...einen Servoantrieb, ein Gebersystem, eine Anbindungsmöglichkeit von der Seite und das Ganze in korrosionsgeschützter Ausführung. So ähnlich sollen sich Kunden ab sofort ihre Antriebe zusammenstellen können. Wie das in der Praxis funktioniert, erklärt Wilhelm Born-Fuchs, Produktmanager bei Harmonic Drive.

Sie bieten Ihre Produkte jetzt im Rahmen des Harmonic Drive Solution Kit an. Wann kam die Idee dazu, und was waren die Gründe dafür?
W. Born-Fuchs: Die Idee hierzu ist im Hause Harmonic Drive nicht ganz neu, und verfolgt unseren Ansatz individuelle Kundenlösungen schneller und effizienter zu realisieren. Wenn unsere Kunden eine neue Maschine entwickeln, geht es oft darum, die Produktivität zu steigern. Hier zählen schneller Taktzeiten, eine bessere Qualität sowie eine höhere Genauigkeit. Zudem soll die Maschine möglichst günstig sein und die Entwicklungszeit soll verkürzt werden. Hier kommt das Solution Kit ins Spiel: Ausgereifte Systemkomponenten werden zusammengefügt und mit kundenspezifischen Anpassungen innerhalb kurzer Zeit an den Kunden übergeben.

Welche Vorteile ergeben sich dadurch konkret für Ihre Kunden?
W. Born-Fuchs: Mit dem Solution Kit präsentiert Harmonic Drive ein umfangreiches Komponentensortiment, welches Produktinnovationen nach dem Baukasten-Prinzip ermöglicht. Die Vorteile für unsere Kunden liegen auf der Hand: Schnelle Entwicklungszeiten führen zu einer verkürzten Time-to-Market. Die Produktlösungen unserer Kunden können so schneller am Markt angeboten werden. Zudem bieten wir als Hersteller kompletter Systemlösungen ergänzende Produkte an und können somit individuelle Antriebslösungen aus einer Hand bereitstellen.

Welche Voraussetzungen müssen intern erfüllt werden?
W. Born-Fuchs: Um Systemlösungen anbieten zu können, müssen eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt werden. So hat Harmonic Drive ein großes Entwicklungszentrum inklusive eigenem Prüffeld aufgebaut. Dort sitzen rund 40 Konstrukteure und Ingenieure, die sich mit dem kompletten Antriebsstrang beschäftigen, angefangen bei der Mechanik über die Servotechnik bis hin zu Motor-Feedback-Systemen. So ist beispielsweise eine eigene Motorenfertigung zur Herstellung kompakter, modernster Synchronservomotoren 2010 in Betrieb genommen worden. Seit 2013 fertigen wir auch eigene Getriebe-Abtriebslager.

Wer entscheidet, ob mögliche Spezialanforderungen, wie baulängen-reduzierte Versionen, im Rahmen dieses Konzepts auch durchführbar sind?
W. Born-Fuchs: Gemeinsam mit unseren Kunden definieren wir die Anforderungen der Kundenapplikation. Danach arbeitet ein erfahrenes Projektmanagement-Team eine technische Lösung aus und überprüft in diesem Zuge auch die Realisierbarkeit.

Beschreiben Sie doch ein typisches Beispiel, wie sie durch das Austauschen von Komponenten neue Produkte realisieren.
W. Born-Fuchs: Durch das Austauschen einzelner Komponenten werden Produkte realisiert, die den unterschiedlichsten Einsatzgebieten gerecht werden. Das zeigen zwei Beispiele. Ausgangspunkt im ersten Fall ist der Kompakt-Servoantrieb LynxDrive. Indem wir Komponenten austauschen, kann ein kundenspezifischer Servoantrieb mit zusätzlichen Features entstehen, wie zum Beispiel mit Anbindungsmöglichkeiten von der Seite oder von hinten. Im zweiten Beispiel wünscht sich ein Kunde beispielsweise einen Servoantrieb, den er selbst in widrigen Umgebungsbedingungen einsetzen kann. Hier wählen wir die Industrievariante des Hohlwellen-Servoantriebs CHA als Ausgangspunkt. Nun tauschen wir Komponenten: Wir verwenden ein spezielles Gebersystem, versehen die außenliegenden Bauteile mit einem erhöhten Korrosionsschutz und verbauen sehr robuste Stecher. So entsteht ein hochpräziser Hohlwellen-Servoantrieb für extreme Umgebungsbedingungen, wie Kälte, Schock, Vibration und korrosive Umgebungsbedingungen: der AlopexDrive.

Wie ist bisher die bisherige Resonanz im Markt?
W. Born-Fuchs: Die Resonanz auf dem Markt ist gut. Denn neben den Harmonic-Drive-Systemlösungen können wir unseren Kunden mit dem Solution Kit jetzt einen Mehrwert garantieren: Hohe Qualität innerhalb kurzer Zeit. Interessierte Fachbesucher können sich davon auf der sps ipc drives in Nürnberg überzeugen.