VDI veröffentlicht neue Richtlinie für OCT-Verfahren
30.03.2023 - Die Richtlinie VDI/VDE 5565 Blatt 1 beschreibt die OCT-Verfahren und legt die dazu erforderlichen Begriffe fest
Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist ein bildgebendes Verfahren, das hochaufgelöste Schnittbilder von transparenten und semi- transparenten Medien erzeugt. Es kommt sowohl in der industriellen Messtechnik, beispielsweise in der Bauteilüberwachung, als auch in der biomedizinischen Diagnostik wie z. B. in der Augenheilkunde oder Gewebediagnostik zum Einsatz. Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit Schwerpunkten in der industriellen Messtechnik und in der Medizintechnik erwarten darüber hinaus eine Vielzahl weiterer Anwendungsfelder. Sie arbeiten in der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) in einem Fachausschuss zur OCT zusammen und haben nun die Richtlinie VDI/VDE 5565 Blatt 1 mit standardisierten Verfahrensbeschreibungen veröffentlicht.
Expertise aus Industrie und Forschung zusammenbringen, um gemeinsam ein standardisiertes Regelwerk für die OCT zu veröffentlichen und so in Zukunft den Weg für weitere OCT-Anwendungsfelder zu eröffnen – das ist das Ziel des Fachausschusses 1.32 "Optische Kohärenztomographie" im GMA-Fachbereich „Methodik der Mess- und Sensortechnik“. Denn bisher wurde das vergleichsweise neue Messverfahren noch nicht allgemeingültig beschrieben, verschiedene Verfahren und Leistungsmerkmale noch nicht standardisiert. Damit ist die Vergleichbarkeit verschiedener OCT-Systeme noch nicht gegeben und eine stärkere Verbreitung eingeschränkt. Das soll sich durch die Richtlinienarbeit des Fachausschusses ändern.
Im Januar 2023 wurde nun die Richtlinie VDI/VDE 5565 Blatt 1 „Optische Kohärenztomografie (OCT); Verfahrensbeschreibungen“ in einer zweisprachigen Ausgabe (deutsch/englisch) veröffentlicht (www.vdi.de/5565). Die Richtlinie beschreibt die OCT-Verfahren und legt die dazu erforderlichen Begriffe fest. An VDI/VDE 5565 Blatt 2 zum Thema „Signalverarbeitung und Datenauswertung“ wird im Ausschuss bereits gearbeitet. Die messtechnische Charakterisierung von OCT-Systemen steht für weitere Richtlinienprojekte auf der Roadmap.
Ursprünglich in der Augenheilkunde angewendet, ist die OCT ein auf kurzkohärenter Interferometrie basierendes Messverfahren zur berührungslosen und hochaufgelösten Darstellung tomographischer Schnittbilder. Es hat eine Eindringtiefe von mehreren Millimetern und ein Auflösungsvermögen im einstelligen Mikrometerbereich. In der medizinischen Diagnostik lässt sich mit der OCT organisches Gewebe, wie zum Beispiel Tumorgewebe in einem sehr frühen Krankheitsstadium untersuchen, entweder intraoperativ oder in-vitro.
Aber auch in der Industrie wird die OCT dank ihrer universellen Eigenschaften in der Material- und Defektprüfung, zum Beispiel bei Kunststoffprodukten eingesetzt. Bei undurchsichtigen Werkstoffen, in die das Licht nicht eindringen kann, zum Beispiel Metall, kommt die OCT zur Oberflächen- und Abstandsmessung zum Einsatz.
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