Bildverarbeiter erhält Leibnitz-Preis 2009

09.12.2009 -

Prof. Dr. Joachim Weickert (44), Bildverarbeitung/Informatik, Universität des Saarlandes, einer der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Bildanalyse und deren Anwendungen erhält den Leibniz-Preis 2009.

Weickert befasst sich mit der Entwicklung mathematisch fundierter Verfahren zur Bildanalyse, die effektiv und effizient auf heutigen Rechneranlagen realisiert werden können. Sie zielen vor allem darauf ab, unvollständige oder verrauschte Bilddaten zu verbessern und das Originalbild zu rekonstruieren. Zur sogenannten Entrauschung stark gestörter Bilddaten durch Diffusionsfilterung hat Weickert als erster eine praxisrelevante Theorie entwickelt. Sie ist die Grundlage für zahlreiche Verfahren, die inzwischen in der medizinischen Bildgebung, der geowissenschaftlichen Bildaufbereitung oder der computergestützten Qualitätskontrolle in der Industrie eingesetzt werden. Weickert arbeitet weit über die Grenzen der Informatik und Mathematik eng mit Ingenieuren, Biologen und Medizinern zusammen und hat so auch auf anderen Gebieten überraschende und sehr innovative Lösungen für aktuelle Informationsverarbeitungsprobleme erzielt.

Joachim Weickert promovierte in Mathematik und habilitierte sich in der Informatik. Nach Auslandsaufenthalten als Postdoktorand in den Niederlanden und Dänemark war er zunächst in Mannheim tätig, bevor er 2001 als Lehrstuhlinhaber für Mathematik und Informatik an die Universität des Saarlandes wechselte.

Verliehen werden die Leibniz-Preise am 15. März 2010 in Berlin. Dann feiert die DFG und mit ihr die Wissenschaft in Deutschland zugleich das 25-jährige Jubiläum des Leibniz-Programms. Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG für Spitzenleistungen in der Forschung verliehen.

"Der Leibniz-Preis ist längst der renommierteste Wissenschaftspreis für Forscherinnen und Forscher in Deutschland und auch weltweit eine der angesehensten wissenschaftlichen Auszeichnungen", sagte DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner anlässlich der Bekanntgabe der neuen Preisträger und des bevorstehenden Jubiläums. Kleiner erinnerte daran, dass inzwischen sechs Leibniz-Preisträger später auch den Nobelpreis erhalten haben: 1988 Professor Hartmut Michel (Chemie), 1991 die Professoren Erwin Neher und Bert Sakmann (Medizin), 1995 Professor Christiane Nüsslein-Volhard (Medizin), 2005 Professor Theodor W. Hänsch (Physik) und 2007 Professor Gerhard Ertl (Chemie).

Alle Leibniz-Preisträgerinnen und -Preisträger, so Kleiner, ständen für wissenschaftliche Erkenntnisse und Errungenschaften von höchster Qualität und zeigten vor allem eines: "Auch in der Wissenschaft kommt es bei allem besonders auf den Menschen an. Am Ende ist es immer das Individuum, die einzelne Persönlichkeit, die Wissenschaft und Forschung voranbringt, getrieben vom eigenen Erkenntnisinteresse, von der eigenen Neugier und vom eigenen Mut, neue Fragen zu stellen und neues Terrain zu erkunden." Dieser Mut und die so erzielten Leistungen würden mit dem Leibniz-Preis gleich dreifach belohnt: "Der Preis bringt seinen Trägern weltweites Renommee und ein bedeutendes Preisgeld von bis zu 2,5 Millionen Euro ein, vor allem aber auch die Freiheit, dieses Geld in den kommenden sieben Jahren ganz nach ihren eigenen Vorstellungen und ohne bürokratischen Aufwand für ihre wissenschaftliche Arbeit zu verwenden - eine wahrlich märchenhafte Freiheit", sagte Kleiner in Anspielung auf ein Wort des früheren DFG-Präsidenten Professor Hubert Markl. 

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