VDI: Neue Richtlinie VDI/VDE 2632 Blatt 2 vorgestellt

10.12.2012 -

Viele Methoden, die für die industrielle Bildverarbeitung entwickelt wurden, sind längst in den Alltag eingezogen. Moderne Fotoapparate erkennen das Lächeln von Personen und wählen automatisch den optimalen Aufnahmezeitpunkt für das Bild. Handykameras nehmen Fotos einer Plakatwand auf, finden und lesen den dort abgedruckten Text, erkennen, dass der Text eine Internet-Seite angibt und bieten dem Benutzer an, die entsprechende Website zu öffnen. 2-D-Codes mit Informationen von Flugtickets werden nicht mehr ausgedruckt, sondern direkt vom Handy-Display gelesen.

Die hier aufgeführten Beispiele könnten bei den Anwendern der industriellen Bildverarbeitung den Eindruck erwecken, dass die modernen bildgestützten Positionier-, Prüf- und Messeinrichtungen quasi von alleine ihre Aufgaben erfüllen. Das ist aber nicht so. Eine veränderte Oberflächenrauheit kann beispielsweise für ein Produkt nicht qualitätsrelevant sein, ein anderer Farbton dagegen schon. Bei anderen Produkten können die Qualitätskriterien genau umgekehrt definiert sein. Daher ist in der industriellen Bildverarbeitung genau festzulegen, was die Prüfaufgabe ist, wie die Prüfobjekte aussehen, und wie die Umgebungsbedingungen sind, um zum Beispiel die Verständnisschwierigkeiten zu vermeiden.

Die soeben als Entwurf veröffentlichte Richtlinie VDI/VDE 2632 Blatt 2 „Industrielle Bildverarbeitung - Leitfaden für die Erstellung eines Lastenhefts und eines Pflichtenhefts" soll Anwender und Anbieter von Machine Vision Systemen bei der Kommunikation miteinander unterstützen, um Missverständnisse und eine unvollständige Aufgabenbeschreibung zu vermeiden. Die Richtlinie soll helfen, Bildverarbeitungsprojekte im vollen Funktionsumfang und innerhalb des geplanten Zeit- und Kostenaufwands zu realisieren. Die Richtlinie gibt Hinweise zur Erstellung eines Lastenheftes und führt detailliert Einflussgrößen auf, die bei der Spezifikation einer Bildverarbeitungsaufgabe vom Anwender berücksichtigt werden sollen. Die hier aufgeführten Aspekte lassen sich auf fast alle Bildverarbeitungsaufgaben anwenden, seien es Mess-, Positionier-, Prüf- oder Sortieraufgaben.

Das als Entwurf veröffentlichte Richtlinie VDI/VDE 2632 Blatt 2 ergänzt die Richtlinienreihe zur „Industriellen Bildverarbeitung" des Fachausschusses 3.51 im GMA Fachbereich 3 „Fertigungsmesstechnik". Einsprüche zur Richtlinie können bis zum 28.02.2013 über das VDI-Richtlinien-Einspruchsportal (www.vdi.de/einspruchsportal) eingereicht werden. Das bereits veröffentlichte Blatt 1 dieser Richtlinie behandelt die Grundlagen und Begriffe der industriellen Bildverarbeitung. Weitere Blätter sind in Planung. Weitere Informationen zur Richtlinenreihe finden sich im Internet.

Kontakt

Verein Deutscher Ingenieure (VDI)

VDI-Platz 1
40468 Düsseldorf
Deutschland

+49 (0) 211 62 14-0
+49 (0) 211 62 14-575

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