KI-gestützte Inspektion bringt Flugzeuge schneller wieder in die Luft
Optische Triebwerksprüfung bei Rolls-Royce
Ein durchschnittliches Flugzeug fliegt 20.000-mal während seiner Lebensdauer. Das entspricht 60 Millionen Meilen – oder 2.400-mal um den Globus. Viele dieser Flugzeuge werden von Rolls-Royce-Triebwerken angetrieben, und obwohl sie für einen Betrieb mit minimalem Bedarf an visuellen Inspektionen ausgelegt sind, müssen sie manchmal außerplanmäßigen Wartungsprüfungen unterzogen werden. Diese können durch natürliche Ereignisse wie einen Vogelschlag oder eine harte Landung verursacht werden, oder sie ergeben sich aus an Bord installierten Monitoringsystemen, die eine Überprüfung verschiedener Systeme oder Komponenten erforderlich machen.
Inspektion per Boroskop dauert zwölf Stunden
Eine Möglichkeit, einen Blick ins Innere des Triebwerks zu werfen, ist mit einem industriellen Boroskop. Dazu muss das Triebwerk jedoch zunächst abgestellt und abgekühlt werden. Zudem sind Vorbereitungen, Werkzeuge und die Aktivierung der Sicherheitssysteme erforderlich, sodass bis zum Beginn der Arbeiten leicht sechs oder mehr Stunden vergehen können. Rechnet man die eigentliche Inspektionszeit hinzu, kann eine routinemäßige Prüfung mit einem Videoskop für ein Flugzeug zwölf Stunden dauern. Das sind zwölf Stunden, in denen das Flugzeug nicht in der Luft ist.
Daher suchte Rolls-Royce nach einer KI-gestützten Lösung, um den erforderlichen Inspektionsdatensatz auf effizientere Weise zu generieren. Gesucht wurde eine Methode, die eine automatisierte Datenerfassung, -analyse und -berichterstattung ermöglicht und den Inspektoren dabei hilft, schneller fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Entwicklung eines intelligenten Triebwerksinspektionssystems sollte dabei helfen, die Gesamtprüfzeit zu verkürzen und das Risiko menschlicher Fehler, die sich auf die Inspektionsergebnisse auswirken können, zu minimieren.
Intelligentes Videoskop verkürzt die Inspektion um 75 Prozent
Waygate Technologies und Rolls-Royce haben gemeinsam ein System entwickelt, das die Qualität und Effizienz von Inspektionen von Turbinenschaufeln signifikant verbessert. Das intelligente Videoskop basiert auf dem Flaggschif-Modell Everest Mentor Visual IQ von Waygate Technologies zusammen mit einer erweiterten Sondenoptik und anwenderspezifischer KI-Technologie, um die Datenerfassung halbautomatisch zu gestalten und zur Unterstützung der Intelligent-Engine-Vision von Rolls-Royce zu nutzen.
Die Videoskop-Spitze ist mit einem Scanner ausgestattet, der 3D-Farbbilder erzeugt. Während sie sich durch das Triebwerk bewegt, analysiert eine lokal auf dem Handgerät des Videoskops installierte, KI-gestützte App die mit dem Videoskop aufgenommenen Bilder. Sie kartiert die Turbinenschaufel wie ein Gesicht und sucht nach Unregelmäßigkeiten oder Unstimmigkeiten.
Die MDI-Technologie (Menu Directed Inspection) ermöglicht es, dass die erfassten Daten auch Informationen enthalten, die in einem effizienten und benutzerfreundlichen Format verarbeitet und überprüft werden können.
Eingebettete KI-Apps ermöglichen es Anwendern, ohne zusätzliche Geräte die Daten zu überprüfen, zu bearbeiten und zu melden. Alle Daten werden auf dem Everest Mentor Visual IQ von Waygate Technologies verarbeitet. Daher muss keine zusätzliche IT-Ausrüstung zum Triebwerk transportiert werden. Ein Prozess, der früher 90 Minuten dauerte, ist jetzt nach fünf Minuten abgeschlossen.
Sobald alle Daten verarbeitet und protokolliert sind, können Benutzer per Knopfdruck die Daten an die Rolls-Royce-Inspection-Insight-Plattform senden. Dies ist besonders effizient, weil es den Prüfer deutlich entlastet.
Ergebnisse
Das Videoskop ist das erste KI-gestützte industrielle Boroskop der Branche, das bei bestimmten Prüfungsprozessen Bilddaten in etwa 30 Minuten erfassen und verarbeiten kann.
Das intelligente Videoskop hat es Rolls-Royce ermöglicht, die Datenerfassung und seine Inspektionen insgesamt zu verbessern.Durch den Einsatz von Real3D Measurement, MDI und KI-gestützter Automatisierung hat das Videoskop die Datenerfassung beträchtlich beschleunigt und damit die Inspektionszeit für Flugzeugtriebwerke um 75 Prozent sowie die Zeit für die Verarbeitung dieser Daten um fast 95 Prozent verkürzt.
Teilenummer | RR-MVIQHANDSET-KIT |
Mitgeliefertes Standardzubehör | Versand-/Aufbewahrungskoffer für die Workstation mit integrierter Aufbewahrungsrolle für den Einführschlauch, Batterieladegerät und Netzkabel, Etui für die optische Spitze, 16 GB USB-Stick, Benutzerhandbuch, Zubehörtasche, eine Batterie, Magic Arm, 3D-Messblock und HDMI-DP-Kabel (5 m) |
Benutzeroberfläche | Menügesteuerte und Soft-Button-Bedienung; Menüführung entweder über Touchscreen oder Joystick |
Ergonomisches Design | Einheitliches, handgeführtes Design mit austauschbaren Quickchange-Sonden |
Beleuchtung | Weiße LED |
Messung | Real3D Stereo- und Phasenmessung mit Punktwolkenvisualisierung, Projected Plane und Flächen-Tiefenprofil-Messarten |
Artikulation | 360º All-Way-Spitze, Menüzugriff und Navigation |
Interner Speicher | 32 GB |
Zoom | fünffacher stufenloser Digitalzoom |
Batterie | Zwei-Stunden-Li-Ionen-Akku, Aufladen während des Anschließens oder Abnehmens vom Mobilteil |
Anzeige | 6,5 Zoll, XGA LCD, tageslichttauglich mit Touchscreen |
E/A Anschlüsse | Zwei USB-3.0-Anschlüsse „A“, ein USB-3.0-Client-Mikroanschluss „B“. |
Video-Ausgang | Digitaler Displayport-Videoausgang |
Standbild-Formate | Bitmap (.BMP) und JPEG (JPG) |
Video-Format | MPEG4 AVC/H.264 (.MP4-Datei) |
IP-Einstufung | IP65 (montiert), IP55 (demontiert) |
Einhaltung von Militärstandards | MIL-STD-810G 501.5, 502.5, 506.5, 507.5, 509.5, 510.5, 511.5, 514.6, 516.6, 521.3 MIL-STD-461G elektromagnetische Verträglichkeit mit RE102 und RS103 - über Deck |
Einhaltung von Behördenstandards | Gruppe 1 Klasse A; EN61326-1, IEC CB Scheme, UL/EN/CSA-C22.2 61010-1, IEC 62133, UN/DOT T1-T8, EU RoHS 2, EU RED Richtlinie, ISTA 2G |