch nur bei Bedarf eingeblendet, da man bei umfangreicheren Daten selten etwas an ihnen erkennen kann.
Müssen nun Berechnungen auf die Daten angewandt werden, empfiehlt es sich, beispielsweise auf die kostenpflichtige Variante IMC Famos Professional zurückzugreifen. Die verfügbaren mathematischen Funktionen sind ähnlich zu benutzen wie in Office-Programmen, aber gehen teils über deren Möglichkeiten hinaus und ermöglichen es auch sehr viel einfacher, Analysen wiederzuverwenden und durch Erstellung eigener Eingabefelder interaktiv bis vollautomatisch auf wiederkehrende Aufzeichnungen anzuwenden.
Das Layouten der Diagramme erfolgt durch Erstellung von Reportseiten in Papierformat. Texte, Werte, Bilder und Diagramme lassen sich dort durch Drag & Drop platzieren, duplizieren und anpassen. Auch hier kann durch Zoomen und Setzen von Markern sichergestellt werden, dass der relevante Teil der Daten hervorgehoben ist, auch wenn beispielsweise durch Herauszoomen die weiteren Bereiche hervorkommen. Auch viele weitere Darstellungsoptionen kommen in diesem Schritt üblicherweise zum Zuge, zum Beispiel eine XY-Darstellung, logarithmische Achsen, ein 3D-Modus oder Farbkarten mit Iso-Linien. Die fertigen Reportseiten lassen sich sowohl ausdrucken oder als PDF, aber auch als komprimiertes Projekt inklusive der vollständigen Messdaten, das sich zu einem späteren Zeitpunkt weiter bearbeiten lässt, speichern. Auf PCs mit einem installierten kostenlosen IMC Famos Reader lassen sich die Projektdateien öffnen und begutachten sowie mit allen Möglichkeiten in ihrer Darstellung anpassen.
Lösungsweg über allgemeine Office-Software
Durch Einbettung der Kurvenplots in Office-Dokumente kann man die oben genannte Einschränkung entschärfen, dass IMC Famos Reader auf dem PC installiert sein muss, um einen Report zu öffnen. Dazu macht man sich die zweischichtige Einbettung zunutze. Wird ein Diagramm einer spezialisierten Software, dann auch abstrakt als „Objekt“ bezeichnet, in ein Office-Dokument eingebettet, werden sowohl eine statische Grafik als auch die zugrundeliegenden Informationen und Daten eingebettet. Die statische Grafik kann dabei in einem der typischerweise unterstützten Bildformate hinterlegt sein. Für Kurvenzüge sind Vektorgrafiken meist ideal, zum Beispiel im emf-Format, da sie die genauen Linienverläufe beschreiben und somit auch bei großformatigen Ausdrucken gestochen scharf bleiben. Nur bei sehr vielen Datenpunkten, Farbkarten oder allgemein Farbverläufen ergeben sich kaum bessere Darstellungen gegenüber – beispielsweise – klassischen png-Dateien.
Wird mit IMC Famos ein Kurvenplot in ein Office-Dokument eingebettet (typischerweise per Drag&Drop), erscheint entsprechend meist eine Vektorgrafik, der sich nicht mehr ansehen lässt, dass mehr in ihr steckt und die auch auf jedem Rechner in all ihrer Ausgereiftheit dargestellt wird. Per Doppelklick oder Kontextmenüeintrag „Objekt“ erscheinen allerdings alle aus IMC Famos bekannten Anpassungsmöglichkeiten. Fügt man hier Marker ein, ändert Zoomstufen, Überlagerungen oder Darstellungsoptionen und beendet die Bearbeitung, wird die Vektorgrafik aktualisiert. So lassen sich Diagramme auf jedem Rechner mit installiertem IMC Famos bearbeiten, aber auch auf Rechnern ohne diese Installation betrachten und ausdrucken.
Zudem ist es so auch möglich, Messdaten oder Analyseergebnisse zur späteren Weiterverarbeitung mit Office-Dokumenten zu transportieren. Denn im Bearbeiten-Modus des Kurvenfenster-Objekts lassen sich die enthaltenen Daten wieder extrahieren beziehungsweise nach IMC Famos übertragen. Dort hat man dann die vollen Freiheiten, sie in einer Datenbank zu speichern, Analysefunktionen auf sie anzuwenden und neue Diagramme zu erzeugen. Die dann auch zurück in das Office-Dokument gehen und den Bericht fortschreiben können.
Der Weg über die Einbettung ermöglicht es also, normale Office-Dokumente mit professionellen Datendarstellungen auszustatten, die trotzdem mit nur geringem Mehraufwand und ohne weitere Kosten angepasst werden können. Die Anpassungsmöglichkeiten gehen dabei üblicherweise leichter von der Hand und sind mächtiger als bei Standard-Diagrammen. Mit kostenpflichtiger Software ist dann der komplette Blick in die Daten möglich, um Analysen fortzuführen.
Autor
Daniel Förder, Business Development
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