Automatisierung

„Das Schlüsselwort lautet Datenqualität“

Im Interview: Lea Fronzek, Produktmanagerin Single Pair Ethernet

14.06.2022 - Lea Fronzek, Produktmanagerin Single Pair Ethernet bei Escha, spricht über die Rolle von Steckverbindern in der vernetzten Produktion und darüber, wie man Aufbau, Betrieb und Wartung von Anlagen mit SPE effizienter und kostengünstiger gestalten kann.

Was bedeutet die durchgängige Vernetzung und Kommunikation auf allen Ebenen des Produktionsprozesses und die damit einhergehenden zunehmenden Datenmengen, die zuverlässig übertragen werden müssen, für Steckverbinder und Kabel?

Lea Fronzek: Im Grunde bedeutet die durchgängige Vernetzung auf allen Ebenen, dass Steckverbindern eine noch wichtigere Rolle zukommt, als sie in der Vergangenheit bereits hatten. Das Schlüsselwort in diesem Zusammenhang lautet Datenqualität. Während aktuelle Industrienetzwerke noch einigermaßen fehlertolerant sind, werden sich Produktionsprozesse in Zukunft nur über eine sichere und zuverlässige Verkabelung umsetzen lassen. Mit den stetig steigenden Anforderungen an die Netzwerkperformance steigen parallel die Anforderungen an Steckverbinder und Kabel. Die Infrastruktur muss auch in Grenzbereichen noch leistungsfähig genug sein, um eine hohe Verfügbarkeit und Robustheit zu gewährleisten – ohne dass es zu Ausfällen oder Leistungseinbußen kommt. SPE wird dafür ein wesentlicher Baustein sein.

Es heißt SPE verändere die industrielle Vernetzung. Was sind die Vorteile, was die Nachteile von Single Pair Ethernet?

Lea Fronzek: Der wesentliche Vorteil von Single Pair Ethernet besteht darin, dass sich zum ersten Mal hohe Datenraten barrierefrei von der Sensorik über die Steuerungs- und Unternehmensebene bis in die Cloud bringen lassen. Durch SPE wird die Feldebene erstmals smart und der Aufwand hinsichtlich Parametrierung, Initialisierung und Programmierung wird reduziert. Unter dem Strich werden Aufbau, Betrieb und Wartung von Anlagen effizienter und kostengünstiger. Durch die Reduktion auf zwei Adernpaare entsteht zudem eine kompakte und gewichtsparende Infrastrukturlösung für Maschinen, Roboter oder die Bahntechnik. Während die Leitungen flexibler werden und dank kleiner Biegeradien in der Feldebene einfacher verlegt werden können, bieten die M8- und M12-Steckverbinder eine kompakte Schnittstellenlösung.

Wie ist der aktuelle Entwicklungsstand bei SPE?

Lea Fronzek: Die Konzeptphase für unsere Eigenentwicklung ist abgeschlossen und wir befinden uns zurzeit in der Prototypen- und Testphase, in der wir die neuen SPE-Steckverbinder in unserem hauseigenen Labor auf Herz und Nieren prüfen. Zudem haben wir bereits verschiedene Leitungen evaluiert, um unseren Kunden wie üblich das bestmögliche Produkt anbieten zu können. Die Markteinführung planen wir für das zweite Quartal 2023.

Was sind weitere Trends bei Steckverbindern im Speziellen und bei der Vernetzung/Verbindungstechnik im Allgemeinen?

Lea Fronzek: Bei Steckverbindern im Speziellen bewegen wir uns zurzeit in dem bereits angesprochenen Spannungsfeld zwischen hohen Datenraten auf der einen Seite und der Forderung nach gleichzeitig kompakter werdenden Schnittstellen auf der anderen Seite. Immer leistungsfähiger und kompakter werdende Geräte haben einen direkten Einfluss auf die Anschlusstechnik.

Allgemein geht der Trend momentan zu Produktportfolios, die auf die besonderen Ansprüche einzelner Branchen ausgerichtet sind. Hierbei handelt es sich häufig um Branchen, die in der Vergangenheit nicht oder nur in Ausnahmefällen auf die Vorteile umspritzter und sofort einsatzfähiger Anschlusstechnik gesetzt haben. Ein typisches Beispiel ist die Bahnindustrie. Dort hat Escha den Markt und dessen Besonderheiten analysiert, entsprechende Produkte entwickelt und sich frühzeitig erfolgreich positioniert.

Auf welche Neuheiten dürfen wir uns bei Escha in diesem Jahr freuen?

Lea Fronzek: Unsere diesjährigen Neuheiten greifen exakt die genannten Trends auf. Zur SPS 2022 zeigen wir unsere SPE-Steckverbinder in den Bauformen M8 und M12. Bereits vorher erweitern wir unsere M8-Produktfamilie um achtpolige Varianten mit 360°-Schirmung und begegnen damit ein weiteres Mal der allgemeinen Marktnachfrage nach kompakten Schnittstellen bei steigender Informationsdichte. Zudem ergänzen wir unsere branchenbezogenen Produktportfolios. Auf der Innotrans 2022 präsentieren wir eine Weltneuheit im Bereich der Bahnsteckverbinder und das Produktprogramm für Applikationen in der mobilen Automation wird um zusätzliche Varianten unserer erst vor kurzem in den Markt eingeführten Deutsch-Steckverbinder erweitert. (agry)

Kontakt

ESCHA GmbH & Co. KG

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