Faulhaber verankert Sonde auf Komet
Harpune mit Motor soll für sichere Landung sorgen
Ende Mai 2014 ist die Raumsonde Rosetta in Flugrichtung auf den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko eingeschwenkt, um ihn nach weiterer Annäherung im August zu kartographieren und so die Landung von Philae (Bild 1) vorzubereiten. Dieser 100 Kilo schwere ballistische Lander soll im November auf dem Kometen aufsetzen und dank Faulhaber-Antrieben sicheren Halt finden. Eine Premiere in der Geschichte der Raumfahrt nach einer Reise von über 10 Jahren durchs Weltall.
Die Landung auf einem Kometen, ein bisher nie durchgeführtes Manöver, ist in vielerlei Hinsicht heikel. Die Suche nach einem geeigneten Landeplatz erfolgt auf Grundlage von hochauflösenden Fotos von der Oberfläche. Diese stehen allerdings erst jetzt zur Verfügung, nachdem sich Rosetta bis auf wenige Kilometer an den Kometen angenähert hat. Über die genaue Beschaffenheit der Oberfläche des Kometen ist ebenfalls wenig bekannt. Eis und Staub, Risse und raue Strukturen beeinflussen die Chancen für eine sichere Landung. Entsprechend wurde die Landeeinheit Philae auf viele Eventualitäten hin konzipiert.
Faulhaber verankert Philae auf dem Kometen
Eine der größten Herausforderungen ist die geringe Schwerkraft auf 67P. Zwar besteht kein Problem, dass die Sonde bei der Landung zerschellt, da diese auf dem Kometen nur wenige Gramm wiegt. Vielmehr gilt es zu verhindern, dass Philae nicht wieder vom Kometen abprallt. Um auf der Oberfläche Halt zu finden und diesen Halt während der gesamten Dauer der Mission sicherzustellen, wurde ein spezielles Ankersystem entwickelt (Bild 2). Unmittelbar nach Bodenkontakt bei der Landung werden zwei Harpunen per Treibladung abgeschossen und zurren den Lander über zwei Seilwinden, angetrieben von je einem Faulhaber-Motor, auf der Kometenoberfläche fest.
Dank des Know-Hows bei Anwendungen im Weltraum sind nicht nur die Harpunen, sondern eine Vielzahl anderer Systeme des Landers mit Antrieben des gleichen Herstellers bestückt. So arbeiten Faulhaber-DC-Motoren in den Instrumenten und Versuchsanlagen von Philae, um die Beschaffenheit und Zusammensetzung der Kometenoberfläche genau zu untersuchen und so wertvolle Kenntnisse über die Entstehung und Geschichte unseres Sonnensystems zu erlangen.