Industrie 4.0 in Baden-Württemberg für Deutschland
26.04.2016 -
Baden-Württemberg will die Chancen der Digitalisierung konsequent nutzen und das Land zur weltweiten Vorreiterregion beim Thema Industrie 4.0 machen. Ziel der Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg, die im Jahr 2015 unter Schirmherrschaft von Dr. Nils Schmid, stellvertretender Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg und Minister für Finanzen und Wirtschaft gegründet wurde, ist es, die Kompetenzen aus Produktionstechnik sowie Informations- und Kommunikationstechnik zu bündeln, alle wesentlichen Akteure zu vernetzen und durch innovative Transferangebote den industriellen Mittelstand in Richtung Industrie 4.0 unterstützend zu begleiten. Prof. Dr. Wilhelm Bauer, Minister Dr. Nils Schmid und Prof. Dr. Thomas Bauernhansl nach dem Pressegespräch auf dem Messestand der Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg.
»Die Allianz will Entscheidern Orientierung geben, eigene Wege zur Industrie 4.0 zu finden und zu gehen und richtet ihre Aktivitäten im Wesentlichen auf kleine und mittelständische, speziell produzierende Unternehmen und die Belange der Beschäftigten aus. Neben einer deutlichen Steigerung der Kosten- und Ressourceneffizienz gibt es in der Erschließung völlig neuer Geschäftsmodelle große Wachstumspotenziale«, ist Dr. Nils Schmid überzeugt. »Ich bin zuversichtlich, dass die Gewinner deutlich überwiegen werden. Baden-Württemberg wird die Potenziale von Industrie 4.0 für die Sicherung und den Ausbau attraktiver Arbeitsplätze im Land nutzen.«
In Geschäftsmodellen denken und in Kooperationen handeln als Leitmotto
Mit dem Wettbewerb »100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg« ist im Jahr 2015 ein wichtiges Projekt der Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg gestartet. Damit sollen innovative Lösungen der Wirtschaft ausgezeichnet werden, die die intelligente Vernetzung von Produktions- und Wertschöpfungsprozessen umsetzen. Der von den Stuttgarter Fraunhofer-Instituten IPA und IAO vorbereitete Wettbewerb richtet sich in erster Linie an mittelständische Unternehmen, die als Ausrüster oder Anwender Systeme und Konzepte entwickeln. Mittlerweile verzeichnet der daran gekoppelte Kompetenzatlas mehr als 30 Einträge.
Auch Prof. Dr. Thomas Bauernhansl, Institutsleiter des Fraunhofer IPA, sieht im digitalen Wandel mehr Chancen als Risiken für die deutsche Wirtschaft: »Es gibt bereits viele Unternehmen, die sich sehr intensiv mit Industrie 4.0 auseinandersetzen. Diejenigen, die jetzt noch bei 3.0 sind, werden später als Fast Follower nachziehen. Wichtig ist generell, dass man auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen, Fähigkeiten und Märkte des jeweiligen Unternehmens eingeht. Da gibt es kein Standardrezept, sondern man muss sich genau anschauen, welche Anwendungsfälle und Anwendungsszenarien für ein Unternehmen Sinn machen.«
Prof. Dr. Wilhelm Bauer, Institutsleiter des Fraunhofer IAO, ergänzt: »Um das volle Potenzial der Industrie 4.0 zu heben, müssen wir das »Ecosystem« aus Mensch, Technik und Organisation ganzheitlich gestalten. Manche sagen, wir haben in Deutschland und Europa die erste Halbzeit der Digitalisierung verloren. Doch jetzt beginnt die zweite, und hier geht es um die reale Welt, um Grundbedürfnisse, um die Digitalisierung der »real economy«. Das war schon immer unsere Stärke, hier haben wir sehr gute Chancen.«
Sowohl Bauernhansl als auch Bauer sind in verschiedenen Gremien auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene aktiv und schaffen den Transfer von Forschungsseite, der für eine Sozialpartnerschaft aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gewerkschaft notwendig ist, um aus einer Zukunftsvision Industrie 4.0 gelebte Realität zu machen.