Automatisierung

Schnelleres Sensor-Engineering mit IO-Link

02.11.2022 - Messtechnische Applikations­herausforderungen mit IO-Link-­Sensoren und entsprechender Software lösen

Welchen handfesten Nutzen bietet IO-Link? Wie hoch ist der ROI der Technologie? Der Schweizer Maschinenbauer Aerne Engineering ist von den betriebswirtschaft­lichen Vorteilen der digitalen Schnittstelle überzeugt. Der Automationsspezialist nutzt smarte Sensoren, um auch Konstruktion und Inbetriebnahme zu beschleunigen. Dabei spielen IO-Link und die richtige Software eine zentrale Rolle. 

In der luftigen Industriehalle steht eine Übergabestation mit zwei Fertigungsrobotern, in der Mitte ein optischer Distanzsensor. Damit die fertige Anlage von Aerne Engineering zur Positionierung und Bearbeitung von Kunststoffprodukten bei dem Kunden fehlerfrei und effizient arbeiten kann, sind unter anderem Sensoren nötig, die die spezifischen Herausforderungen bestmöglich lösen. Das können tiefschwarze oder spiegelnde Oberflächen sein, die eine Objekterkennung erschweren. „Früher mussten wir in die Auswahl und das Testen der Sensoren mehr Zeit investieren“, erklärt Patrick Kurer, Teamleiter Software und Robotik. „Und es war im Vergleich zum heutigen, IO-Link-unterstützten Sensor-Handling mit komfortabler Auswahl, Testung und Inbetriebnahme deutlich umständlicher.“ Seit Aerne Engineering auf smarte Sensoren und die passende Software umgestiegen ist, gestaltet sich das Sensor-Engineering deutlich schneller. Bei komplexen analogen Messungen kann die Zeitersparnis laut Kurer bei bis zu 30 Prozent liegen.  

IO-Link für nutzerfreundliche ­Kommunikation mit smarten Sensoren

Ein smarter Sensor liefert primäre Messdaten und durch den integrierten Mikrocontroller noch deutlich mehr. Seine erweiterten Funktionen können die Messphysik applikationsspezifisch optimieren, das Messsignal auswerten und zusätzliche Geräte- und Umgebungsinformationen bereitstellen. Damit ermöglichen smarte Sensoren, Anlagen und Maschinen noch robuster und/oder flexibler zu regeln, um die Maschinenperformance zu optimieren. IO-Link erlaubt dabei eine effiziente Kommunikation mit smarten Sensoren und eine einfache Parametrierung. Aus diesem Grund stellen Sensorhersteller wie Baumer IO-Link bei allen Sensortechnologien als Kommunikations- beziehungsweise Parametrierschnittstelle standardmäßig zur Verfügung.

Bei Aerne Engineering ist das Hauptmerkmal des Geschäftsbereichs Sondermaschinenbau die Vielfalt an Anforderungen und neuen Herausforderungen. „Unser Engineering ist kontinuierlich mit neuen Produkten konfrontiert, die verpackt, sortiert oder befördert werden sollen. Dadurch entstehen immer neue messtechnische Applikationsherausforderungen, die wir schnell lösen müssen“, beschreibt Kurer den Alltag für sein Team. Dabei seien oftmals ganz neue Ansätze gefragt, die hoch effiziente und schnelle Lösungen ermöglichen. Bei den Kundenaufträgen für die Fabrikautomation spielt Objekterkennung eine große Rolle. Hierfür werden Sensoren benötigt, die zuverlässig Produkte wie Backwaren, Transportkisten, Kunststoffrohre oder Metallteile detektieren. Besondere Anforderungen an Sensor-Performance und Parametrierung stellen dabei Oberflächen und Materialien, die für Sensoren schwierig zu erkennen sind. Das können transparente Verpackungen sein, stark reflektierender Stahl oder tiefschwarze Kunststoffprodukte. 

Software unterstützt beim Sensor-Engineering

Für Kurer sind smarte IO-Link Sensoren der Schlüssel zum effizienten Sensor-Engineering. Um das volle Potenzial von IO-Link auszuschöpfen, ist ein weiteres Hilfsmittel erforderlich: eine nutzerfreundliche Software, die schnell und übersichtlich Sensorauswahl und Parametrierung ermöglicht. Kurer hat deshalb an der Entwicklung einer intuitiven IO-Link-Software mitgewirkt, die mittlerweile als Baumer-Sensor-Suite kostenfrei nutzbar ist (baumer.com/bss). Die Baumer-Sensor-Suite ist ein herstellerübergreifendes Engineering Tool, mit dem Entwickler schneller den richtigen IO-Link-Sensor für ihre Applikation finden. Sie unterstützt Anwender wie Patrick Kurer in allen Phasen der Sensorauswahl und -inbetriebnahme: 

1. Sensor auswählen: Kurer kann vor dem Kauf eines IO-Link Gerätes schnell und einfach prüfen, ob der gewählte Sensor die gewünschten Funktionen zur Verfügung stellt. Denn die Baumer-Sensor-Suite bietet uneingeschränkten und direkten Zugriff auf alle öffentlich verfügbaren IODDs. Zusätzlich visualisiert sie die IODDs in einem für den Menschen einfach lesbaren und schnell verständlichen Format. Abgerundet wird dies durch einen Importer für lokale IODDs, die in einer eigenen Bibliothek verwaltet werden. 

2. Evaluieren: Wenn Patrick Kurer geeignete Sensoren gefunden hat, kann er sie in einem zweiten Schritt anhand der hinterlegten Daten am Computer und noch ohne realen Sensor evaluieren und seine Auswahl weiter einschränken.  

3. Parametrieren: Erst für das Parametrieren benötigt Kurer den physischen Sensor. Er schließt den Sensor an den Computer an – zum Beispiel mit dem USB-C IO Link Master von Baumer – und sieht jetzt am Bildschirm, was der Sensor sieht. Durch das direkte visuelle Feedback kann er den IO-Link-Sensor intuitiv parametrieren. Kurer wählt den Windows-Modus für die Switching-Signal-Channel-Funktion (SSC) und legt die Schaltpunkte über die graphische Oberfläche fest, ohne einzelne Parameter eingeben zu müssen. 

4. Testen: Nach der Parametrierung müssen Tests beweisen, dass die Anlage einwandfrei funktioniert. In dem konkreten Beispiel der Übergabestation oben lautet die Frage: Erkennt der Sensor bei allen Lichtbedingungen zuverlässig das Übergabeobjekt? Für diese Testläufe muss üblicherweise das Steuerungsprogramm angepasst werden. Die Baumer-Sensor-Suite nimmt dem Entwickler Arbeit ab, da sie diesen Schritt überflüssig macht. Präzise digitale Messwerte erleichtern dabei die Implementierung in die Steuerung.

„Die IO-Link-Schnittstelle erlaubt es, Sensoren im Engineering schneller zu testen und bei der Inbetriebnahme optimal und schnell zu parametrieren. Das spart in beiden Schritten viel Zeit“, so Kurer. Als Entwicklungspartner kennt und nutzt er die Vorteile der Baumer-Sensor-Suite schon deutlich länger als die über 1.400 weiteren Anwender (Stand Juli 2022).

IO-Link rechnet sich 

Die Baumer-Sensor-Suite unterstützte auch bei Auswahl und Parametrierung des idealen Sensors für die Übergabestation. Hier kommt der Baumer-Sensor OT300 zum Einsatz. „Wie die Auswahl ergeben hat, ist dieser optische Sensor für diese Anwendung die beste Wahl, weil er auf die gegebene Distanz am zuverlässigsten das Objekt erkennt“, so Kurer. Die Übergabestation ist eine von vielen laufenden Kundenaufträgen bei Aerne Engineering. Der mittelständische Dienstleister im Bereich Maschinenbau und Automation bietet von Teilleistungen bis zur Rolle als Generalunternehmer für komplette Anlagen alles aus einer Hand. Der Fokus liegt im Bereich Food & Beverage, Medtech & Pharma, Automobil und allgemeinen Industrie­lösungen. An drei Standorten arbeiten 90 Mitarbeiter, die innerhalb von 25 Jahren über 700 Kundenprojekte umgesetzt haben. 

Der Einsatz der IO-Link-Technologie ist bei Aerne Engineering rein wirtschaftlich begründet. Denn die Zeitersparnis durch die konsequente Nutzung von IO-Link macht sich bezahlt. „Durch das effizientere Engineering und gesamthaft geringere Kosten können wir die Wettbewerbsfähigkeit am Markt weiter steigern und den Kunden zusätzlich eine Performance-optimierte und robuste Maschine anbieten“, so Patrick Kurer. 

Autor
Holger Thissen, PR-Manager

Kontakt

Baumer GmbH

Pfingstweide 28
61169 Friedberg
Deutschland

+49 6031 6 00 70
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