Mit der 3D-Stereokamera Scarlet gewann Nerian den 3. Platz in der Kategorie Vision beim inspect award 2022. Im Interview mit der inspect erklärt Denise Müller, Sales- und Marketingmanagerin, welche Eigenschaften das Gerät auszeichnungswürdig machen. Dazu gehören die Bildverarbeitung direkt auf der Kamera sowie ein hochauflösender, schneller 3D-Sensor.

inspect: Was ist das Besondere an der 3D-Stereokamera Scarlet?

Denise Müller: Unsere Scarlet 3D-Stereokamera ist in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes. Sie ist nicht nur die erste Produktgeneration, in der wir Bildverarbeitung und Stereokamera in einem Gerät vereinen, sondern auch noch die schnellste und hochauflösendste 3D-Tiefenkamera, welche derzeit am Markt erhältlich ist. Mit einer Bilderverarbeitungsleistung von bis zu 125 FPS, über 70 Millionen 3D-Punkten pro Sekunde oder einer Auflösung von bis zu 5 MP eignet sich Scarlet für wirklich kritische Echtzeitanwendungen im Machine-Vision-Bereich. 
Zusätzlich bietet das Gerät eine Auswahl an Objektiven und Basisbreiten sowie auch einem IP67-Schutz, wodurch die 3D-Kamera problemlos an die jeweilige Applikation angepasst werden kann.

inspect: Wo liegen die größten Vorteile für den Anwender im Vergleich zu anderen 3D-Kameras?

Müller: Im Vergleich zu anderen 3D-Kameras punktet Scarlet vor allem dank der integrierten Bildverarbeitung. Die meisten konkurrierenden 3D-Stereokameras bieten keine Bildverarbeitungen auf der Kamera selbst, sondern nur mittels zusätzlicher Rechenleistung in Form eines Computers oder Grafikkarte an. Die Innovation bei Scarlet und auch unseren anderen Produkten ist, dass die komplette Bildverarbeitung auf dem integrierten FPGA stattfindet, welcher diverse Rechenprozesse parallelisiert und somit die 3D-Daten ohne Verzögerung direkt an den Hostcomputer schickt. Auf diesem sind nun alle Kapazitäten frei für die Weiterverarbeitung der 3D-Bildinformationen.

inspect: Welche Anwendungen profitieren davon am meisten?

Müller: Scarlet hat sich in jenen Anwendungen behauptet, bei denen es auf wirklich jede Sekunde in der 3D-Bildverarbeitung ankommt. Vor allem sind hier Applikationen im Bereich Autonomes Fahren, Schienenverkehr und -inspektion, aber auch Landwirtschaftsautomatisierung oder andere Outdooranwendungen in rauem Umfeld zu nennen.

inspect: Mit welchen Innovationen können die Leserinnen und Leser im nächsten Jahr rechnen?

Müller: Im Februar starten wir mit der Auslieferung unserer neuen Ruby-3D-Tiefenkamera. Sie kombiniert die besten Eigenschaften der beliebtesten 3D-Vision-Technologien: ­Stereovision und strukturiertes Licht. Die Tiefen­kamera verfügt über drei Bildsensoren: zwei monochrome Sensoren für die Tiefen­wahrnehmung mittels Stereovision und einen zusätzlichen Farbsensor. Ergänzend ist ein Infra­rotmusterprojektor integriert, der die Tiefenwahrnehmung verbessert, aber für den Farbsensor unsichtbar ist. Damit ist Ruby ein kleines Multitalent und zusätzlich auch noch kosteneffizient, womit sie für ein breites Feld von Machine-Vision-Applikationen eingesetzt werden kann: unter anderem für Agrarrobotik, mobile Robotik und Bin Picking.

Autor
David Löh, Chefredakteur der inspect