Automatisierung

„The first service oriented drives“

27.11.2014 -

Segmentspezifische Lösungen - so lautet die Strategie von Schneider Electric. Jean-Marie Amann, Vice President Line of Business Drives Products, erklärt, warum die Antriebslösung Altivar Process den Anforderungen der Prozessindustrie entspricht und inwieweit der Betreiber von den integrierten Managementfunktionen profitiert.

Wo sehen Sie den USP Ihrer Antriebslösung Altivar Process?
Jean-Marie Amann: Es gibt nicht den einen USP, sondern eher mehrere. Altivar Process ist ‚the first service oriented drive‘, das heißt, wir haben sehr viele intelligente Dienste in die Antriebslösung integriert. Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Mit Altivar Process kann eine Pumpe immer am optimalen Funktionspunkt betrieben werden. Der Bediener kann diese Charakteristik ganz einfach durch die Eingabe von fünf Punkten festlegen und das Gerät sorgt dann dafür, dass die Pumpe im optimalen Bereich arbeitet - über Jahre hinweg. Was bringt das? Zum einen Energieeinsparung, zum anderen mechanische Entlastung der Anlage.
Des Weiteren verfügt das Gerät über ein leistungsfähiges Power-Monitoring, das heißt der Betreiber bekommt präzise Informationen über den Energieverbrauch oder erhält Trendkurven. Altivar Process liefert von sich aus zahlreiche Daten, sodass der Betreiber seinen Prozess optimieren und die richtigen Entscheidungen bezüglich des Prozesses treffen kann. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die Erstellung von QR-Codes. Das heißt, Fehlermeldungen generieren dynamische QR-Codes, über die der Betreiber direkt vor Ort mit Hilfe seines Smartphones Informationen abrufen oder technische Probleme vor Ort lösen kann.


„The first" - auf dem Markt oder bei Schneider Electric?
Jean-Marie Amann: Auf den Markt. Denn die eingangs erwähnten USPs wie integrierte, intelligente Dienste sind Funktionen, die man derzeit so am Markt nicht finden kann.


Nachdem wir über die USPs gesprochen haben - was steht denn hinter dem Namen Altivar Process?
Jean-Marie Amann: Alle Frequenzumrichter-Baureihen aus dem Hause Schneider Electric tragen den Namen Altivar. Dem sogenannten Familiennamen folgen Nummern, welche die verschiedenen Baureihen weiter spezifizieren. Mit der Antriebslösung Altivar Pocess haben wir nun den ersten Schritt in Richtung Strategiewechsel getan. In der Vergangenheit realisierten wir sehr erfolgreich Produkte, die sich in zahlreichen Anwendungen, das heißt branchenübergreifend, einsetzen lassen. Mit Altivar Process schlagen wir nun eine neue Richtung ein: Wir bringen Baureihen auf den Markt, die auf bestimmte Segmente zugeschnitten sind. Altivar Process ist beispielsweise speziell auf die Anforderungen der Prozessindustrie, das heißt Wasser/Abwasser, Oil & Gas, MMM (Mining Minerals Metals) sowie Food & Beverage, ausgerichtet.


Werden der Baureihe für die Prozessindustrie weitere folgen?
Jean-Marie Amann: Ja, eine Zeitschiene dafür steht schon fest. Folgen wird der Altivar Machine für den Maschinenbau und später der Altivar Buildings für die Gebäudeautomation. Wir gehen weg von einem allgemeinen Ansatz hin zu einer sehr starken Segmentierung. Die Strategie von Schneider ist ganz klar: Wir wollen unsere Position in den genannten Segmente stark weiterentwickeln.


Basieren die neuen Baureihen auf bereits ­bestehenden?
Jean-Marie Amann: Nein, die Leistungs- und Steuerungsplattform wurde komplett neu entwickelt. Auch wenn das dahinterstehende Prinzip eines Frequenzumrichters immer dasselbe bleibt.


Geht der Trend nicht eigentlich hin zu allgemeinen, weniger komplexen Produkten?
Jean-Marie Amann: Solche Produkte haben wir natürlich auch weiterhin im Angebot. Doch wir ergänzen dieses jetzt durch spezifische Baureihen wie eben den Altivar Process. So möchten wir Anlagenbetreibern, die sehr anspruchsvolle Anwendungen lösen müssen, das richtige Produkt, das richtige Know-how und die richtigen Dienstleistungen anbieten, damit sie ihre Maschinen und Prozesse noch besser machen können. Es ist auch kein Widerspruch spezifische Produkte zu entwickeln, die sehr einfach zu bedienen sind und bestimmte Services bieten.


Folgt Altivar Process mit seinen integrierten, ­intelligenten Diensten dem Konzept von Industrie 4.0?
Jean-Marie Amann: Altivar Process setzt das Konzept von Industrie 4.0 insofern um, als dass die Antriebslösung komplett integrierbar ist. Altivar Process steuert sozusagen einen Teil des Prozesses, zum Beispiel eine Pumpe oder ein Förderband. Es handelt sich daher nicht nur um einen Antrieb. Dank des Webservers lässt sich das Gerät einfach in das Gesamtkonzept einbinden und vernetzen. Das heißt, als Betreiber stehen mir alle Informationen zur Verfügung, um die richtige Entscheidung für den Prozess treffen zu können. Wir sind davon überzeugt, dass das Thema Big Data beziehungsweise Prozessdaten in Zukunft immer wichtiger wird. Es geht nicht mehr nur um die Antriebsfunktion. Es geht vielmehr darum zu wissen, wie hoch der Energieverbrauch ist oder wie viele Betriebs- oder Ausfallstunden angefallen sind.

Apropos Energieverbrauch - welche Einsparungen sind mit Altivar Process möglich?
Jean-Marie Amann: Mit all den Funktionen, die in das Gerät integriert sind, ist der Betreiber in der Lage, bis zu 15 Prozent Energie einzusparen.


Wie genau wird diese Einsparung realisiert?
Jean-Marie Amann: Altivar Process stellt sicher - um bei dem Beispiel der Pumpe zu bleiben - dass diese im optimalen Betriebspunkt arbeitet. Zudem weiß der Betreiber durch das präzise Power-Monitoring jederzeit, was verbraucht wird und wohin der Trend geht. Ein weiterer Aspekt ist die konsequente Reduzierung der störenden Netzrückwirkungen (Harmonics). Mit der Standard-Baureihe wird ein THDi von <45 Prozent sichergestellt. Die Low-Harmonic-Baureihe ermöglicht ein THDi <5 Prozent, das heißt wir halten mit beiden Ausführungen die Netzrückwirkungen und somit den Energieverbrauch gering. Ein weiterer Punkt ist die integrierte Start-Stopp-Funktion, die wie beim Auto an der Ampel nicht benötigte Funktionen im Sinne der Energieeinsparung ausschaltet.


Das heißt, der Betreiber kann die Daten via Smartphone oder Tablet überall abrufen?
Jean-Marie Amann: Der integrierte Webserver ermöglicht dem Betreiber, sich alle Daten über den Prozess, den Energieverbrauch oder alle Statusmeldungen per WLAN-Anbindung auf seinem mobilen Endgerät in Echtzeit anzeigen lassen.


Wie sieht es hier mit der Datensicherheit und Zugriffsberechtigungen aus?
Jean-Marie Amann: Eine wichtige Frage. Datensicherheit ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie. Für alle vernetzbaren Geräte, die wir kommerzialisieren, wird dies bei der Entwicklung berücksichtigt. Mit Altivar Process streben wir eine Zertifizierung Achilles Level 2 an.


Eine abschließende Frage: Muss sich der Anwender die Managementfunktionen teuer erkaufen?
Jean-Marie Amann: Altivar Process ist kein Ersatz der bestehenden Baureihen, sondern eine Ergänzung. Wir sind der Meinung, dass wir die Baureihe mit all ihren Funktionen zu einem sehr, sehr wettbewerbsfähigen Preis realisieren - und so bestätigt sich das auch durch den Markt.

Kontakt

Schneider Electric GmbH

Gothaer Straße 29
40880 Ratingen

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