Corona-Krise sorgt für -3,9 Prozent bei Balluff
Umsatzrückgang auf 469 Millionen Euro
Die aktuellen weltweiten wirtschaftlichen Unsicherheiten und Transformationsprozesse in den Schlüsselindustrien machen sich auch beim Automatisierungsspezialisten Balluff aus Neuhausen bemerkbar: Der Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2019 ist um 3,9 Prozent auf 469 Millionen Euro zurückgegangen.
2019 war kein einfaches Geschäftsjahr für den Sensor- und Automatisierungsspezialisten Balluff: Obwohl das Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von 469 Mio. Euro das Jahr besser als erwartet abschloss, blieb die Entwicklung mit einem Umsatzrückgang von 3,9 Prozent hinter den Zielen zurück. „Wir hatten uns für 2019 ein Wachstum im knapp zweistelligen Bereich vorgenommen“, erklärt Geschäftsführerin Katrin Stegmaier-Hermle. Die konjunkturelle Dynamik kühlte in der zweiten Jahreshälfte aber merklich ab. „Die aus den sich weiter zuspitzenden internationalen Handelskonflikten resultierende Unsicherheit in den Märkten sowie ein tiefgreifender Strukturwandel in einzelnen Branchen haben die wirtschaftliche Entwicklung wesentlich beeinflusst“, sagt Stegmaier-Hermle. Dies habe exportorientierte Branchen wie den Automobilsektor oder den Maschinen- und Anlagenbau als die beiden wichtigsten Kundensegmente des Unternehmens besonders getroffen. „Deshalb war schon während des Jahres klar, dass wir unter solchen Vorzeichen unsere Ziele nicht erreichen können.“
Die strukturellen Veränderungen durch die digitale Transformation und Megatrends wie Autonomes Fahren oder E-Mobilität stellen die Hersteller und Zulieferer im Automobilsektor vor große Herausforderungen. „Sorgenkinder sind und bleiben dabei unsere Heimatmärkte – Deutschland, Österreich und die Schweiz. Aber auch die Umsatzentwicklung in anderen Märkten wie Nord- und Südamerika sowie Asien blieb hinter unseren Erwartungen zurück“, erklärt Stegmaier-Hermle. „Umso erfreulicher ist es, dass unsere Diversifizierungsstrategie Früchte trägt.“ Der Geschäftsbereich Packaging, Food & Beverage (PFB) legte im vergangenen Geschäftsjahr um rund neun Prozent zu. Die positive Entwicklung führt die Geschäftsführung von Balluff unter anderem auf ein gesteigertes Umweltbewusstsein der Verbraucher zurück, das den Innovationsdruck auf die Hersteller erhöht und so zu Investitionen in moderne Produktionsanlagen führt. Doch diese positive Entwicklung konnte die Verluste von vier Prozent im Geschäftsbereich Machine & Plant Engineering und sechs Prozent im Bereich Mobility nicht ausgleichen.
Umsatzverluste durch Corona-Pandemie
Das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres ging mit einem Umsatzrückgang von mehr als sieben Prozent zu Ende. Der Ausbruch der Corona-Pandemie führte – zuerst in China und von März an weltweit – zu einem Einbruch der Auftragseingänge. Der Ost-West-Verlauf der Corona-Pandemie spiegelt sich auch in der jeweiligen Umsatzentwicklung der Regionen wider. „Für uns war es zentral, in dieser Ausnahmesituation für unsere Kunden unsere Liefer- und Handlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten“, so Geschäftsführer Frank Nonnenmann, der zum 1. Februar 2020 Michael Unger als Geschäftsführer abgelöst hat. „Wir begegneten dem starken Auftragseinbruch mit einer entsprechenden Reduzierung des Produktionsvolumens. Zudem wurden über alle 38 Standorte hinweg Kosten eingespart und am Standort Neuhausen zum 1. April Kurzarbeit für einen Teil der Belegschaft eingeführt – bis auf Weiteres ausgenommen von der Regelung sind die Bereiche Produktentwicklung und IIoT. Trotz dieser Herausforderungen konnten wir durch umfassende Schutz- und Hygienemaßnahmen sowie ein starkes Team in der Supply Chain unser globales Produktions- und Logistiknetzwerk aufrechterhalten und so durchgehend lieferfähig bleiben.“
Das Unternehmen gehe von einer sehr langsamen wirtschaftlichen Normalisierung aus, die weiterhin durch die gravierenden Auswirkungen der Corona-Krise belastet werde, so Katrin Stegmaier-Hermle. Um die aktuelle Situation zu bewältigen, konzentriert sich Balluff auf die konsequente Weiterentwicklung seines Produkt- und Lösungsportfolios vor allem für Wachstumsbranchen wie der Pharma- und Verpackungsindustrie oder die Bereiche E-Mobilität und erneuerbare Energien.