Automatisierung

AGV und AMR in einer Transportplattform vereint

Bedarfsgerechte Entscheidung für ein automatisches Transportsystem

06.02.2022 - Die Automatisierung der Produktion sowie eine intelligente Intralogistik sind zu vorrangigen Themen für zahlreiche ­Branchen wie Automobilindustrie, Luft und Chemie geworden. Fahrerlose Transportsysteme erhöhen dabei die Effizienz, Flexibilität und Sicherheit im Produktions- und Material­fluss. Zwei Technologien stehen den Unternehmen dabei zur Verfügung: Automated Guided Vehicles (AGV) oder Autonomous Mobile Robots (AMR) – oder man entscheidet sich für ein Fahrzeug

Bild: ek robotics

 

Die Welt der Transportrobotik ist unterteilt in autonome und virtuell geführte Fahrzeuge. Während sich AMRs vor allem für den Einstieg und relativ einfache Anwendungen eignen, kommen AGVs überwiegend bei komplexen Aufgaben zum Einsatz. Wie ähnlich sich beide sind und wie einfach sie sich kombinieren lassen, zeigt eine Entwicklung von EK Robotics. Beide Systemtechnologien, die sich primär durch ihre Navigationsalgorithmen unterscheiden, bietet das Unternehmen als Prozessoptimierungslösungen an. Mit seinem aktuellen Produkt zeigt der FTS-Hersteller, wie einfach zwischen beiden Systemen gewechselt werden kann und damit noch mehr Flexibilität beim Einsatz in der Kundenanlage möglich wird.

Dominanz der AGVs

Bisher haben vor allem AGVs die Welt der Transportrobotik dominiert. Nun drängen verstärkt AMRs auf den Markt. AGVs bewegen sich auf einer virtuellen Linie und navigieren auf ihrer Route, zum Beispiel anhand von Laserreflektoren, stationären Konturen, Magneten, Barcodes oder RFID-Tags. Da sie sich ausschließlich entlang dieser vorgeschriebenen Routen bewegen, sind sie besonders effizient, sicher und verlässlich. Jedoch ist die Installation und Inbetriebnahme der FTFs/AGVs aufwändiger, da die Fahrkurse im Layout und die jeweiligen Transportstrategien von Software-Experten programmiert werden und in der Regel eine Montage von künstlichen Landmarken für die Navigation erforderlich ist. Die Einsatzmöglichkeiten sind somit begrenzt und entsprechende Erweiterungen und Änderungen im Layout und teilweise auch in der Anlage bedingen gewisse Aufwendungen.
AMRs hingegen bewegen sich frei im Raum, passen ihre Wegeplanung den jeweils aktuellen räumlichen Gegebenheiten an und weichen Hindernissen selbstständig aus. Tauchen Gabelstapler, Paletten, Menschen oder andere Hindernisse vor ihm auf, manövriert ein AMR-Fahrzeug um sie herum und sucht sich eigenständig eine Alternativroute – ähnlich wie ein Saugroboter.

Autonome Plattformen für intelligente Aufgaben

Auf dem Weg zu ihrem Ziel navigiert ein AMR weitestgehend autonom. Ihre Wegezeiten sind im Vergleich zu AGV jedoch nicht so präzise planbar und das Fahrverhalten ist weniger vorhersehbar, was insbesondere bei Transporten mit schweren Lasten und bei hohen Geschwindigkeiten berücksichtigt werden muss. AMRs kommen in zahlreichen Anwendungen zum Einsatz, wie beispielsweise bei der Versorgung von Produktionslinien, beim KLT-Transport oder auch als Serviceroboter. Sie werden überwiegend als Plattform konstruiert und können mit vielfältigen Lastaufnahmemittel ausgestattet werden. AMRs findet man überwiegend in leichteren Nutzlastbereichen von 50 kg bis 1.200 kg, wobei der vorrangige Anwendungsbereich unter 600 kg liegt.
AMR überzeugen in der Einfachheit der Bedienung der Integrationstools und des Steuerungssystems, was sie gerade als Einstiegsmodelle attraktiv macht. „Die Kartierung der Umgebung erfolgt mit dem Transportroboter direkt beim Kunden, ohne dass vorher ein spezielles Layout definiert werden muss. Damit wird eine deutlich schnellere Installation ermöglicht“, erklärt Rodrigo Arias, CTO von EK Robotics. Der AMR benötigt nur einfache Software-Anpassungen, um seine Aufgaben zu ändern, so dass ein und dasselbe Fahrzeug eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgaben an verschiedenen Orten ausführen kann.

AMR für Einsteiger, AGV wenn es komplex wird

Die Flexibilität der AMRs ist für moderne Produktionsumgebungen entscheidend, da sie anpassungsfähig für agile Produktionen in Anlagen jeder Größe sind. „AMRs lohnen sich immer dann, wenn es darum geht, den innerbetrieblichen Transport zu automatisieren“, so Rodrigo Arias. „Durch die schnelle Einrichtung der Transportprozesse und die geringen Integrationskosten ist eine Anlage bereits mit einem AMR rentabel.“ AMRs sind somit attraktiv für Anwender, die mit der Automatisierung klein starten wollen und sich noch nicht sicher sind, wie tief die Anlage integriert und die Prozesse automatisiert werden sollen.
Die Entscheidung, ob ein AGV-System oder ein AMR installiert wird, hängt von Zweck und Anwendungsbereich des Unternehmens ab. Oft wird die Integration einer größeren Fahrzeugflotte in einem engen Layout gewünscht. Sobald diese mit vielen Schnittstellen oder komplizierten Transportstrategien verknüpft werden soll, wird die Umsetzung mit einem AMR-System oftmals zu komplex. „Besteht viel Bewegung im Layout und müssen sich zu viele Fahrzeuge miteinander arrangieren, sind AGVs die richtige Wahl“, erklärt Rodrigo Arias. „Ein Wechsel von AMR- zur AGV-Technologie ist sinnvoll, wenn die Dichte an Fahrzeugen so hoch ist, dass komplexere Verkehrsteuerungs- und Planungsstrategien zum Einsatz kommen müssen. Das ist immer dann der Fall, wenn viele Kreuzungen, Engstellen oder einspurige Strecken im Layout vorhanden sind. Oder etwa, wenn hoch frequente Lastübergabestationen im Layout existieren.“ Viele Anlagen, die komplizierte Verkehrssteuerungs- oder Planungsstrategien erfordern, sind nur mit der AGV-Technologie unter Verwendung vordefinierter Fahrwege und Verkehrssteuerungsalgorithmen realisierbar.

Auf die Integration kommt es an

Die technischen Unterschiede zwischen AGVs und AMRs sind allerdings nicht so groß, wie von manchen AMR-Herstellern behauptet. Beide Systeme konzentrieren sich jeweils auf eine bestimmte Navigationstechnologie sowie die Art und Weise, wie die Integration durchgeführt wird. Die Hardware der Roboter unterscheidet sich kaum: Antriebs-, Batterie-, Steuerungs- und Sicherheitstechnik ist im Grunde identisch und kann sowohl für AGVs als auch für AMRs verwendet werden. Lediglich bei der Sensorik verfügen AMRs häufiger als AGVs über zusätzliche 3D-Kameras zur Erfassung der Umgebung.
Integrationstools der AGV-Technologie können in der Regel nur von Experten oder speziell ausgebildetem Fachpersonal bedient werden. Unabhängig von der Einfachheit oder Komplexität der Fahrerlosen Transportsysteme, ist die Layouterstellung deutlich aufwändiger.

 

Der vollautomatische Hochhubtransportroboter ist für ein sicheres Lastspiel in Höhen bis zu fünf Metern geeignet.
Der vollautomatische Hochhubtransportroboter ist für ein sicheres Lastspiel in Höhen bis zu fünf Metern geeignet.

 

Kosteneffizienter Einstieg in die Welt der Transportrobotik

Der X Move, der Ende Mai auf der Logimat Weltpremiere feiern soll, ermöglicht es, je nach Anforderung der Anwendung AGV- oder AMR-Technologie einzusetzen. Ein entscheidender Vorteil ist die Option, per Software zwischen beiden Technologien umzuschalten und beide Systeme in der gleichen Anwendung nebeneinander bestehen zu lassen. Somit ist auch der Einsatz unterschiedlicher Robotertypen in einem System realisierbar. Mit dem X Move lassen sich einfache Transportprozesse unkompliziert, schnell und kosteneffizient automatisieren, bei zunehmender Anwendungskomplexität oder Erweiterung der Anlage auf dem bestehenden System beliebig aufbauen.
„Wer den ersten Schritt Richtung Automatisierung der Intralogistik mit einem Fahrerlosen Transportsystem gehen will, hat mit dem X Move eine einfache, sichere und kosteneffiziente Einstiegsmöglichkeit. Mit dieser Erweiterung bietet wir für jedes Unternehmen eine maßgeschneiderte Lösung“, betont Rodrigo Arias abschließend.

Autor
Ronald Kretschmer, Director Sales & Marketing

Bilder © EK Robotics

Kontakt

ek robotics GmbH

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21224 Rosengarten / Nenndorf
Deutschland

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