Die Steckdose macht mobil
Ladegerät ermöglicht das Laden von E-Autos an gewöhnlichen Haushaltssteckdosen
Fahrer von E-Autos müssen immer damit rechnen, unterwegs einmal keine Ladesäule zu finden. Deshalb führen sie in der Regel neben dem Mode-3-Ladekabel für die Ladesäule (auch Typ-2-Ladekabel genannt) ein zusätzliches Mode-2-Ladekabel im Kofferraum mit, um auch an einer Haushalts- oder Industriesteckdose laden zu können. Ein zweites Ladekabel beansprucht jedoch Platz im Kofferraum. Daher hat das Team von Lapp Mobility, ein Corporate Startup von Lapp, den Mobility Dock entwickelt. Dabei handelt es sich um ein Ladegerät, das man in Kombination mit einem Mode-3-Ladekabel genauso an einer Haushaltssteckdose anschließen kann, wie das Mode-2-Ladekabel – mit einem Unterschied: Mit seinen Maßen von 255 x 135 x 105 mm und einem Gewicht von 730 g beansprucht das Ladegerät Mobility Dock kaum Platz im Kofferraum.
Um den Ladevorgang zu starten, wird das Mode-3-Ladekabel in die Typ-2-Steckdose des Ladegeräts gesteckt. Der Mobility Dock wiederum wird mit verbundenem Ladekabel in die SchuKo-Haushaltssteckdose gesteckt und los geht’s. Eine LED zeigt den Gerätestatus an. Dabei sind alle Komponenten absolut stabil und fest verankert. So ist zur Sicherung an der Gebäudewand an der Geräteseite eine Stütze integriert, die durch Betätigung eines Druckknopfs entriegelt wird. Damit erfolgt die Feinjustierung der Stütze an der Gebäudewand. Das gesteckte Mode-3-Ladekabel wird über eine Mechanik am Gehäuse verriegelt und kann über den auf der Rückseite befindlichen Entriegelungshebel wieder gelöst werden. So lässt sich das Mode-3-Ladekabel mit geringem Kraftaufwand aus dem Ladegerät ziehen. Der Mobility Dock ist kompatibel mit dem europäischen Ladekabelstandard und kann somit von jedem Elektro- und Hybridfahrzeug in Europa genutzt werden.
Ladeleistung von maximal 2,3 kW
Über eine im Ladegerät integrierte Kontrolleinrichtung erfolgt die Kommunikation zum Fahrzeug. Auf diese Weise wird der Ladestrom auf bis maximal 10 A eingestellt und der Ladevorgang gesteuert. Somit wird eine Ladeleistung von maximal 2,3 kW erreicht. Das Gerät überwacht die Gerätetemperatur sowie die Temperatur an der SchuKo-Haushaltssteckdose. Wird eine erhöhte Temperatur am Netzstecker erkannt, reguliert das Ladegerät selbstständig die Ladeleistung, um eine Überhitzung zu vermeiden. Als weitere Schutzfunktion für den Anwender ist eine Erdleiterüberwachung sowie das Erkennen von Gleichstrom- und Wechselstromfehlern im Ladegerät enthalten. Gleichstrom- und Wechselstromfehler werden bis 6 mA DC und 30 mA AC erkannt und abgesichert. Dies entspricht den Vorgaben der Gerätenorm IEC62752. „Der Mobility Dock erfüllt somit vollständig die Funktion einer mobilen Ladestation, benötigt aber deutlich weniger Platz im Kofferraum“, erklärt Frank Hubbert, Geschäftsführer von Lapp Mobility.
Entwickelt nach der Gerätenorm IEC62752
Das Gehäuse des Mobility Dock ist allseitig Strahlwassergeschützt (IP55) und für Stürze aus jeder Lage aus einer Höhe von einem Meter ausgelegt. Mit seinem Gewicht von rund 730 g und seiner Größe von 255 x 135 x 105 mm ist das Ladegerät Bauraum- und Gewichtsoptimiert. Die Abdeckkappe für die Typ-2-Steckdose, die im Gehäuse integriert ist, schützt das Ladegerät zusätzlich vor Verschmutzung. Der Mobility Dock ist unter Berücksichtigung der Gerätenorm IEC62752 entwickelt und getestet worden. Dies wird durch die CE-Konformitätserklärung von Lapp Mobility bestätigt.
Ausgezeichnet und auf Wachstum ausgerichtet
Der Mobility Dock hat noch vor seiner Markteinführung im März 2022 zwei Preise gewonnen: einen für sein Design, einen für seine Funktionalität. Der Rat für Formgebung, der sich aus einer internationalen Jury zusammensetzt, hat den Mobility Dock in der Kategorie „Excellent Product Design/Automotive Parts and Accessories” mit dem German Design Award ausgezeichnet. Dieser Award prämiert Produkte, die Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit geben, Gestaltung weiterdenken und für hohe Designansprüche stehen.
„Unser Mobility Dock ist ein wichtiger Baustein, um der Elektromobilität einen weiteren Schub zu geben“, betont Frank Hubbert. „Die Nachfrage nach unseren Ladelösungen ist groß. Wir sind auf Wachstumskurs. Für das kommende Geschäftsjahr gehen wir von einer Umsatzsteigerung von 20 Prozent aus.“
Lapp hat bereits für den BMW i3, den Hyundai Kona oder den E-Caddy von Abt sowie für den Carsharing-Anbieter Drive Now in Kopenhagen Ladeprodukte entwickelt. Auch für Jaguar Land Rover wird ein Ladesystem produziert. Frank Hubbert: „Wir liefern unsere Produkte europaweit und haben bereits große Aufträge aus den wichtigen E-Mobilitätsmärkten Schweiz und Norwegen erhalten.“
Unterwegs laden und von zuhause
Lapp Mobility verfügt über ein Portfolio an Produkten rund um das Laden von Elektrofahrzeugen. Das Mode-3-Ladekabel für die Ladesäule (auch Typ-2-Ladekabel genannt) gibt es bei Lapp in verschiedenen Kabelformen. Neben den gängigen glatten Kabeln gibt es auch Spiralkabel und die so genannte Helix. Die Helix ist ein Typ-2-Ladekabel, das durch Erhitzung in eine permanente Helixform gebracht wird. Das bietet den Vorteil, dass sich das Ladekabel nach dem Ladevorgang automatisch in seine Form zurücklegt und sich somit gewissermaßen selbst aufräumt. Das aufwendige Aufrollen von Hand entfällt damit.
Für das Laden zu Hause hat Lapp mit der Mobility Wallbox Home Pro eine Wallbox im Portfolio, die von der KfW mit 900 Euro gefördert wird. Das passende Mode-3-Ladekabel wird im Set mitgeliefert. Eine kostengünstige Möglichkeit, zu Hause zu laden, bietet die Nutzung des Mode-2-Ladekabels von Lapp. Dieses Ladekabel mit integrierter Control Box (IC-CPD) kann mit einer Halterung an der Garagenwand angebracht und entweder an einer normalen Haushaltssteckdose oder an einer CEE-Steckdose angeschlossen werden. Möchte man das Mode-2-Ladekabel unterwegs nutzen, nimmt man es einfach von der Wand und legt es als mobile Ladestation in den Kofferraum.
Autor
Irmgard Nille, freie Journalistin