Schwebend genießen
26.04.2023 - Planetengetriebe bewegen Floating Chairs im Erlebnis-Restaurant im Europa-Park Rust
Das Eatrenalin ist ein futuristisch anmutendes Gastronomie-Erlebnis: In gut zwei Stunden erleben die Gäste ein Gourmetereignis in Form eines 8-Gänge-Menüs sowie eine Reise vom Meeresgrund bis in den Weltraum. Verantwortlich für die technische Umsetzung ist Fahrgeschäftehersteller Mack Rides in Waldkirch. Ebenfalls mit dabei: ein speziell für AGVs und andere High-Load-Applikationen konzipiertes Planetengetriebe.
Selbst für die erfahrenen Fahrgeschäfte-Konstrukteure von Mack Rides war Eatrenalin ein außergewöhnliches Projekt. Gefragt war eine vollautomatisierte Lösung, die – wie es Günter Burger, technischer Direktor bei Mack Rides, auf den Punkt bringt – die Gäste „unauffällig, aber höchst komfortabel“ durch die sieben Etappen der Gastro-Experience befördert. Anders gesagt: ein Fahrzeug, in dem man das Gefühl hat zu schweben. Gemeinsam machte sich das Team um Günter Burger an die Arbeit und entwickelten den Floating Chair (wörtlich schwebender Sessel), eine Kombination von Sessel und zwei Beistelltischchen, die auf einer fahrbaren Plattform montiert sind.
Antrieb als zentrale Herausforderung
Eine zentrale Herausforderung im Konstruktionsprozess war der Antrieb der Räder, auf denen die rund 320 kg (Leergewicht) schweren Floating Chairs quasi schweben. Genauer gesagt handelt es sich um drei Mecanum-Räder, zwei vorne und eins hinten. Die Anforderungen an Konstruktion und Mechanik, die die eingesetzten Getriebe dabei erfüllen müssen, sind mit denen von normalen fahrerlosen Transportfahrzeugen (AGVs) vergleichbar. Hier wie dort gilt es, hohe Lasten auf kleinem Raum zu managen. Speziell für die eingesetzten Getriebe bedeutet das: Da bei AGVs das Getriebe in der Regel direkt im Rad sitzt, wirkt je nach Fahrwerksprinzip das gesamte Gewicht aus Fahrzeug und Zuladung direkt auf die Abtriebslager des Getriebes. Hohe Radiallasten sind die Folge. Gerade bei Mecanum-Rädern treten zusätzlich zu den Radiallasten auch recht hohe Axialkräfte auf, welche ebenfalls vom Abtriebslager aufgenommen werden müssen. Zudem erfordern die naturgemäß engen Platzverhältnisse im Fahrzeug eine kompakte, platzsparende Bauform des Getriebes. Diese besonderen Anforderungen lassen sich mit Planetengetrieben erfüllen, da diese Zuverlässigkeit und Effizienz auf kleinem Raum verbinden: Der bewährte Getriebetyp zeichnet sich durch einen sehr hohen Wirkungsgrad von mehr als 95 Prozent aus. Dadurch verringert sich die Wärmeentwicklung und die Effizienz des Fahrzeugs steigt.
Planetengetriebe mit kundenspezifischen Modifikationen
Vor diesem Hintergrund suchten die Ingenieure von Mack Rides den Kontakt mit Neugart, Hersteller von Standard- wie auch von kundenspezifischen. Tatsächlich erwies sich das speziell zum Einsatz in AGVs und anderen High-Load-Applikationen konzipierte NGV-Planetengetriebe mit einigen kundenspezifischen Modifikationen als optimale Lösung.
Eine zentrale Rolle spielen beim NGV die Lager: Sie sind so ausgeführt und platziert, dass sie am Abtrieb hohe Radiallasten erlauben. Konkret kommen vorgespannte Schrägrollenlager zum Einsatz. Diese können aufgrund ihres Aufbaus hohe Kräfte aufnehmen. Das Rad muss damit nicht separat abgestützt werden, sondern die Lager am Abtrieb übernehmen die Lastaufnahme.
Autor
Swen Herrmann, Geschäftsleiter Business Development
Kontakt
Neugart GmbH
Keltenstr. 16
77971 Kippenheim
Deutschland
+49 7825 847 0
+49 7825 847 2999