Bildverarbeitung

Eine Branche geht ihren Weg

Marktreport: Nicht-industrielle Anwendung und Exporte verleihen

21.10.2013 -

Die industrielle Bildverarbeitung musste in den vergangenen Jahren selten Umsatzrückgänge hinnehmen.
Fällt der Inlandsumsatz, legt der Export zu. Schwächelt die Industrie, gleicht die Branche das Defizit an
Aufträgen durch nicht-industrielle Anwendungen wieder aus.

Die industrielle Bildverarbeitung hat in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung durchlaufen und ihren Umsatz zwischen 1995 und 2011 jährlich durchschnittlich um 12,5 Prozent gesteigert. 2012 erreichte die Branche nach aktuellen Angaben einen Umsatz von rund 1,49 Milliarden Euro. Dabei gingen die Inlandsumsätze um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Der Exportanteil hingegen stieg von 52 Prozent auf 55 Prozent. Der Gesamtumsatz liegt damit zwar ein Prozent unter dem Spitzenergebnis von 2011, doch Patrick Schwarzkopf, Leiter VDMA Industrielle Bildverarbeitung, blickt positiv in die Zukunft: „Wir rechnen 2013 mit einem Branchenumsatz von knapp 1,6 Milliarden Euro, das entspricht einer Steigerung von ungefähr fünf Prozent. Das sehen wir vor dem Hintergrund des weltweiten Trends zur Qualitätssicherung sowie Produktivitätssteigerung und der damit verbundenen Nachfrage vor allem aus Nordamerika und Asien. Ein weiterer Grund liegt im stetig steigenden Anwendungsspektrum, das vorwiegend aus dem nicht-industriellen Sektor herrührt."
Obwohl die Exporte (Liefervolumen) 2012 in europäische Länder ebenfalls um 12 Prozent rückläufig waren, konnte der Gesamtexport der Branche, wie oben erwähnt, gegenüber 2011 gesteigert werden. Das begründet sich vor allem durch die um 13 Prozent gestiegenen Exporte nach Asien sowie die um 14 Prozent gestiegenen Exporte nach Nordamerika. „Insgesamt sind die Exporte weiterhin der Wachstumsmotor der Branche", so Schwarzkopf.

Nicht-industrielle Anwendungen holen auf
Dass nicht-industrielle Anwendungen einen immer größeren Stellenwert einnehmen, zeigen neun Prozent Umsatzwachstum im Jahr 2012 gegenüber dem Vorjahr. Damit überholte der nicht-industrielle Sektor als Abnehmerbranche mit einem Anteil von 28 Prozent erstmals den Anteil der Automobilindustrie mit 21 Prozent. „Dennoch bleibt die Automobilindustrie die wichtigste industrielle Anwenderbranche", betont Schwarzkopf, „gefolgt von der Pharma-, Kosmetik- sowie Medizintechnikindustrie, die im vergangenen Jahr zusammen rund 36 Prozent zulegten und einen Anteil von neun Prozent am Gesamtumsatz einnahmen." Im Ranking der nicht-industriellen Anwendungen liegen Bildverarbeitungslösungen für intelligente Verkehrssysteme mit fast 10 Prozent an erster Stelle gefolgt von Medizin, Logistik und Versandwesen, Sicherheit und Überwachung sowie anderen Bereichen.

Vision-Systeme legen zu, Framegrabber büßen ein
Auch die Technologie hat sich in den Jahren von 1995 bis heute entsprechend verändert. Über den gesamten Zeitraum haben die Hersteller ein breites Spektrum an Bildverarbeitungsstandards für Kommunikationsschnittstellen, Kameras, Objektive oder Software entwickelt. Ein Blick zurück zeigt zudem, dass der Umsatz im Komponentengeschäft der deutschen Bildverarbeitungsbranche 1995 unter 20 Prozent lag und heute ungefähr 50 Prozent ausmacht. 2012 dominieren Vision-Systeme (applikationsspezifische sowie konfigurierbare Bildverarbeitungssysteme). Zwar ist die Nachfrage 2012 gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen, liegt aber dennoch mit einem Umsatz von rund 330 Millionen Euro* an erster Stelle. Bei Kameras, die mit rund 260 Millionen Euro* Position zwei einnehmen, weist die aktuelle VDMA-Umfrage hingegen ein leichtes Umsatzplus von 1,5 Prozent auf. Die Nachfrage nach Kompaktsystemen (Smart-Kameras sowie Vision-Sensoren) erreichte im vergangenen Jahr nicht ganz das Niveau von 2011, rangiert jedoch an dritter Position vor den Optikkomponenten.
Doch beide bewegen sich beim Umsatzvolumen noch weit unter der 100 Millionen-Grenze wie auch die Segmente Beleuchtung, Framegrabber, Vision-Software, Kabel, Zubehör und Services. „Vor allem bei Framegrabbern ist der Umsatz zurückgegangen", so Schwarzkopf. „Hier mussten die Hersteller ein Minus von 26 Prozent hinnehmen." Der Grund ist klar: Der Einzug von leistungsfähigen Schnittstellen aus dem Consumer-Bereich wie USB 3.0 und GigE Vision führt dazu, dass immer mehr Framegrabber im mittleren Leistungsbereich obsolet werden und zunehmend nur für Hochgeschwindigkeits- beziehungsweise High-End-Anwendungen nötig sind. (*Diese Umsatzangaben sind bezogen auf das tatsächliche Meldevolumen, wohingegen der Gesamtumsatz von rund 1,49 Milliarden Euro extrapoliert ist und die Nichtmelder mit einbezieht.)

Die Zukunft der Bildverarbeitung
Als Wachstumstreiber des Bildverarbeitungsmarktes lassen sich zahlreiche Faktoren ausmachen: Die verstärkte Nachfrage nach 3D-Lösungen, nach höherer Auflösung bei Bildsensoren, höherer Leistung, höheren Sicherheitsstandards, nach einfacherer Handhabung, der Trend zu höherem Automatisierungsgrad in der Fertigung sowie auch der Beitrag zur Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. So trägt zum Beispiel industrielle Bildverarbeitung zur Optimierung der automatisierten Produktion von Batterien für das Elektromobil bei und fördert damit grüne Technologien. „Auch in der Wiederverwertung von Wertstoffen wird die Bildverarbeitung immer wichtiger", konstatiert Schwarzkopf, „zum Beispiel bei Rücknahmesystemen oder der sortenreinen Materialtrennung im Recycling".
„Die Fertigungsindustrie bildet weiterhin die Grundlage im Absatzmarkt von Machine Vision, nicht-industrielle Anwendungen sorgen für zusätzliches Wachstum", fasst Schwarzkopf zusammen. „Es werden sich noch spannende Anwendungsfelder eröffnen, an die vielleicht heute noch keiner denkt. Wer hätte denn vor rund 20 Jahren damit gerechnet, dass in der Landwirtschaft das Ausbringen von Pestiziden auf die Felder mithilfe von Kameras optimiert wird oder Kameras Sportkleidung und auch Sporttechniken perfektionieren helfen. Und im Zuge von Industrie 4.0 werden Kameras als sehende Sensoren sicherlich im Mittelpunkt stehen.

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