Energieeffizienz war Kernthema der PI Konferenz

17.06.2011 -

Zum zweiten Mal schon bot das Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) den Rahmen für eine PI-Konferenz (Profibus + Profinet). Und wiederum beeindruckte nicht nur der Rahmen, sondern auch die in der Konferenz dargebotenen Inhalte.

Gute Fachgespräche, neue Ideen und interessante Fakten - so lautet die Bilanz der über 250 Teilnehmer der 2. PI-Konferenz, die am 15. und 16. Februar 2011 stattfand. Neben Teilnehmern der AIDA (Automatisierungsinitiative der deutschen Automobilindustrie) und Namur (Interessengemeinschaft Automatisierung in der Prozessindustrie) waren Anwender, Hersteller und Hochschulen auf der Konferenz vertreten.

Jörg Freitag, Vorstandsvorsitzender der Profibus Nutzerorganisation, eröffnete die Tagung, die mit über 250 Teilnehmern sehr gut besucht war. Im Mittelpunkt stand das Thema Energieeffizienz, dessen Bedeutung Key Speaker Prof. Dr. Klaus Töpfer, Gründungsdirektor des Instituts für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit (IASS) in Potsdam, in seiner Eingangrede betonte.

Ein Baustein auf dem Weg in eine energiesparende Produktion ist das Applikationsprofil Profienergy, das vor zwei Jahren von der AIDA angestoßen wurde. Eine in Karlsruhe vorgestellte Studie der Fachhochschule Köln, die in Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz und Volkswagen entstand, belegte Einsparpotentiale bis zu 33 %. Im Rahmen der Studie wurden typische Lastgänge in Produktionsanlagen untersucht, der Energieverbrauch bis hinunter zur Endgeräteebene ermittelt, der Einfluss von Betriebszuständen auf den Energieverbrauch geprüft und die Produktionspausen in puncto Energieverbrauch analysiert. Allerdings ist eine Änderung der Anlagen-Konzepte nötig, um die Einsparpotentiale voll auszuschöpfen.

Mittelfristig, so die Einschätzung der Podiumsteilnehmer zum Thema „Energiesparen in der Automatisierung", wird Energieeffizienz zum Wettbewerbsvorteil. Dr. Wilhelm Otten, Evonik Röhm, sieht die Prozessindustrie bezüglich des Energiemanagements und des Energiesparens bereits stärker sensibilisiert als die Fertigungsindustrie: „30- 40 % der Prozesskosten sind Energiekosten. Deshalb gehört Energieeffizienz seit Jahren zum Kern-Know-how der Betreiber." Und der möglichst kleine „Carbon-Foot-Print", also die für die Herstellung eines Produktes erzeugte CO2-Menge, ist heute schon eine wichtige Kenngröße bei der Vermarktung.

Klaus Grimmer von der BMW Group räumte ein, dass bei Fertigungsanlagen heute immer noch die Invest-Kosten im Vordergrund stehen. Jürgen Kübler von der Daimler AG sieht allerdings durch den Druck des Marktes ein sich änderndes Zukunftsszenario: „Die Energiebilanz des Endproduktes wird in Zukunft als eine Kenngröße gefragt sein", ist seine Überzeugung. Volker Bibelhausen, Phoenix Contact, bezeichnete Energiesparen als ein top-down-Thema: „Die Politik hat beschlossen, dass wir eine 2 °C-Erwärmung einhalten müssen. Wir gehen jetzt daran, die Erkenntnisse zu gewinnen, wie wir das technologisch für die industriellen Prozesse umsetzen können." Thomas Schott, Siemens Industry, setzt auf Energiesparen von Anfang an: „Wir müssen versuchen, das Thema Energiesparen schon in der Anlagenplanung per Simulation anzugehen."

Dass eine konzertierte Aktion seitens der Anwender zu durchgängigen Konzepten führt, zeigte sich bereits mit der vor fünf Jahren getroffenen Entscheidung der AIDA für Profinet und Profisafe. Niedrigere Kosten bei der Hardware, beim Engineering und bei der Installation wurden von Anwendern als wesentlicher Vorteil genannt und in mehreren Vorträgen durch Praxisbeispiele belegt. So lassen sich Anlagen - auch solche mit sicherheitsgerichteten Funktionen - noch während der Inbetriebnahme anpassen. Anlagenmodifikationen sind generell in deutlich kürzerer Zeit möglich. Auch die standardisierten Diagnosemöglichkeiten, neue Fernwartungskonzepte sowie das Energiemanagement wurden als Pluspunkte gewertet.

Der große Erfolg der Veranstaltung ist für die Profibus Nutzerorganisation und Profibus+Profinet International Grund genug, im Jahr 2013 wieder eine PI-Konferenz auszurichten.

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